Sonntag, 14.10 Uhr

Mountainbike: Stigger in Élancourt auf Edelmetall aus

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Ihr zweiter Olympia-Auftritt soll für Mountainbikerin Laura Stigger erfreulicher verlaufen als die Premiere. Die vor drei Jahren in Tokio nicht ins Ziel gekommene Tirolerin zählt am Sonntag (14.10 Uhr/live auf ORF1) auf der Cross-Country-Strecke zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärterinnen.

Für Österreichs zweite Mountainbikerin Mona Mitterwallner dürfte es am Sonntag (ab 14.10 Uhr, im Sport24-Livetivker) auf der Strecke am Colline d'Élancourt  nach einer Saison mit Gesundheitsproblemen hingegen etwas schwieriger werden. Mitterwallner ist heuer noch nicht voll auf Touren gekommen. Zwei siebente Plätze im Weltcup entsprechen nicht den stets besonderen Ansprüchen der ehrgeizigen Marathon-Weltmeisterin. "Es war bis jetzt ein sehr schwieriges Jahr mit Krankheit und Salmonellen", sagte die im Vorjahr zu ihren ersten zwei Weltcupsiegen gefahrene Silzerin.

Mitterwallner: »Olympia kann viel passieren«

Trotzdem sind ihre Ambitionen ungebrochen hoch. "Die Medaille ist ganz klar das Ziel. Die Saison ist bis jetzt nicht nach Wunsch verlaufen, aber ich gehe nicht zu einem Rennen, um nur mitzufahren. Bei Olympia kann viel passieren. Ich werde das Rennen angehen wie jedes Rennen und jede Weltmeisterschaft. Mein Mindset ist, ich bin da, um zu gewinnen", betonte die 22-Jährige.

Viel Bedeutung misst Mitterwallner dem Start bei, der ihr nur selten perfekt gelingt. "Bei Olympia wartet keiner auf irgendetwas. Da werden alle fahren, was geht. Der Start wird extrem schnell mit den ersten zwei Kurven. Ich erwarte, dass es ein nervöser Start wird." Sie möchte versuchen, nach der Startrunde möglichst weit vorne zu sein. "Da kann sich eine Gruppe lösen. Wenn die weg ist, wird es schwer. Ich muss einfach aggressiv genug sein und die Ellenbogen ausfahren. Wenn ich nach dem Start hinten bin, werde ich mein berühmtes Pac-Man-Spiel starten und versuchen, das Feld von hinten aufzurollen."

Bei Debüt ungünstigen Vorzeichen trotzen

Mitterwallner will sich bei ihrer Premiere von nichts aus dem Konzept bringen lassen. "Das erste Mal Olympia ist schon aufregend, aber für Nervosität ist gar nicht so viel Zeit. Jetzt bin ich deutlich stärker als im Juni und es fehlt nicht mehr viel. Ich muss gar nicht so nervös sein, viele Rennen sind schon entschieden worden, weil viele ihre Nerven weggeschmissen haben. Das hat man auch in Tokio gesehen, wo die Favoriten nicht in den Top drei waren. Ich vertraue auf meinen Körper und darauf, dass er mich am Tag X nicht im Stich lässt."

Die Besonderheiten der Strecke auf einem Hügel im Westen des Großraums Paris spielen für sie keine große Rolle. "Wenn du schnell radlfahren kannst, kannst du überall schnell radlfahren", betonte Mitterwallner. Einen regen Austausch mit ihrer langjährigen Rivalin und Ortsnachbarin Stigger wird es wohl auch bezüglich der Streckentücken nicht geben. "Cross Country ist eine Einzelsportart. Ich muss ehrlich sein, es ist nicht so einfach, wenn jeder sehr fokussiert ist, eine Medaille zu machen. Es werden nicht zu viele Informationen ausgetauscht." Eine Ausländerin würde sie aber eher in einer Kurve blockieren. "Wenn es Laura ist, dann fährt sie vorbei, wenn ich merke, dass sie stärker ist. Ich möchte nicht im Weg stehen, dass Österreich eine Medaille holt."

Stigger bei 2.Antritt zuversichtlich

Anders als Mitterwallner kam Stigger heuer mehrfach knapp an die Weltcup-Podestränge heran. "Das Gefühl ist gut, ich habe eine konstante Saison gehabt und bin gesund", sagte die 23-Jährige. Auf eine Prognose und Zielsetzung ließ sich die Haimingerin aber nicht ein. "Ich möchte gesund am Start stehen mit dem Wissen, dass ich alles getan habe und zufrieden über die Ziellinie fahren."

In der finalen Vorbereitung wurde sie von einer Sturzblessur gebremst, die sie bei ihrem achten Weltcuprang in Les Gets erlitten hatte. Der letzte Härtetest bei den Staatsmeisterschaften verlief jedoch vielversprechend, sie setzte sich klar vor Mitterwallner durch. "Les Gets war nicht ganz Ideal, aber ich bin danach von meinem Umfeld und den Physios super betreut worden. Die Meisterschaft ist erstaunlich super gegangen", sagte Stigger und sieht dem Olympia-Rennen zuversichtlich entgegen. "Es schaut ziemlich gut aus, ich habe keine Wehwehchen."

»Neue Spiele, neues Rennen«

 Bei Olympia 2021 hatte Stigger nach forschem Beginn von gesundheitlichen Problemen entkräftet aufgeben müssen. Darüber wollte sie keine Worte mehr verlieren. "Jetzt sind es neue Spiele, ein neues Rennen." Die nach der Enttäuschung von Tokio erreichten Erfolge wie der erste Weltcupsieg im Oktober des Vorjahres geben ihr Selbstvertrauen. "Ich bin drei Jahre älter und habe viel Erfahrung sammeln können. Aber bei solchen Großevents sind es viele Sachen, die zusammenspielen müssen".

Zusätzlich beflügeln sollte Stigger ihr zweiter Rang beim Testrennen auf der Olympia-Strecke im Vorjahr. "Ich fühle mich voll wohl dort und hatte megaviel Spass, die Strecke hat kurze, knackige Anstiege und hat mir voll getaugt." Die Strecke sei für sie keine einfache. "Es ist ein spezieller Untergrund, wo es im Trockenen ziemlich rutschig ist", sprach sie wie auch Mitterwallner und davor auch ausländische Konkurrentinnen den Kies auf der Strecke an. Stigger erwartet eine große Gruppe bis zum Schluss: "Ich glaube schon, dass es ein bisschen taktisch wird."

Die ersten Goldkandidatinnen sind aber Weltmeisterin und Lokalmatadorin Pauline Ferrand-Prevot und Puck Pieterse aus den Niederlanden. Titelverteidigerin Jolanda Neff fehlt wegen Gesundheitsproblemen.

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