Nach einem starken Vorlauf stehen die Medaillen-Chancen für Österreichs Schwimmer Felix Auböck keinesfalls schlecht.
Zweites olympisches Schwimm-Finale in Tokio, und zum zweiten Mal hat Felix Auböck dafür gesorgt. Der Niederösterreicher hat am Donnerstag um 3.30 Uhr MESZ über 800 m Kraul seine zweite Chance auf eine Medaille, seine Möglichkeiten sind papierformgemäß aber nicht so groß wie über die halbe Distanz. Doch Auböcks Leistung im Vorlauf mit dem Sieg im schnellsten Heat und Gesamtrang vier lässt hoffen, dass er in der Entscheidung um die Podestplätze vielleicht doch mitmischen kann.
Es geht um nicht mehr oder weniger als den ersten Olympiasieger in diesem Bewerb. Auböck sieht eine offene Ausgangslage. "Man hat bei den 400 m gut gesehen, dass alle Bahnen die gleiche Chance haben", bezog er sich im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur auf den 400-m-Außenseitersieg des Tunesiers Ahmed Hafnaoui. "Es wird sicher wieder ein interessantes Rennen." Für den 24-Jährigen geht es auch um eine erneute Verbesserung seines OSV-Rekordes (7:45,73 Min.).
Unter seinen Konkurrenten sind mit dem Deutschen Florian Wellbrock und Gregorio Paltrinieri zwei Athleten, denen der Auftritt im 10-km-Freiwasser-Bewerb noch bevorsteht. Der 23-jährige Wellbrock nimmt durch den Bronzegewinn seiner Verlobten Sarah Köhler am Mittwoch über 1.500 m Kraul Motivation mit, der Italiener Paltrinieri ist im Becken hoch dekoriert - u.a. mit Olympia-Gold 2016 über den 1.500er. Der 26-Jährige ist amtierender 800-m-Weltmeister, kam aber nur als Achter ins Finale.
Schwimm-Youngster Grabowski im Fokus
Später am Donnerstag in der Vorlauf-Session liegt der rot-weiß-rote Fokus außer auf Simon Bucher über 100 m Delfin (12.54 Uhr MESZ) und Marlene Kahler über 800 m Kraul (12.12) vor allem auf Lena Grabowski. Die mit 18 Jahren Jüngste im ÖOC-Team tritt um 13.13 Uhr über ihre Paradedistanz 200 m Rücken an. Mit EM-Rang vier hat die Burgenländerin im Mai im Budapest kräftig aufgezeigt, katapultierte sich mit ihrer damaligen Zeit von 2:08,19 Min. auf Rang elf der Olympia-Nennzeiten.
Ein Semifinaleinzug Grabowskis würde also der Papierform entsprechen. Wie bei ihrem ehemaligen Südstadt-Trainingskollegen Christopher Rothbauer am Dienstag über 200 m Brust gesehen, ist ein Abschneiden im möglichen Leistungsbereich beim Olympia-Debüt nicht selbstverständlich. Kahler schaffte das andererseits mit zwei österreichischen Rekorden überzeugend. Und auch Grabowski ist das zuzutrauen. "Ich bin keine, die am Abend davor die Nerven wegschmeißt", ließ sie wissen.
Und Grabowski strahlt auch Zuversicht und Selbstbewusstsein aus. "Ich weiß, was ich kann und ich weiß, was ich tun muss, damit ich die Leistung erreiche, die ich erreichen möchte", sagte sie der APA. "Ich weiß, dass ich 200 m Rücken beherrsche und die Strecke schwimmen kann." Dementsprechend erwarte sie sich die Semifinalteilnahme. "Für das Finale müsste ich schauen, dass ich noch ein bisschen schneller kann. Dann würde das sich auch ausgehen. Das wäre ein Traum."
Finale wäre "unglaublich große Leistung"
Ihr Coach Balasz Fehervari ist vom Potenzial seines Schützlings überzeugt. "Bei großen Wettkämpfen war sie immer gut", sprach der Ungar etwa Junioren-WM-Silber 2019 und eben die Budapest-EM an. Er sei aber gespannt, wie Grabowski die Aufgabe Olympia wegstecke. "In der Stress-Situation musst du erst deine beste Leistung bringen." Sollte es gar fürs Finale reichen, weiß Fehervari, was das bedeutet. "Ein Olympia-Finale zu erreichen, ist in unserer Sportart eine unglaublich große Leistung."
Für Kahler geht es auch auf ihrer dritten Olympia-Strecke nicht um den direkten Aufstieg ins Finale, der ist für die 20-Jährige noch zu weit weg. Eine weitere OSV-Bestleistung nach jenen über 400 und 1.500 m Kraul wäre für die Niederösterreicherin aber ein perfekter Abschluss dieser Titelkämpfe. Und das hätte für sie dann auch einen besonderen Wert. Kahler: "Ich habe es bis jetzt fast noch nie geschafft habe, bei einem Event meine Leistung auf mehreren Strecken abrufen zu können."