Österreichs Ski-Team hat im letzten Alpin-Bewerb bei den Olympischen Spielen in Peking/Yanqing noch einmal zugeschlagen. Mit der 7. Goldenen sind es die zweiterfolgreichsten Spiele für Österreich.
Am letzten Wettkampftag, dem Sonntag, gewannen Katharina Liensberger, Stefan Brennsteiner, Katharina Truppe und Johannes Strolz sowie die Ersatzleute Michael Matt und Katharina Huber im Mixed-Teambewerb die Goldmedaille. Im Finale setzte sich Rot-weiß-rot gegen Deutschland bei 2:2-Gleichstand dank der Zeitregel durch. Bronze ging an Norwegen.
Vor vier Jahren in Pyeongchang hatte Österreich bei der ersten Olympia-Medaillenvergabe im Mannschaftsbewerb hinter der Schweiz Silber gewonnen. Die Eidgenossen scheiterten diesmal im Viertelfinale an Deutschland. Für Österreich war es die dritte Alpin-Goldene in China nach Matthias Mayer (Super-G) und Strolz (Kombination). Der Vorarlberger Strolz hatte zudem wie Liensberger bereits eine Silbermedaille aus dem Slalom.
Albertville 1992 überholt
Die Winterspiele in Peking waren damit die zweiterfolgreichsten für Österreich in der Olympia-Geschichte. Besser als in China mit sieben Gold-, sieben Silber- und vier Bronzemedaillen war Rot-Weiß-Rot bisher nur 2006 in Turin (9-7-7). Dank Gold am Schlusstag im alpinen Teambewerb überholte das ÖOC-Team 2022 noch jenes von Albertville 1992 (6-7-8).
"Es ist ein unheimlich schöner Abschluss dieser Spiele, dass wir da als österreichisches Team ganz oben stehen dürfen. Ich bin sehr dankbar, dass ich ein Teil dieses Teams sein darf", betonte Strolz, der Österreichs Delegation bei der Abschlussfeier in Peking als Fahnenträger führen wird.
"Es tut richtig gut, weil ich weiß, ich habe es zeigen können. Jedes Duell habe ich mehr Vertrauen gewinnen können", berichtete Liensberger, die alle ihre drei Parallel-Zweikämpfe für sich entschied. "Zusammen mit meinen Teamkollegen stehen zu können, auf dem höchsten Treppchen, ist natürlich wunderschön. Es gibt nicht viel Schöneres."
Genugtuung für Brennsteiner
Genugtuung empfand Brennsteiner. "Es tut der Seele sehr gut. War cool heute gegen die ganzen richtig starken Nationen. Es ist genial, dass wir da mit der Goldmedaille heimfahren dürfen", freute sich der Salzburger, der im Riesentorlauf noch mit einer möglichen Medaille vor Augen kurz vor dem Ziel ausgerutscht war. "Es ist natürlich ein grandioses Happy End", sagte die Riesentorlauf-Vierte Truppe. "Wir haben uns echt durchgekämpft, es war so starke Nationen am Start, das war ein Wahnsinn. Ein paar Hundertstel waren auf unserer Seite."
Strolz verlor Stock
Nach einem Freilos zum Auftakt als topgesetzte Nation gab es gegen Slowenien im Viertelfinale ein 3:1, Andreja Slokar und Miha Hrobat kamen dabei zu Sturz. Im Semifinale wurde es gegen Team-Weltmeister Norwegen knapper, beim 2:2 gab aber die Addition der schnellsten Laufzeiten pro Geschlecht den Ausschlag für das ÖSV-Team. Liensberger und Brennsteiner hielten sich bei ihren Duellen - jeweils auf dem offenbar schnelleren blauen Kurs - makellos. Auch im Finale hatten diese beiden auf 2:1 gestellt. Strolz verlor dann als Schlussmann im Duell gegen Alexander Schmid einen Stock und unterlag deutlich, der Deutsche blieb jedoch um 0,19 Sekunden über der entscheidenden Laufzeit.
"Es war ein Fight. Gegen Slowenien kann es schon vorbei, dann stehen wir wieder als Deppen da. Sie haben es wirklich gut gemacht, unsere Leute haben das heute sehr stabil durchgezogen. Endlich hat es sich ausgezahlt, dass wenn man einen guten, stabilen Schwung fährt, auf Dauer auch erfolgreich ist", sagte Frauen-Rennsportleiter Christian Mitter. Als offizieller Teamchef stand Alpinchef Patrick Riml auf der Liste. "Es war eine super Leistung von unserem Team. Dass wir das so abschließen können, ist natürlich sehr erfreulich", war der Tiroler zufrieden.
Shiffrin reist ohne Medaille ab
Österreichs Halbfinalgegner Norwegen gewann das kleine Finale gegen die USA. US-Superstar Mikaela Shiffrin verlässt China damit ohne eine Medaille. Die 26-Jährige trat in allen Einzelrennen an, schied jedoch in ihren Spezialdisziplinen Slalom, Riesentorlauf und auch in der Kombination aus. Ihre letzten Hoffnungen hatte sie in den Teambewerb gesetzt, Shiffrin verlor jedoch drei Duelle. Am Ende reichte es nur zum vierten Platz. "Ich bin nicht enttäuscht", meinte sie dennoch, "Heute ist meine beste Erinnerung. Mit so starken Teamkollegen zu fahren, ist das beste Ende, das ich mir für die Spiele ausdenken könnte."
Für Deutschland war es die erste Alpin-Medaille bei Olympia seit acht Jahren. Schmid, Emma Aicher, Lena Dürr, Linus Straßer und Julian Rauchfuss kamen zum Einsatz. Straßer, der bis dahin stets gefahren war, verzichtete auf seinen Final-Run zugunsten von Rauchfuss. Der Münchner tat sich nach eigener Aussage mit dem niedrigen Tempo und der drehenden Kurssetzung schwer.
Der Bewerb hätte ursprünglich bereits am Samstag stattfinden sollen, kräftige Windböen machten ein Rennen jedoch unmöglich und führten zur Verschiebung. Doch auch am Sonntag blies phasenweise noch heftiger Wind, dazu kamen die eisigen Temperaturen. Die Athleten behalfen sich mit dicken Decken, in die sich einige während der Wartezeiten im Zielraum hüllten.