ÖSV-Boss Stadlober im ÖSTERREICH-Interview

»Olympia? Zehn Medaillen plus wären schön«

23.01.2022

Roswitha Stadlober ist im Kitz-Fieber, aber Olympia ist immer im Hinterkopf.

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© Gepa
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Kitzbühel. Erstmals in ihrer Funktion als ÖSV-Präsidentin reiste Roswitha Stadlober zum Hahnenkammrennen an. Die mächtigste Frau im heimischen Ski-Verband sprach über die aktuell schwierige Vorbereitung auf Olympia in Peking und wie sie aufgrund ihrer Tochter Teresa versucht, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen.

ÖSTERREICH: Frau Stadlober , wie fühlt sich Ihre Kitz-Premiere als ÖSV-Präsidentin an?

Roswitha Stadlober: Es ist etwas ganz Besonderes. Kitzbühel ist einfach eine Stufe höher, was Veranstaltungen betrifft. Auch wenn nur wenige Zuschauer erlaubt sind, haben die Hahnenkammrennen trotzdem ihren unverkennbaren Charme. Und sportlich ist das, was hier geboten wird, sowieso top. Meinen höchsten Respekt an alle Athleten hier.

ÖSTERREICH: Wie stressig ist so ein Hahnenkammwochenende für Sie?

Stadlober: Es gibt einiges zu tun, viele Termine, meine Zeit hier ist sehr eingetaktet. Am Freitag habe ich es etwa erst spät am Abend aus dem Skigewand herausgeschafft.

ÖSTERREICH: Wie sieht Ihre Kitzbühel-Vergangenheit aus? Waren die Rennen für Sie auch schon vor Ihrer Präsidentschaft ein fixer Bestandteil im Kalender?

Stadlober: Ich habe Kitzbühel eher im Sommer gekannt. Mit der Familie war ich öfters beim Tennisturnier. Oder mit meiner Tochter (Langlauf-Profi Teresa Stadlober, Anm.) beim Skiroller-Rennen am Kitzbüheler Horn. Nur einmal war ich als Gast bei den Hahnenkammrennen.

ÖSTERREICH: Heuer sind die Rennen hier ja auch die Speed-Generalprobe für Olympia. Wie ist die Stimmung im ÖSV so knapp vor Peking?

Stadlober: Die Stimmung ist sehr gut, alle sind hoch motiviert. Aber es ist schon eine große Anspannung da. Vor allem wegen der Corona-Thematik. Da gilt es vorsichtig zu sein. Ich hoffe, alle bleiben gesund und können zeigen, was sie drauf haben. Und das ist viel. Ich bin jetzt etwas über 100 Tage im Amt und ich habe spartenübergreifend 30 Siege von ÖSV-Athleten und Athletinnen geschenkt bekommen.

ÖSTERREICH: Bleiben wir kurz beim Thema Corona. Welche Schritte wurden vom ÖSV gesetzt, um vor Olympia auf Nummer sicherzugehen?

Stadlober: Dr. Wolfgang Schobesberger und Toni Giger haben für alle Beteiligten im Verband Informationen für die letzten Wochen bereitgestellt und Maßnahmen beschlossen. Alle sollten noch einmal sensibilisiert werden und es wurde strikt darauf hingewiesen, wie man sich am besten zu verhalten hat.

ÖSTERREICH: Können Sie Beispiele nennen?

Stadlober: Im Kern geht es darum, in dieser heiklen Phase in einer "Bubble" zu bleiben. Ich selbst war zum Beispiel auch nicht beim Teammeeting dabei, dann gibt es auch nur noch Einzelzimmer und so weiter. Im privaten Bereich gilt es ebenso vorsichtig zu sein. Meine Tochter, die ja auch zu Olympia fährt, wohnt noch zu Hause. Wenn wir da beisammen sind, tragen wir im Moment Maske.

ÖSTERREICH: Wäre ein positiver Corona-Test ab sofort gleichbedeutend mit einem Olympia-Aus?

Stadlober: Das ist schwer zu beantworten. Stand jetzt wäre ein Olympia-Start trotzdem nicht pauschal auszuschließen. Zuwarten und reagieren ist die Devise. Es kommt auch darauf an, um wen es sich handelt und wann diese Person ihren Olympia-Wettbewerb hat. Aber klar, jetzt positiv getestet zu werden, ist sicher nicht förderlich. Ich hoffe wirklich, dass man mit China Lösungen finden kann.

ÖSTERREICH: Wie sieht Ihr persönlicher Olympia-Plan aus?

Stadlober: Ich werde in der zweiten Woche am Montag anreisen und dann bis zum Schluss bleiben.

ÖSTERREICH: Haben Sie einen Medaillenwunsch?

Stadlober: Zehn Medaillen plus wären schön.

ÖSTERREICH: Wie stehen Sie zu den Aussagen vom deutschen Alpin-Chef Wolfgang Maier, der sich Sorgen macht, dass das Corona-Management der Chinesen in die Willkür abdriften kann?

Stadlober: Die Thesen von Maier haben schon ihre Berechtigung. Ich habe da einen etwas anderen Blickwinkel darauf. Wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen, denn ändern können wir daran eh nichts. Unsere Sportler und Sportlerinnen können nur mit einem kühlen Kopf ihre Leistungen bringen.

ÖSTERREICH: Bleiben wir bei Olympia. Da gibt's rund um die Quotenregelung viel Aufregung. Wie stehen Sie dazu?

Stadlober: Diese Quotenregelung ist natürlich nicht ideal für große Verbände. Als die zustande gekommen ist, wurde möglicherweise etwas übersehen. Gewisse Dinge, an die da nicht gedacht wurden, müssen wir jetzt ausbaden.

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