Formel 1

Zoff zwischen Rosberg und Vettel

03.10.2013

Mercedes-Pilot nach flapsigem Kommentar des Weltmeisters: "Abgehoben!"

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© apa
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In der Formel 1 ist ein Zwist zwischen den beiden deutschen Spitzenfahrern ausgebrochen, denn Mercedes-Pilot Nico Rosberg ist sauer auf Weltmeister Sebastian Vettel. Als "abgehoben" und "sehr unangemessen" bezeichnete Rosberg am Donnerstag im südkoreanischen Yeongam einen flapsigen Kommentar des Titelverteidigers nach seinem jüngsten Sieg in Singapur.

Vettel hatte als Grund für seinen klaren Erfolg erklärt: "Wenn andere die Eier in den Pool hängen lassen am frühen Freitag, arbeiten wir immer noch hart für ein starkes Rennen." Vor dem Großen Preis von Südkorea konterte Rosberg nun: "Er sollte sich weniger Gedanken machen über meine Eier und mehr auf sich selbst gucken."

Zur Rede stellen
Wegen seines Spruchs wolle er Vettel noch zur Rede stellen, kündigte der Silberpfeil-Fahrer an. Der Red-Bull-Pilot laufe "ganz klar" Gefahr, den Respekt seiner Kollegen durch derartige Aussagen zu verspielen. "Mein Team arbeitet sich den Hintern ab", versicherte Rosberg.

Vettel hatte vor dem Korea-GP am Sonntag (8:00 Uhr MESZ, ORF 1, RTL und Sky) versucht, seinen Kommentar zu relativieren. "Ich war ein bisschen enttäuscht, weil es doch auch falsch dargestellt wurde. Es ging nicht darum, gegen einen anderen etwas zu sagen, sondern zu zeigen, dass unser Erfolg nicht von ungefähr kommt", sagte der WM-Spitzenreiter.

Vettel vor Titelgewinn
Vor dem 14. von 19 Saisonläufen führt Vettel die Gesamtwertung mit 60 Punkten Vorsprung auf Fernando Alonso im Ferrari an und ist auf dem besten Weg zu seinem vierten Titel in Serie. Vettel ist überzeugt, dass dieser Vorsprung zurecht besteht. "Wir sind eines der fleißigsten Teams und haben den Platz da vorne verdient", sagte er am Donnerstag.

Dass Red Bull Racing ein System entwickelt hat, dass einer "Traktionskontrolle" nahe kommt, stet mittlerweile offenbar unbestritten im Raum. "Es hat am Sonntag in Singapur erstmals richtig funktioniert und ich hoffe, es geht weiter in die richtige Richtung", sagte Vettel, rechnet sich in Yeongam aber weniger Vorteile aus als auf engen Kursen.

Buh-Rufe
Geht die aktuelle Überlegenheit weiter, drohen auch wieder Buh-Rufe wie zuletzt in Singapur. Vettel will das "entspannt" nehmen, auch wenn es "nicht toll ist, wenn man gerade feiern will". Es sei aber normal, dass jeder sein eigenes Team unterstütze.

"Das Wichtigste ist, dass man weiß, dass man alles richtig gemacht hat", erklärte Vettel. "Man muss wissen, ob man im Recht ist oder nicht, ähnlich wie bei einem Schiedsrichter. Wenn er von einem Abseits überzeugt ist, hebt er eben die Hand. Nur weil es anderen nicht recht ist, wäre es falsch, nicht zu pfeifen", nahm Vettel Anleihe am Fußball.

Dass es in der aktuellen Tonart weitergehe und er schon beim übernächsten GP in Japan vorzeitig wieder Champion sein könne, dürfe nicht zu Fehlschlüssen führen. "Ich rechne nie mit einer automatischen Fortsetzung der Dominanz", warnte Vettel, gab aber auch zu: "Unser Auto ist dieses Jahr vor allem im Rennen sehr stark."

Luxus von Red-Bull-Team
"Wir waren zuletzt in einer gewissen Luxusposition und konnten uns erlauben, die Rennen am Ende zu kontrollieren", gestand der Red-Bull-Pilot. "Aber von diesem Luxus kann man nicht immer ausgehen. Es ist ja nicht so, dass ich mich einfach reinsetzen und machen kann, was ich will. Es läuft nichts von alleine."

Dass Ferrari die Entwicklung am aktuellen Auto eingestellt hat, wollte Vettel nicht überbewerten. "Ich kann mir schwer vorstellen, dass man einfach so offensichtlich die weiße Flagge schwenkt. Wenn wir nicht da gewesen wären, wären sofort Ferrari bzw. Fernando da gewesen, um die vollen Punkte mitzunehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich komplett zurückziehen. Sie sind ja noch hier, also liegt ihnen schon was daran, mitzufahren."

Korea sei ein für ihn ein etwas "komischer" Grand Prix, sagte Vettel, der den aktuellen F1-Film "Rush" noch nicht gesehen hat. "Zuerst kommen alle Geraden und dann alle Kurven. Und drum herum ist nicht viel los." Deshalb sei das für ihn eines der entspanntesten Rennen überhaupt: "Hier gibt es rundherum nichts."

 

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