Zweikampf
WM wird zum Duell Vettel - Ferrari
15.03.2010
Nur Red Bull konnte zum Saisonstart mit Ferrari mithalten.
Ferrari und deren neuer Liebling Fernando Alonso haben ihre Rolle als WM-Favoriten in der Formel 1 am Sonntag unterstrichen. Lediglich Red Bull hatte den Italienern zum Auftakt in Bahrain Paroli geboten, Jungstar Sebastian Vettel war allerdings von einer defekten Zündkerze gestoppt worden. Das noch 18 Grand Prix dauernde WM-Rennen könnte dennoch zu einem Zweikampf werden, sollten McLaren und Mercedes nicht in Bälde aufholen.
"Wiederauferstehung" Ferraris
Italien feierte die
Wiederauferstehung der "Roten Göttin", nachdem Ferrari im
Vorjahr nur einen einzigen Sieg eingefahren hatte. Neuzugang Alonso wurde
als Retter gefeiert, Rückkehrer Felipe Massa als sentimentaler Held. "Das
war der Start in eine neue Ferrari-Ära", prophezeite die "Gazzetta
dello Sport" am Montag. "Alonso und Massa, es ist zum verrückt
werden." Rekordchampion Michael
Schumacher weint in Italien plötzlich niemand mehr eine Träne nach.
Schumi die Show gestohlen
Der 41-jährige Deutsche, der 2006 bei
Ferrari zurückgetreten war, erntete für sein Comeback im Mercedes mit Platz
sechs nur wenig Anerkennung, Alonso ist der neue Star. Wie schon Kimi
Räikkönen 2007 in Australien gewann auch der Spanier bereits seinen ersten
Ferrari-Grand-Prix. Der Finne wurde noch im selben Jahr Weltmeister. "Es
war der perfekte Start, aber die Saison ist noch lange", warnte Alonso.
Er werde niemanden abschreiben. "Aber wir sind in einer sehr guten
Position für die nächsten Rennen."
Nur technischer Schaden stoppte Vettel
Den Doppelsieg hatte
Ferrari allerdings ausschließlich Vettels technischem Gebrechen - anfangs
war noch von einem Auspuffproblem die Rede gewesen - zu verdanken. Bis 20
Runden vor Schluss hatte der Pole-Position-Mann das Renngeschehen
kontrolliert. "Es war grausam für Sebastian", gestand
Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Der Speed stimmte die Bullen aber
zuversichtlich, zudem hielt Vettel den Schaden mit Platz vier in Grenzen.
Vettel für Berger WM-Favorit
"Diese zwölf Punkte
könnten noch wichtig sein", weiß Vettel. Gerhard Berger erklärte
den 22-jährigen Deutschen gar zum WM-Favoriten. "Für mich hat er
das an diesem Wochenende gezeigt", erklärte der Tiroler, der nach
längerer Absenz auf Einladung wieder einmal beim F1-Zirkus weilte. Für
Berger war bereits nach den Testfahrten abzusehen gewesen: "Red Bull
ist von der Performance her extrem stark, hat aber noch ein
Standfestigkeitsproblem."
Wettlauf mit der Zeit
Daran wollen die Bullen in der kurzen Zeit
bis zum GP-Doppel in Australien (28. März) und Malaysia (4. April) arbeiten. "Es
liegt alles so eng beisammen - das Kräfteverhältnis wird sich von Rennen zu
Rennen ändern", meinte Red Bulls Motorsportbeauftrager Helmut
Marko. Den vom Renault-Motor bedingten Leistungsnachteil wollte er nicht
überbewerten. "Die Mercedes-PS hätten wir natürlich schon lieber,
aber wir brauchen sie nicht", sagte Marko.
McLaren, Mercedes mit Aufholbedarf
Tatsächlich waren McLaren und
Mercedes nicht ganz so schnell wie der aerodynamisch ausgeklügelte RB6 von
Red Bull. Mark Webber kam wegen eines Fahrfehlers im Qualifying sowie eines
leichten Problems am Start dennoch nicht über Rang acht hinaus. Die Luft für
den Australier könnte dünner werden, sollte er weiterhin langsamer sein als
Vettel. "Wir haben letztes Jahr gezeigt, dass wir kämpfen können. Wir
werden es wieder tun", versicherte Webber.