Österreicher jagt Edelmetall

Konrad hofft nach Tour-Etappensieg auf nächsten Coup

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Eineinhalb Wochen nach seinem historischen Etappensieg bei der Tour de France will Patrick Konrad auch im Olympiarennen vorne mitmischen.  

Mit Hermann Pernsteiner und Gregor Mühlberger verfügt der Niederösterreicher über zwei Mitstreiter, die sich am Samstag im Straßenrennen über 234 km und happige 4.900 Höhenmeter gegen die Topstars ebenfalls stark präsentieren möchten.

"Wir wollen um einen Spitzenplatz mitfahren. Wenn jeder einen guten Tag hat, wenn sich der Rennverlauf ergibt, dann können wir das schon schaffen", betonte Konrad am Tag vor dem Straßenrennen über mehrere Pässe und mit dem Ziel am Fuji-Motorsportkurs. Der 29-Jährige fühlt sich trotz der Tour-Strapazen und der langen Reise gut. "Natürlich sind die Zeitumstellung und die Akklimatisierung ein Thema. Und man merkt schon, dass man eine Grand Tour mit vielen Kilometern in den Beinen hat, aber im positiven Sinn", erläuterte Konrad und verwies darauf, dass auch 2016 in Rio die Medaillen allesamt an Tour-Teilnehmer gegangen waren.

2012 gab es schon eine dicke Überraschung

Dementsprechend sei natürlich der aktuelle Tour-Dominator Tadej Pogacar einer der Topfavoriten. Das Eintagesrennen mit vielen Unwägbarkeiten und taktischen Möglichkeiten könne aber durchaus auch eine Überraschung bringen - wie 2012 in London, als eine Ausreißergruppe durchkam. Nicht nur deshalb gebe es zahlreiche Medaillenanwärter. "Es gewinnt im Radsport nicht immer der Stärkste", weiß Konrad. Es gebe viele Szenarien wie eine großen Ausreißergruppe am ersten Pass oder spätere Attacken, sprach er verschiedene taktische Möglichkeiten an.

Gemeinsam mit Mühlberger und Pernsteiner, die nach längerer Rennpause erholt, aber eben ohne aktuelle Rennhärte an den Start gehen, will er gegen die Topnationen mit bis zu fünf Startern bestehen. "Es gibt einige Fragezeichen, im Endeffekt wird es sich auf der Strecke entscheiden", sagte Konrad.

Der lange Anstieg am Mount Fuji dürfte eine erste Selektion herbeiführen. Richtig hart wird es dann wohl am sehr steilen Mikuni-Pass rund 30 km vor dem Ziel. Konrad verglich diesen mit dem gefürchteten Kitzbüheler Horn. Nicht nur deshalb erwartet auch Mühlberger ein "brutal schweres Rennen". Glücklicherweise verspreche die Wetterprognose zur Rennzeit am Nachmittag zwar sehr warme, aber keine heiß-feuchte Witterung wie zu Wochenbeginn, meinte der 27-Jährige.

Mühlberger voller Vorfreude

Er freue sich jedenfalls schon sehr auf die Herausforderung, so der von einer Gehirnhautentzündung im Frühjahr längst wiedergenesene Mühlberger. "Die Strecke kommt uns entgegen, wir sind alle gut drauf, und 'Konni' hat bei der Tour bewiesen, wie es gehen kann." Bergspezialist Pernsteiner pflichtete bei und versprach, alles zu geben. "Auf Olympia arbeitet man die ganze Karriere hin, das ist das Ziel eines jeden Sportlers."

Das Trio hofft, es möglichst komplett und weit vorne über den Mikuni- und den anschließenden, kurzen Kagosaka-Pass zu schaffen. Denn nach der langen Abfahrt wartet im Finale mit der welligen Fuji-Motorsportstrecke das wohl finale Ausscheidungskriterium. Ein möglicher Sprint einer Spitzengruppe würde Konrad entgegenkommen, der bei schwierigen Eintagesrennen schon mehrfach weit vorne gelandet ist.

Auf seinen ersten internationalen Sieg musste der Sohn von Wien-Marathon-Chef Wolfgang Konrad aber bis vergangene Woche warten. Dieser fiel dann aber umso glanzvoller aus. Zeit für eine Feier im Kreis der Familie blieb noch keine, Konrad betrat von Paris aus nur für einen dreistündigen Zwischenstopp heimischen Boden, ehe es weiter nach Japan ging. Das sei aber zu verschmerzen. "Ich bin die letzten zwei Jahre auf Olympia eingestellt, natürlich bin ich jetzt lang weg, aber ich freue mich richtig auf morgen. Auf den Tour-Erfolg ein bisschen anstoßen, dafür habe ich im August auch noch Zeit."

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