Gold an Odermatt - Auch Feller ausgeschieden

ÖSV-Pech! Brennsteiner vergibt Medaille im Finish

13.02.2022

Was für ein Pech! Stefan Brennsteiner stürzt und vergibt kurz vor dem Ziel die sicher geglaubte Medaille im Riesentorlauf. Auch Manuel Feller scheidet im zweiten Durchgang aus. Der Schweizer Marco Odermatt sichert sich Gold.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Marco Odermatt hat seine Favoritenrolle bestätigt und bei den Olympischen Winterspielen in Peking Gold im Riesentorlauf geholt. Der Schweizer setzte sich am Sonntag 0,19 Sekunden vor dem Slowenen Zan Kranjec und 1,34 vor Weltmeister Mathieu Faivre (FRA) durch. Der Salzburger Stefan Brennsteiner war als Halbzeit-Zweiter auf Bronze-Kurs unterwegs, als er nach einem Fahrfehler stürzte. Auch Manuel Feller scheiterte. Bester Österreicher wurde Raphael Haaser als Elfter.

+++ Alle Infos zum Rennen HIER im Sport24-OLYMPIA-Ticker +++

Ein Wintereinbruch in den chinesischen Bergen nordwestlich von Peking hatte zunächst für "grenzwertige" Bedingungen im ersten RTL-Durchgang geführt. Brennsteiner meisterte die Herausforderung aber bravourös, lag bei der zweiten Zwischenzeit sogar klar vor Odermatt und letztlich als Zweiter zur Renn-Halbzeit nur 4/100 Sekunden hinter dem Topfavoriten aus der Schweiz. Dritter war der Franzose Mathieu Faivre (+0,08). Die Ausfallsquote war freilich enorm, von 89 Läufern auf der Startliste schafften es nur 54 in die Wertung.

Feller fliegt ab und schimpft

Feller lag trotz einiger Probleme bei Halbzeit auf Platz sieben (+0,74). Haaser (17./+2,06) und Marco Schwarz (18./+2,11) hatten sich hingegen zu viel Rückstand aufgeladen, um noch in die Medaillen-Entscheidung eingreifen zu können. Haaser verbesserte sich in seinem dritten und letzten Olympia-Rennen noch auf Platz elf. Der WM-Dritte Schwarz wurde 14. und versucht nun bis zum Slalom am Mittwoch endlich den verloren gegangenen "Flow" zu finden.

Feller hatte wegen der gefährlichen Bedingungen zunächst einige kritische Sätze parat. Er hätte sich eine Verschiebung auf Sonntag gewünscht. Der im Vorfeld von Corona und Quarantäne geplagte Tiroler ging in der Entscheidung bei Material und Fahrweise "all in" und bezahlte das mit einem frühen Ausfall. "Der erste Durchgang war schon grenzwertig. Und dann fünf Stunden warten, bis es fast schon wieder dunkel ist", ärgerte sich der Tiroler. "Das war der erste Tag meiner ganzen Karriere, dass ich zwischen den Durchgängen ein Schläfechen gemacht habe. Gottseidank hat der beste Riesentorlauffahrer der Saison gewonnen. Von einem normalen Rennen kann man aber definitiv nicht reden."

Schnee-Chaos: Über eine Stunde Wartezeit

Die Entscheidung im zur Halbzeit knappsten Olympia-Riesentorlauf der Geschichte - die Top-Fünf lagen nur 19 Hundertstel auseinander - musste um gleich 1:15 Stunden verschoben werden, weil wegen der Pistenarbeiten auch schweres Gerät auf die Strecke beordert wurde. Insgesamt fanden die Läufer im zweiten Durchgang zwar bessere Bedingungen vor, Fehler und teils wilde Stürze blieben aber erneut nicht aus.

So leider auch Brennsteiner, der sich auf einer soliden Fahrt mit Kurs zu Platz zwei und einer Medaille im unteren Abschnitt selbst auf die Ski stieg und nach dem Sturz mit großem Rückstand noch ins Ziel fuhr. Es war ein weiterer Tiefschlag für den 30-Jährigen aus Niedernsill im Oberpinzgau, der wegen mehrerer Kreuzbandrisse eine bisher sehr durchwachsene Karriere hat. Im ersten Durchgang war Brennsteiner bei der zweiten Zwischenzeit sogar noch über eine halbe Sekunde vor Odermatt gelegen.

Der Schweizer hatte da allerdings im steilen oberen Teil einen zeitraubenden Fehler gemacht. Im Finale reichte Odermatt, der vier der fünf Saisonrennen im Weltcup gewonnen hat und einmal Zweiter geworden ist, die zweitschnellste Zeit für den Sieg vor Kranjec, der Laufbestzeit erzielte.

"Tut zwar weh, aber es ist nur Skisport"

Brennsteiner kam nach seinem Ausritt wieder auf die Beine und landete mit 15,26 Sekunden Rückstand nur auf Platz 27 statt als Medaillengewinner gefeiert zu werden. "Das Skifahren war ganz okay, der zweite Lauf aber auch nicht das Gelbe vom Ei", sagte ein enttäuschter Brennsteiner. "Der Mittelteil war gut und unten verhasple ich mich so blöd und krieg die Ski so deppert übers Kreuz. So ähnlich wie in Sölden", ergänzte der Salzburger. "Die Enttäuschung kommt bei mir normal etwas später. Man muss das aber auch relativieren. Es tut zwar weh und Olympia ist nur alle vier Jahre. Aber es ist nur Skisport."

Haaser legte im Finale die neuntbeste Zeit nach. "Der zweite Lauf ist mir besser gelungen, der erste war zu brav. Es war ein versöhnlicher Abschied von Peking", sagte der Tiroler und zog Olympia-Bilanz. "Im Super-G habe ich Fahrfehler gemacht, in der Kombi war es eine sehr gute Abfahrt und ein sehr guter Slalom. Aber in der Abfahrt hatte ich etwas Pech mit dem Wind und Fehler eingebaut."

Zur Vollversion des Artikels