Für Markus Rogan kommt es knüppeldick. Trotz Silber über 200 Meter Lagen spricht er von der größten Niederlage – und sogar Rücktritt.
Es schien, als hätte es Rogan die Sprache verschlagen – er redete so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. Er hob leicht den Kopf und meinte: „Das ist die schlimmste Medaille meiner Karriere!“ Auch Stunden nach dem Rennen und Siegerehrung, trotz aufmunternder Komplimente von vielen Seiten, darunter auch Sportminister Norbert Darabos, herrschte bei Rogan Weltuntergangsstimmung.
Schlimmer als Disco-Prügel.
Der Schock, das Rennen des
Lebens über 200 Meter Lagen gegen den Erzrivalen Laszlo Cseh (HUN) um drei
Zehntel verloren zu haben, hatte ihn mehr getroffen als die Disco-Prügel von
Rom im Vorjahr. Ein Jahr härtester Arbeit für die Katz? „Was immer ich
gemacht hab, es war zu wenig.“ Und ärgerlich, weil es nicht so knapp war,
dass man von Pech reden könnte. Cseh wäre einen Hauch stärker gewesen, beide
aber auch zu schwach, um die US-Stars Phelps und Lochte fordern zu können:
„Mit solchen Zeiten hast in London 2012 kein Leiberl.“
Rücktritt?
Wer den Schaden hat, muss für Spott nicht
sorgen. Fürchtet er als polarisierende Figur auch Schadenfreude vieler
Neider? „Nein, Rechenschaft bin ich nur mir schuldig – und vor allem meiner
Trainingsgruppe in Los Angeles.“ Nachsatz: „Aber vielleicht höre ich nach
der EM sogar mit dem Schwimmen auf!“
Heute Vorläufe.
Und auch Trainer Dave Salo, mit dem er
telefonieren wollte, um sich Mut für die heutigen 200 Meter Rücken (Vorlauf,
Semifinale) zu holen. Rogan, voll sarkastischer Selbstironie: „Mit 28 bin
ich zu alt, um kleine Schritte zu machen. Ich brauch den großen Schritt,
weiß aber nicht, wie ich so viel Zeit gutmachen soll …?“
ÖSTERREICH: Herr Rogan, haben Sie schon alles verdaut? |