Valentin Bontus hat der neuen olympischen Segelklasse Formula Kite einen rot-weiß-roten Stempel aufgedrückt und seine junge Karriere mit 23 Jahren bereits vergoldet.
Das Kraftpaket aus Niederösterreich kam als Kind über seinen Vater zum Sport, peilte eigentlich die Olympiateilnahme 2028 an und überraschte sich selbst damit, es schon 2024 für Marseille geschafft zu haben.
Bontus war 2023 WM-Vierter und heuer EM-Vierter, ehe er danach bei der WM Mitte Mai vor Hyeres als Dritter Edelmetall eroberte und sich für Marseille in den Favoritenkreis surfte. "Das ist der finale Push. Wir sind ready für die Spiele und wollen dort die Chance auf eine Medaille so lange wie möglich hochhalten", hatte der Athlet vom Yachtclub Podersdorf gesagt, der bei seiner Freundin in Garmisch-Partenkirchen lebt. Dieses Vorhaben erfüllte er bravourös.
Am Wasser fühlt sich Bontus seit seiner Kindheit wohl. Da sein Vater bereits 1999 mit Kitesurfen begonnen hatte, wurde jeder Urlaub im Hause Bontus am Meer verbracht. Mit sieben, acht Jahren, als er dann schwer genug war, fing er an zu kiten. Ganz glimpflich verlief es nicht immer, im linken Knie sind Kreuz- und Innenband bereits einmal gerissen. Das änderte aber nichts an der Leidenschaft.
Erfolg durch Sonderschicht in der Kraftkammer
Als die Disziplin olympisch wurde, konnte Bontus nichts mehr bremsen. "Ein Wahnsinn, dass ich als erster Österreicher in einer neuen olympischen Sportart dabei bin und Geschichte schreibe", meinte er. Und war noch mehr in der Kraftkammer und am Wasser als zuvor. "Man muss körperlich und muskulös da sein, wenn man mit 70 km/h am Wasser fährt. Da müssen die Muskeln so ausgeprägt sein, dass nicht alle Knochen kaputtgehen."
Fit und flink zu sein allein, reiche nicht, es gehöre auch dazu, das Gefühl zu haben. Denn neben der Geschwindigkeit sind Battles ein großes Thema. "Er hat sich diese Lockerheit aus dem Freestyle bewahrt, wo er herkommt und aus dem Umfeld, in dem er aufgewachsen ist. Aber er hat auch diese Race-Intelligenz, er hat genau verstanden, was notwendig ist, um im olympischen Kiten erfolgreich zu sein", sagte Roman Hagara, Doppelolympiasieger und Leiter der Technologieabteilung im OeSV, zur APA. Bontus sei sehr schnell in der Auffassung und könne alles sofort umsetzen.
Beim Fliegen ist Bontus in seinem Element. "Ich würde gern Paragleiten und Fallschirmspringen, das kommt daher, weil ich adrenalinsüchtig bin. Meine Freundin macht Paragliding, ich bin am Berg dabei und schaue zu. Ich hatte aber noch keine Zeit, den Schein zu machen", sagte Bontus. Aber auch am Wasser bekomme er das Gefühl der Freiheit. "Wenn man ein bisschen schwebt, ist das unbeschreiblich."