Gold geht an Slowenien

Iraschkos Anzug raubt Adlern Medaillen-Chance - nur Rang 5 am Ende

07.02.2022

Ein zu weites Band an der Hüfte vom Anzug von Iraschko-Stolz wird Österreich zum Verhängnis, eine Disqualifikation im 1. DG war die Folge. Eine Medaille war damit außer Reichweite. Österreich landet im Mixed-Bewerb nur auf Rang 5. Slowenien holt Gold - Silber Russland - Kanada mit Sensations-Bronze

Zur Vollversion des Artikels
© APA/AFP
Zur Vollversion des Artikels

Der olympische Mixed-Teambewerb im Skispringen ist am Montag zur Farce geworden. Bei vier Topnationen kamen Sprünge von Athletinnen nach den Materialkontrollen nicht in die Wertung. Das Ergebnis war davon maßgeblich beeinflusst. Auch Österreich war wegen eines nicht regelkonformen Anzuges von Daniela Iraschko-Stolz betroffen. Am Ende wurde es für das ÖOC-Team mit Iraschko-Stolz, Stefan Kraft, Lisa Eder und Manuel Fettner von der Normalschanze Rang fünf.

Hier alle Details zum Springen im Sport24-Olympia-Ticker

Gold holte sich Topfavorit Slowenien, der ohne Disqualifikation durchkam, vor dem Team aus Russland und sensationell Kanada. Für die Kanadier war es die erste Olympia-Medaille der Geschichte im Skispringen. Allerdings profitierten das Sensationsteam von Disqualifikationen bei Japan, Österreich, Deutschland und Norwegen. Bei den viertplatzierten Japanern war Rekord-Weltcupsiegerin Sara Takanashi betroffen, bei Deutschland die Olympia-Zweite Katharina Althaus, bei Norwegen gleich zwei Springerinnen.

Alle Reaktionen zum Farce-Bewerb:

Daniela Iraschko-Stolz (ÖSV-Springerin): "Ich weiß nicht, irgendwie kommt selten heute einer aus der Kontrolle. Bei mir hat das Hüftband um einen Zentimeter nicht gepasst. Prinzipiell ist der Anzug regelkonform. Ich weiß auch nicht, was ich sagen soll. Ich bin auch nicht gut gesprungen. Irgendwie ist der Wurm drinnen. Ich glaube, dass ich beim ersten Sprung gar nicht kontrolliert worden bin. Ich habe gemerkt, dass er meinen Namen aufnotiert. Aber ich bin selbst schuld, dass tut mir leid für die Mannschaft, die springen heute sensationell. Ich habe mich so gefreut auf die Spiele, habe ein super Konzept gehabt, bin aber nie hineingekommen. Das ärgert mich mehr."

Lisa Eder (ÖSV-Springerin): "Mit dem ersten Sprung war ich sehr zufrieden. Der zweite war nicht so gut, da war ich ein bisschen zu spät, aber alles in allem kann ich zufrieden sein." Zu den Disqualifikationen: "Ich kann nicht viel dazu sagen, weiß nicht, was da los war. Aber ich verstehe es nicht ganz. Aber so ist der Sport."

Mario Stecher (Sportlicher Leiter ÖSV): "Es war kuriosest, unglaublich, was da heute abgelaufen ist. Ich gratuliere den Siegern, die waren sehr gut. Es ist unglaublich, welche Nationen heute vorne sind. Wir haben einfach die Dani dabeigehabt mit einem um einen Zentimeter zu weiten Anzug vom Hüftband weg. Das muss man akzeptieren. Wenn man ein ganzes Jahr lang Zeit hat, Messungen durchzuführen, ein Reglement zu machen und dann aber erst bei Olympia rigoros durchgreift, da muss ich mich schon fragen, ob das der richtige Weg ist. Es ist ein immenser Imageschaden für den Skisprung. Man glaubt, das sind nur Leute, die 'cheaten' oder keine Anzüge produzieren können. Man hätte über das Jahr besser kontrollieren sollen. Man kommt sich vor wie beim Tiroler Zeltverleih, so groß sind die Anzüge. Und jetzt wird es auf einmal kontrolliert. Es muss von Anfang an rigoros kontrolliert worden. Man sieht, wer das Sagen hat, wo der Hammer hängt. Es war uns sicher eine Lehre."

Manuel Fettner (ÖSV-Springer): "Der Frust für mich leichter verdaubar, nachdem, was gestern passiert ist (Anm.: Gewinn der Silbermedaille von der Normalschanze). Aber es tut mir extrem leid. Man gewinnt und verliert als Team, heute haben wir eben verloren. Es waren eigentlich nach dem ersten Durchgang noch alle Chancen da. Man weiß ja nie, wen sie noch raushauen." Zu den Disqualifikationen: "So etwas ist mir in dieser Form noch nicht untergekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Dani oder andere sinnlos etwas riskiert haben. Passieren kann das immer, jeder ist am Limit. Warum sie bei Olympia ein Exempel statuieren - keine Ahnung."

Martin Koch (Ex-ÖSV-Springer/ORF-Experte): "Das ist eine Farce. Da können wir um halb acht am Sonntag kommentieren, da ist Kasperl, das ist ungefähr das gleiche." 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel