Tischtennis-Asse wollen in Paris überraschen

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Österreichs Tischtennis ist bei den Paris-Spielen im Einzel durch zwei Routiniers vertreten. Sofia Polcanova und Daniel Habesohn servieren zum dritten Mal im Zeichen der Fünf Ringe.

Beide waren als Ersatzleute schon 2012 in London dabei gewesen, Habesohn auch 2008 in Peking. Der Wiener ist seit Montag 38 Jahre alt, hat seiner Teamkollegin gut acht Jahre voraus. Besonders Polcanova hat sich in den vergangenen ein, zwei Jahren auch weiterentwickelt - wie sie selbst erkannte.

"Ich habe mich verändert. Ich habe das Gefühl, dass ich mental reif geworden bin. Ich habe im letzten Jahr viel gelernt", sagte die in Moldau gebürtige Athletin im APA-Gespräch. "Ich kenne mich viel besser als vor einem Jahr. Ich arbeite hart, aber ich genieße auch, wenn ich Erfolge habe. Ich lasse das nicht so einfach an mir vorbeiziehen. Diese Anerkennung, dass ich was leiste, ist jetzt da. Früher war das nicht so. Der EM-Titel hat viele Sachen gemacht."

Einen solchen holte sie 2022 in München nicht nur im Einzel, sondern auch im Doppel. Erst ein Jahr später habe sie realisiert, dass sie gleich nach den kontinentalen Titelkämpfen eine Auszeit gebraucht hätte. So hat sie sich in eine Verletzung gespielt und musste in Folge pausieren. "Jetzt bin ich viel reifer im Kopf." Und gut in Form, verletzungsfrei sowie bereit für die Höhepunkte 2024 - nach Olympia folgen im Oktober die Heim-Europameisterschaften in Linz.

Saisonleistung macht Mut

Mit ihrer nun zu Ende gehenden Saison sei sie sehr zufrieden, meinte die Weltranglisten-23., auch wenn sich das nicht immer im Ranking niedergeschlagen habe. "Aber ich habe immer meine Leistung gebracht, drei Top-10-Leute geschlagen." Dass die Olympia-Qualifikation im Mixed mit Robert Gardos und mit dem Team nicht geklappt habe, sei bitter. Im Einzel sei zuletzt in einem intensiven Düsseldorfer Trainingscamp mit Deutschen und Japanerinnen jedenfalls noch einmal etwas weitergegangen. "Das Wichtigste ist für mich der Kopf. Und ich glaube, der passt momentan."

Eine Zielsetzung habe sie, sie wolle sie aber für sich behalten. Zuletzt in Tokio 2021 kam Polcanova ins Achtelfinale. Zumindest eine Wiederholung dessen hat sie wohl im Kopf. Los geht es am Sonntag um 21.00 Uhr gegen die mexikanische Außenseiterin Arantxa Cossio Aceves. Betreut wird Polcanova von Zhang Jie, nachdem Zsolt Harczi erst im Juni aus persönlichen Gründen als Nationalcoach zurückgetreten war. "Kein Problem", sagte Polcanova über Zhang. "Er hat mich seit Anfang 2022 bei diversen Turnieren betreut. Wir verstehen uns gut."

Habesohn war eben schon vor 16 Jahren das vierte Rad am olympischen rot-weiß-roten Wagen gewesen, diesmal ist er bei den Männern Solokämpfer. "Es ist immer schöner, wenn eine Mannschaft dabei ist - die Stimmung, der Rückhalt der Mannschaftskollegen. Diese Stimmung ist jetzt ein bisschen anders." Anders als die als Nummer 15 eingestufte Polcanova wurde Habesohn einem Gesetzten zugelost, der Spanier Alvaro Robles ist die Nummer 21. Für den Sieger daraus dürfte es in Runde zwei gegen den viertgereihten Brasilianer Hugo Calderano äußerst schwierig werden.

Habesohn will Asiaten aus dem Weg gehen

"In den ersten drei Runden käme ich auf keinen Asiaten, da kann ich nicht meckern", sagte Habesohn vor der für Montag (10.00 Uhr) angesetzten Partie. "Jetzt liegt es an der Performance, wie weit es geht." Gegen den 33-jährigen Robles habe er einige Male gespielt, Siege gefeiert und Niederlagen kassiert. "Es ist ein 50:50-Spiel. Es wird sicher ein anstrengendes Spiel, weil er ein Spieler mit einer hohen Grundsicherheit ist." Es würde wohl viele Ballwechsel geben. "Ich muss viel ackern für meine Punkte." Kommt er weiter, sähe er sich auch gegen Calderano nicht ganz chancenlos.

Österreichs Nummer eins erzählte von einer bisher "ein bisschen durchwachsenen Saison", vor der er sich die Olympia-Frage gestellt hatte, ob er noch einen Qualifikationsanlauf machen solle. Nach guter Vorbereitung habe er dann einige Turniere solide gespielt, so war die Entscheidung gefallen. Auch danach habe er sich im Termin-Dschungel der diversen Bewerbe vor wichtigen Turnieren immer speziell Zeit für eine qualitativ gute Vorbereitung genommen. "Es hat funktioniert, und das ist ein Zeichen - wenn ich mich vorbereite, kann ich gute Leistungen bringen."

Vorbereitet hat sich Habesohn in Trainingslagern in Kroatien und Schweden, mit Spielern dieser Länder und auch aus Polen und Slowenen. "Ich habe bemerkt, dass ich sukzessive besser wurde, bessere Leistungen gebracht habe. Wir haben Matches gemacht, da habe ich nur ein Spiel verloren. Das hat natürlich Selbstvertrauen gegeben." Nun gelte es, diese Form zu konservieren. "Der Kopf spielt eine sehr wichtige Rolle bei uns", wies auch Habesohn auf diesen Faktor hin. "Wir müssen schauen, dass wir körperlich frisch sind, um dann die Konzentration halten zu können."

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