97. Tour de France steht vor der Entscheidung.
Am berüchtigten Tourmalet und spätestens beim Zeitfahren danach müssen Alberto Contador und Andy Schleck Farbe bekennen. Die 97. Tour de France lädt zum Showdown ins Hochgebirge ein, wo am Donnerstag auf der 17. Etappe die wohl schwerste Bergankunft der diesjährigen Rundfahrt ansteht.
Favorit
"Wer am Tourmalet Gelb erobert, der trägt es auch in
Paris", hatte Andy Schleck, der Herausforderer, schon vor der dreiwöchigen
Schinderei in Frankreich prophezeit. Favorit auf den Spitzenplatz in Paris
ist jedoch Contador, der Titelverteidiger aus Spanien - nicht zuletzt wegen
des folgenden Zeitfahrens von Bordeaux nach Pauillac.
"Grande Boucle"
Auf dem Col du Tourmalet steht die
letzte Bergankunft der "Grande Boucle" in diesem Jahr an. Die Höhenluft auf
2115 Metern konnten die Radprofis bereits am Dienstag testen, als der
legendäre Berg ein erstes Mal überquert wurde. Da waren Contador und Schleck
noch nebeneinander unterwegs, Angriff Fehlanzeige. Beide schienen darauf
bedacht, die Wogen nach einer umstrittenen Attacke des Spaniers am Vortag zu
glätten. Am Donnerstag ist die Situation eine andere, da müssten die Karten
eigentlich auf den Tisch.
Acht Sekunden
Zumindest der Spanier ist nach seinem Coup vom
Montag, bei dem er Schleck das Gelbe Trikot nach dessen technischem Defekt
entriss, in der komfortablen Situation, reagieren zu können. Acht Sekunden
liegt Contador in der Gesamtwertung vor seinem Rivalen aus Luxemburg. Zudem
hat er noch das Zeitfahren am Samstag, bei dem Schleck wenig Chancen
eingeräumt werden. Schon beim Prolog in Rotterdam über 8,9 Kilometer war
Schleck 42 Sekunden hinterher.
Zeitfahren
Der Herausforderer benötigt einen Vorsprung vor dem
Kampf gegen die Uhr, darüber sind sich im Prinzip alle einig. Wie viel,
darüber scheiden sich die Geister: Eine Minute, eineinhalb? Zuletzt
schwankten die Vermutungen auch in Schlecks Team Saxo-Bank. Nur einer wollte
das Luxemburger Leichtgewicht auch im Zeitfahren zwei Tage später nicht
unterschätzen: Alberto Contador. "Auch da kann er mir Probleme bereiten",
gab der Spanier zu Protokoll und hörte sich dabei in erster Linie höflich
an. Der Madrilene dürfte kaum daran glauben, dass ihm Schleck auf dem Weg
nach Pauillac wirklich Schwierigkeiten machen könnte.