In der Nacht auf Sonntag (2.30) kämpft Anna Gasser um Goldmedaille.
Olympiasiegerin ist sie, Olympiasiegerin bleibt sie. Dass die Goldmission bereits erfolgreich war, lässt Anna Gasser die Olympischen Spiele sogar erstmals genießen. „Alles, was kommt, ist ein Bonus“, sagt die Snowboard-Freestylerin. Noch ehe sie auf der monströsen Big-Air-Rampe in der Millionenstadt Peking als „Titelverteidigerin“ antritt, wartet auf Gasser in den verlassenen Bergen von Zhangjiakou ein nicht minder beeindruckender Parcours aus Kickern (Sprünge), Rails (Geländer) und Obstacles (Hindernisse). Der Slopestyle – gewissermaßen Gassers zweites Standbein – soll kein Aufwärmen für ihre Paradedisziplin sein. „Ich habe meinen Run so aufgebaut, dass ich hoffentlich bei jedem Sprung was drauflegen kann“, so die Kärntnerin. Und das tat sie auch. Die Qualifikation schaffte sie locker, nach einem guten zweiten Sprung.
15. Platz 2018: Gasser hat etwas nachzuholen
Nach Gold im Big Air 2018 ist eine zweite Olympia-Medaille das Ziel. Im Slopestyle hätte sie etwas nachzuholen. „Auch wenn das die Presse nicht so gesehen hat: Ich habe mir vor vier Jahren gedacht, dass ich eine Medaille mache. Und dann hat es ja gar nicht hingehaut“, so Gasser. In der viel kritisierten Windveranstaltung blieb Gasser nur Rang 15 in Südkorea. „Für mich ist damals eine kleine Welt zusammengebrochen, wie das von den Verhältnissen war“, gesteht Gasser. Die Peking-Veranstalter bauten nun seitlich vom Kurs als Windschutz die Chinesische Mauer nach.
›Es ist möglich, aber es wird nicht leicht‹
Noch gehöre sie „auf jeden Fall zu den Top zehn“ im Slopestyle, stellte Gasser klar und umriss damit auch den Medaillen-Anwärterinnenkreis aus ihrer Sicht. Mit der Welt-Nummer-eins Zoi Sadowski Synnott aus Neuseeland, der Australierin Tess Coady und Anderson ist der gesamte WM-Medaillensatz von Aspen 2021 versammelt. Gasser wurde damals Sechste. In Sachen Edelmetall sei sie diesmal Realistin. Gasser betont: „Es ist möglich, aber es wird nicht leicht.“
Gasser: »Muss bestes Snowboarden zeigen«
Frage: Was gibt es über den Slopestyle-Kurs zu sagen?
Anna Gasser: Er schaut richtig cool aus, da wurde wieder ganze Arbeit geleistet. Der Kurs ist sehr kreativ, anspruchsvoll und besonders. So schiefe Sprünge bin ich das letzte Mal bei Olympia 2018 gesprungen, daran muss man sich erst wieder gewöhnen.
Frage: Wie sieht es mit dem speziellen Kick bei Olympia aus?
Gasser: Die Motivation war heuer die ganze Saison voll da, ich hatte richtig Spaß bei den Wettkämpfen. Jetzt bin ich bei Olympia und möchte mein bestes Snowboarden zeigen. Hoffentlich geht es mir auf.
Frage: Wie stehen Ihre Chancen?
Gasser: Ich glaube schon, dass ich auch im Slopestyle noch ganz vorne dabei bin. Aber es ist alles näher zusammengerückt, von den Top 8 oder Top 10 können alle um eine Medaille mitfahren. Ich muss mein bestes Snowboarden zeigen, um aufs Podest zu kommen, aber das ist auf jeden Fall möglich. Es wird nicht leicht.