Schwimm-Europameister Felix Auböck hat sich am Montag in Paris mit einer guten Leistung zurückgemeldet und mit diesen Olympischen Spielen auch wieder ein wenig seinen persönlichen Frieden geschlossen.
48 Stunden, nachdem er als Medaillenkandidat über 400 m Kraul körperlich angeschlagen nur 24. geworden war und am Tag nach dem krankheitsbedingten Verzicht auf ein Antreten über 200 m Kraul belegte er über 800 m Kraul in 7:48,49 Min. Rang 13.
Das reichte nicht für den Aufstieg ins Finale der Top acht am Dienstag, das stand für Auböck aber auch gar nicht im Vordergrund. Dass er nach der unmittelbaren Vorgeschichte bis auf 3,17 Sek. an seinen im April 2022 fixierten nationalen Rekord herankam, ist als Erfolg zu werden. "Emotional bin ich sehr froh, dass ich dieses Rennen geschwommen bin, weil das war nicht so schlecht", sagte Auböck. "Dass ich noch einmal in diesem Becken schwimmen durfte bei der Atmosphäre, das war etwas Besonderes."
Das Rennen habe aus seiner Sicht "ganz gut begonnen, aber ich habe auf der zweiten Hälfte gemerkt - da wollte ich ein bisschen schneller schwimmen -, dass es noch hapert." Mit der ersten Rennhälfte sei er sehr zufrieden gewesen. Schließlich gelang ihm der Laufsieg. "Das war etwas Besonderes." Auf den Endlauf fehlten dem ÖOC-Aktiven letztlich 3,90 Sek. "Ich bin ganz schön müde", räumte Auböck nach dem Rennen ein. "Wegen der Rennbelastung und da ich krank war, das schlägt jetzt doppelt an." Die Krankheit sei nun aber überwunden.
Nur im Bett gewesen
Rund um die Uhr sei er ärztlich betreut worden, habe einige Corona-Tests gemacht und sei nur im Bett gewesen. Dass es sich mit dem 200-m-Rennen nicht ausgehe, wusste er recht bald. Für Sonntagabend hatte er sich selbst ein Limit gesetzt, ein dann absolviertes leichtes Schwimmtraining habe ihm das Startsignal für die 800-m-Konkurrenz gegeben. Im Endeffekt habe ihn ein leichter viraler Infekt aus der Bahn geworfen. "Ich habe leichtes Fieber, Kopfschmerzen und Halsschmerzen gehabt."
Auböck hatte sich ab der Ankunft in Paris am vergangenen Dienstag vorerst absolut in Medaillenform gefühlt. "Am Mittwochabend hatte ich hier ein unglaubliches Training, die Zeiten haben gepasst. Der Donnerstag war ein normaler Tag und am Freitag in der Früh habe ich mich nicht schlecht gefühlt, aber plötzlich haben die Trainingszeiten nicht mehr zusammengepasst", erinnerte sich der Ex-Weltmeister zurück.
"Innerhalb von 24 Stunden alles weg"
Den körperlichen Rückfall zu akzeptieren, sei schwierig gewesen. "Ich habe versucht, das so schnell wie möglich zu verdrängen. Aber du arbeitest drei Jahre auf den einen Tag hin. Die Woche davor habe ich gedacht, ich kann das schaffen mit einer Medaille - so wie ich drauf war, sollte das überhaupt kein Problem sein." Die 3:42,40 Min. des über 400 m Drittplatzierten hätte er sich zugetraut. "Dann ist aber alles innerhalb von 24 Stunden weggewesen. Und die nächste Chance erst in vier Jahren. So richtig darüber nachdenken darf man darüber nicht."
Nun steht für Auböck noch das Freiwasser-Rennen am 9. August über 10 km an, in dem er nur aufgrund seines Antretens über 800 m starten darf. "Das Gute ist, dass bis dahin noch Zeit ist. Ich weiß im Verlauf der nächsten Tage, ob ich schwimme oder nicht." Im Open Water gehe es nur noch um Ausdauer, in diese Richtung möchte er die nächsten Tage gut nutzen. "Einfach aerob wieder in eine gute Verfassung kommen. Dann habe ich den größten Teil meiner Aufgabe gemeistert." Vorteil sei, dass das Renntempo noch niedriger sei als über 800 und natürlich 400 m.
Ob über 800 m oder dann über 10 km - ob es sein letztes olympisches Rennen ist, das konnte Auböck nicht sagen. "Ob ich in vier Jahren Wettkampf schwimme, weiß ich nicht. Das ist eine ganz schön lange Zeit. Jünger werde ich auch nicht mehr - ich bin jetzt schon ziemlich der Älteste im Feld. Es kann sein, aber ich habe mich noch nicht festgelegt. Weil auf der einen Seite habe ich viel Spaß daran. Aber ich sollte auch nur solange schwimmen, solange es weiter Sinn macht."