Sylvia Steiner ist mit der Luftpistole, Martin Strempfl mit dem Luftgewehr im Einsatz - Die letzte Olympiamedaille holte 2004 Christian Planer.
Mit zwei Quotenplätzen haben Österreichs Schützen ihr Potenzial im Qualifikationsprozess nicht ausgeschöpft. Die erste Olympiamedaille seit Bronze von Christian Planer im Dreistellungs-Match 2004 in Athen haben die nominierten Sylvia Steiner und Martin Strempfl aber dennoch im Visier. Insgesamt drei Chancen gibt es dafür. Den Auftakt macht Steiner am Sonntag mit der Luftpistole, Strempfl schießt ebenfalls aus 10-m-Distanz mit dem Luftgewehr. Beides findet in der Halle statt.
Die 38-jährige Salzburgerin Steiner fand durch ihren Vater Franz Steiner zum Sport, der sie auch nach Japan zu den Spielen als ihr Trainer begleitete. Sie schießt in zwei Bewerben, greift - outdoor - auch mit der 25-m-Sportpistole an. Wegen der Coronapause hatte sie 15 Monate keinen Bewerb, erlangte zuletzt bei einigen Wettkämpfen die Routine aber wieder. "Nach so langer Zeit wieder Wettkämpfe zu schießen, war ein supergutes Gefühl. Dass es gleich so gut lief, war die Bestätigung, dass wir richtig trainiert haben und gut für mein Selbstbewusstsein", sagte sie im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.
"Haben richtig starke Truppe"
Steiner begann mit zehn Jahren mit dem Luftgewehr zu schießen ("Ist als Kind leichter zu stabilisieren"), wechselte dann aber zur Pistole. Weil Strempfl Gewehrschütze ist, hat es für Österreich in Tokio nicht mit einer Teilnahme im Mixed-Bewerb gereicht, da sind gleiche Waffengattungen erforderlich. "Wir haben eine richtig tolle, starke Truppe. Leider haben sich nicht mehr qualifiziert, wir haben uns eigentlich - zurecht, denke ich - mehr Quotenplätze erwartet", ist sich Strempfl sicher.
Für ihn ändert sich freilich nichts an seinem Vorhaben, das Finale der Top acht soll der erste Schritt zu möglichem Edelmetall sein. "Eine Medaille wäre schon wieder mal schön, es wäre an der Zeit", meinte er. Vor Planer hatte 1996 in Atlanta Wolfram Waibel jun. Silber mit dem Luftgewehr und Bronze im Dreistellungs-Match errungen. Er wird Strempfl in Tokio coachen. "Wir verstehen uns sehr gut, ich fühle mich in sehr guten Händen", versicherte der Athlet.
Strempfl kehrte in Schießsport zurück
Geschossen werden in der Asaka Shooting Range, in der die heißen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit in der Halle gewöhnungsbedürftig sind, im Luftgewehr im Grunddurchgang 60 Schuss auf ein 10 m entferntes Ziel. "Es werden mittlerweile Zehntelwertungen geschossen, es geht darum, wer im Gesamten am nächsten im absoluten Zentrum ist. In der Weltspitze wird ein Schnitt von 10,5 geschossen mittlerweile im Grunddurchgang."
Strempfl hatte vorübergehend mit seiner Karriere schon abgeschlossen gehabt und verließ das Bundesheer. Nach der Geburt seiner zwei Söhne fand er einen anderen Zugang zum Sport und machte mit weniger Training nochmals einen richtigen Leistungsschritt. "Dass ich nun bei Olympia dabei bin, ist etwas Besonderes." Die Optik hat der Steirer zuletzt noch aufgefrischt: im Olympischen Dorf besuchte er den Friseur und ließ sich - zufrieden mit dem Ergebnis am Haupt - am nächsten Tag auch den Bart stutzen.