Die Zurechtweisungen ausländischer Medienvertreter durch die Sprecherin der chinesischen Olympia-Organisatoren sind von IOC-Chef Thomas Bach mit milden Worten kommentiert worden.
"Wir haben das Problem nicht ignoriert", versicherte Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees am Freitag. Das IOC habe umgehend nach der bemerkenswerten Pressekonferenz der Olympia-Macher am Vortag Kontakt zum Organisationskomitee aufgenommen.
Dabei habe man "die Einigkeit darüber bekräftigt, dass wir unmissverständlich zur politischen Neutralität verpflichtet sind, wie es in der olympischen Charta festgehalten ist", versicherte Bach.
Am Donnerstag hatte die chinesische Sprecherin Yan Jiarong mehrfach ungefragt in der Pressekonferenz politische Stellungnahmen im Sinne von Chinas Führung getätigt. So seien Berichte über Umerziehungslager für die muslimische Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang nichts als "Lügen", sagte sie. Bei Fragen an IOC-Sprecher Mark Adams nach der Teilnahme von Taiwan an der Eröffnungsfeier griff sie ebenfalls ein und sagte: "Ich möchte betonen, dass es nur ein China in der Welt gibt. Taiwan nimmt hier als Teil von China teil und ist ein untrennbarer Bestandteil von China."
Nach Schätzungen von Menschenrechtlern sind Hunderttausende Uiguren in Umerziehungslager gesteckt worden, die Peking als "Fortbildungseinrichtungen" beschreibt. Taiwan nimmt unter dem Druck Chinas an Olympischen Spielen als "Chinesisch Taipeh" teil. Auch das IOC umgeht in seinen Stellungnahmen stets das Wort Taiwan. Die kommunistische Führung in China betrachtet Taiwan nur als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung.