Star-Turnerin Simone Biles musste neben ihrer mentalen Blockade einen weiteren Rückschlag einstecken.
Für die us-amerikanische Turnerin Simone Biles liefen die Olympischen Sommerspiele anders als geplant. Statt der erwarteten Bestleistungen gerät die begnadete Turn-Queen anderweitig in die Schlagzeilen. Psychische Probleme - eine mentale Blockade - überschattet ihre Tokio-Reise. Folglich zog sich die 24-Jährige aus fast allen Wettkämpfen zurück. Im Finale am Schwebebalken feierte sie ihr Comeback auf der Olympia-Bühne und holte sogar Bronze.
Wie nun im Nachhinein herauskam, überwand Biles nicht nur ihre psychische Blockade, sie musste auch unmittelbar vor dem Bronze-Comeback einen Todesfall in ihrer Familie verkraften.
Unerwarteter Todesfall
Nach dem Wettkampf teilte die Turnerin ihre Gefühlswelt. Der US-Star gesteht, dass sie sich mit einem dicken Laster auf den "Zitterbalken" begab. Nur zwei Tage vor dem Bronze-Märchen sei ihre Tante unerwartet verstorben, wie sie den Reportern in der Halle verriet. "Ich bin neulich aufgewacht und habe davon erfahren. Ihr habt keine Ahnung, wie ich mich fühle", meinte Biles.
Im Anschluss habe sie umgehend mit ihren Eltern telefoniert. "Ich kann von hier leider nichts machen. Also beende ich meine Tokio-Woche und versuche, mich erst damit zu befassen, wenn ich wieder zu Hause bin", sagte sie am Telefon. Über 10.000 Kilometer liegen zwischen Spring (Texas), dem Heimatort von Biles, und der japanischen Metropole Tokio.
Biles turnt nur für sich selbst
Im britischen "Guardian» schildert das 1,42-Meter-Energiebündel ausserdem ihren Kampf mit inneren Dämonen und die Folgen, die sie daraus ziehen musste. "Es war nicht einfach, aus allen Wettbewerben auszusteigen. Die Leute dachten zwar, es sei einfach, doch ich war geistig und körperlich am Ende", gestand sie. Die Final-Teilnahme war für Biles keinesfalls, um die Leute zu beruhigen. "Ich habe das nur für mich selber gemacht, für niemanden sonst!", stellt Biles klar.