Das Schwimmen in der Seine stellte die Triathleten vor Probleme.
22 Grad am Start und Regen - die Bedingungen vor dem Start des olympischen Frauen-Triathlons sind exakt die gleichen gewesen wie jene vor dem Olympia-Bewerb 2021 in Tokio. Lisa Perterer und Julia Hauser waren schon vor drei Jahren Österreichs Vertreterinnen in dieser Konkurrenz, und wieder hatten sie schon früh nichts mit dem Geschehen an der Spitze zu tun. Nach Rang 27 und einem Out in Japan wurden es nun die Ränge 50 und 32. Gold ging an die Französin Cassandre Beaugrand.
Der für den Pariser Vorabend angesagt gewesene Regen setzte erst in der Nacht kurz vor 1.00 Uhr ein, hielt sich bis unmittelbar vor dem Start. Rund vier Stunden davor waren die Wasserproben vom Vortag analysiert und als sauber genug befunden worden, nachdem das Männer-Rennen am Vortag auf Mittwoch, 10.45 Uhr, vertagt worden war. Das Schwimmen in der Seine erwies sich dann dennoch als Herausforderung, denn beim zweifachen Zurückschwimmen in den Wechselbereich ging es gegen die Strömung. Die Schwimmzeiten waren so rund fünf Minuten länger als üblich.
Strömung als Problem
Die beiden Österreicherinnen fassten hier schon gewaltige Rückstande aus. Hauser lag unter 56 Konkurrentinnen als 45. 2:36 Min. hinter der führenden Tokio-Olympiasiegerin Flora Duffy von den Bermudas, Perterer als 53. gar um 5:47 Min. Beide hatten es nicht leicht, nachdem sie auf der Brücke Alexander III ihre Räder ausgefasst hatten, denn die Pulks an der Spitze machten Tempo. So vergrößerte sich der Rückstand sukzessive, nur wenige Plätze wurden aufgeholt. Nach dem 40-km-Radteil hatte Hauser als 43. ein Minus von 4:34 Min, Perterer lag als 47. 7:28 Min. zurück.
Beide machten später im Ziel die erste Teildisziplin als Kriterium aus. "Bei mir ist das Schwimmen noch ein bisschen ein Problem", sagte Hauser. "Ich mache weiter die nächsten vier Jahre und das große Ziel ist, dass ich beim Schwimmen vorne rauskomme. Dann ist bei mir viel möglich." Die Seine bzw. die Strömung sei speziell gewesen. "Man ist rechts reingedrängt worden in die anderen. Es war eine Herausforderung." Perterer sprach vor allem den Wendepunkt an: "Man ist einfach am Stand geschwommen, gefühlt eine Minute. Ich habe dann auch eine leichte Panik bekommen."
Als sie aus dem Wasser gestiegen sei, habe sie gewusst, sie müsse "kämpfen, kämpfen, kämpfen". Für sie sei es ein sehr emotionales Rennen gewesen. "Es ist gar nichts aufgegangen, ich habe 100-mal gedacht aufzugeben. Aber ich wollte kämpfen. Ich hätte Österreich gerne besser vertreten, aber ich habe alles gegeben. Beim Laufen habe ich noch einmal die Kulisse genossen." Hauser war froh, erstmals bei Spielen ins Ziel gekommen zu sein. "Auch wenn die Platzierung nicht top ist, habe ich eine ganz solide Leistung gezeigt. Die Atmosphäre war extrem cool, ich habe das genossen."
Keine Chance auf Medaille
Vorne wurde Duffy auf dem Rad recht bald von einigen Konkurrentinnen eingeholt, es bildete sich eine knapp zweistellige Top-Gruppe. Da, aber auch dahinter kam es auf der noch immer feuchten Straße zu Stürzen. An der Spitze erwischte es u.a. die Deutsche Laura Lindemann oder die US-Amerikanerin Kirsten Kasper. Sie waren damit aus dem Rennen, in dem ein neunköpfiger Pulk vorneweg auf die 10-km-Laufstrecke ging. Neben Beaugrand waren auch Duffy und mit Georgia Taylor-Brown die Tokio-Zweite mit von der Partie.
Zur Hälfte der Laufstrecke waren Duffy und Taylor-Brown mit 21 bzw. 30 Sekunden Rückstand auf die Spitze aber schon aus dem Medaillenrennen, in dem sich neben Beaugrand nur noch ihre Landsfrau Emma Lombardi, die Britin Beth Potter und die Schweizerin Julie Derron befanden. "Blech" blieb für Lombardi. Die zuletzt schon die Szene dominierende und von Hauser und Perterer auch als Favoritin genannte Beaugrand setzte sich in der letzten der vier Laufrunden ab und gewann nach 1:54:55 Stunden sechs Sekunden vor Derron und 15 Sekunden vor Potter.
Für Hauser rentierte sich ein zuletzt zweimonatiges Höhentrainingslager in St. Moritz zumindest auf der Laufstrecke, die 30-Jährige kam bei einem Gesamtrückstand von 6:49 Min. noch auf Position 32 vor. Der 32-jährigen Perterer blieb 12:32 Min. zurück lediglich Platz 50. Ziel der Villacherin war gewesen, ihr Abschneiden von Tokio zu toppen.