Schuldspruch wegen Untreue

5 Jahre Haft für Olympia-General

31.07.2012

Gericht ging von 3,3 Mio. Euro Schaden aus - "besonders freche" Vorgangsweise

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Dieses Urteil schlug am Dienstag um 11.08 Uhr im Saal 201 des Wiener Landesgerichts wie eine Bombe ein: Heinz Jungwirth, der ehemalige Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), wurde wegen Untreue zu fünf Jahren Gefängnis verdonnert und soll außerdem 1,5 Millionen Euro als Strafe an das ÖOC zurückzahlen.

Der ehemals mächtigste Sportfunktionär des Landes wurde im Sinne der Anklage schuldig gesprochen, 3,3 Millionen Euro vom ÖOC veruntreut zu haben – das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, es gilt daher die Unschuldsvermutung.

Lauter Ex-ÖOC-General wurde nach Urteil leise
Da blieb sogar dem sonst als eher polternd bekannten Jungwirth (weißes Hemd, beiges Sakko, dunkle Krawatte mit hellen Punkten) das Wort im Halse stecken. „Ich verstehe das Urteil nicht“, sagte er nach der Verhandlung leise im Gespräch mit ÖSTERREICH. Richter Georg Olschak begründete das Urteil so: „Wenn man sich den Lebenswandel von Doktor Jungwirth ansieht, kann man sich vorstellen, wo die Beträge gelandet sind.“

Luxus-Leben mit den ÖOC-Geldern finanziert
Aus der Olympia-Kasse soll sich Jungwirth zwischen 2003 und 2009 ein Herrschaftshaus in Hollabrunn (NÖ) um 1,5 Millionen Euro hinstellen haben lassen, samt privatem Luxus-Fuhrpark (Porsche 911, Land Rover, Audi A3, Audi A8 und ein Oldtimer Puch G) davor. Außerdem soll er Reitstunden seines Sohnes um 100.000 Euro gesponsort haben. Des Weiteren soll Jungwirth sich mit dem Olympia-Geld einen Luxus-Pferde-Transporter gegönnt haben, mit Wohnabteil, Dusche und Satelliten-TV samt Platz für vier edle Turnierpferde (300.000 Euro).

Jungwirth hatte vor Gericht behauptet, Ex-ÖOC-Boss Leo Wallner hätte ihn zum Führen eines Schwarzgeld-Kontos ermächtigt – „Blödsinn“, sagte der. „Wallner war wohl für den Sonnenschein zuständig, ich für den Regen“, sinnierte Jungwirth. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

"Verstehe das nicht!"

ÖSTERREICH: Herr Jungwirth, was sagen Sie dazu, dass Sie wegen Untreue als ÖOC-General-Sekretär veurteilt wurden und fünf Jahre ins Gefängnis sollen?
Heinz Jungwirth: Ich verstehe das Urteil beim besten Willen nicht.
ÖSTERREICH: Warum?
Jungwirth: Soviel Geld haben wir doch nie gehabt, was da jetzt behauptet wird, dass ich genommen haben soll.
ÖSTERREICH: Wie meinen Sie das genau?
Jungwirth: Selbst wenn ich es genommen hätte, wo hätte das Geld hinkommen sollen. Ich persönlich habe ja alles belegen können mit Haus und Pferden und so weiter.

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