Mercedes-Teamchef verrät, was seinem Superstar zu schaffen macht.
Das Gigantenduell zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel geht am Sonntag (14:00 Uhr im oe24-LIVE-TICKER) in seine vierte Runde. Und der Druck auf den Star von Mercedes wird größer, schließlich hinkt er Vettel hinterher - sowohl in der WM (7 Punkte Rückstand) als auch an Siegen (1:2).
Lichtblick: Silber dominierte in Sotschi bislang, holte seit der Rennstrecken-Eröffnung 2014 stets den Sieg. Mit Hamilton 2014 und 2015 sowie Rosberg 2016 jubelte sogar immer der spätere Weltmeister. Fällt in Russland schon die erste Vorentscheidung im Titelkampf? Vettel: "Hoffentlich helfen uns die Erfolge in den ersten Rennen, so ein Momentum zu schaffen, wie es diese Jungs in den vergangenen Jahren hatten."
Das möchte Hamilton unbedingt verhindern: Mercedes-Teamchef Toto Wolff spricht im Exklusiv-Interview über den Briten.
ÖSTERREICH: Niki Lauda meint, in Bahrain wäre es für das Mercedes-Setup zu warm gewesen. Beruhigt Sie die Sotschi-Wettervorhersage mit Temperaturen um die 20 Grad?
Toto Wolff: Egal, ob heiß oder kalt: Wir müssen unsere Probleme lösen. Niki und ich, wir sind Perfektionisten und sehr selbstkritisch. Wenn ein Reifenaufheiz-Generator eingeht, die Wheelgun ausfällt, du dir gleichzeitig ein kleines strategisches Hoppala leistest und sich dann auch noch Hamilton eine 5-Sekunden-Strafe eintritt, ist das einfach zu viel, um zu gewinnen. Da hätten wir uns den Sieg gar nicht verdient. Jetzt müssen wir alle schauen, wie wir in Sotschi besser aufgestellt sind.
ÖSTERREICH: Macht Sie die Stärke von Vettel und Ferrari nervös?
Wolff: Sagen wir so: Wir sind jetzt gefordert, aber wir nehmen die Herausforderung an.
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ÖSTERREICH: Bernie Ecclestone tippt auf Hamilton, weil der, wie er sagt, gelassener wirkt ...
Wolff: Im Gegenteil: Ich hab eben erst mit Lewis gesprochen, er ist topmotiviert. Nach dem Bahrain-Rennen hat er gemeint, es würde sich echt schlecht anfühlen, zu verlieren. Deswegen ist er jetzt brennheiß. Er will unbedingt gewinnen.
ÖSTERREICH: Stimmt der Einduck, dass Hamilton fitter und mehr bei der Sache ist als im Vorjahr?
Wolff: Tatsächlich ist Lewis extrem fokussiert. Er betreibt weniger Reiseaufwand, alles dreht sich um die Rennen.
ÖSTERREICH: Wie sehen Sie den Ausflug von Fernando Alonso zur Indy 500?
Wolff: Das sorgt für Schlagzeilen und ist für den Motorsport gut. Aus Teamsicht verstehe ich es nicht, dass ihn McLaren weglässt. In Monaco hätte er gute Punkte machen können, in Indianapolis hingegen kannst keinen Blumentopf gewinnen. Da geht es um Alonsos Ego.
ÖSTERREICH: Wie läuft's privat nach der Geburt Ihres Sohnes?
Wolff: Da habe ich eine kleine Niederlage eingesteckt, weil ich mich bei der Namensfindung nicht mit einem klassischen Namen durchsetzen konnte. Der kleine Mann heißt jetzt Jack. (okk)