Triathlon
Allens Kampf gegen die Zeit
13.05.2008
Trotz Platz 30 bei der EM in Lissabon hofft Olympiasiegerin Kate Allen auf ihre Chance, am 18. August in Peking ihren Titel zu verteidigen.
Die Schmerzen im verletzten Daumengelenk (gerissene Sehnen) sind noch größer, der Optimismus ist geblieben. Obwohl Kate Allen am Samstag bei der EM in Lissabon als 30. klar hinter ihren Teamkolleginnen Eva Dollinger (7.) und Tanja Haiböck (18.) blieb, rechnet sie weiterhin mit ihrer Olympia-Chance. Bis zur Eröffnung der Sommerspiele bleiben 87 Tage Zeit…
WM als letzte Chance
Um ihren letzten großen Karrieretraum zu
verwirklichen, setzt die 30-jährige Wahl-Innsbruckerin alles auf eine Karte:
Sie lässt den Weltcup in Madrid (25. Mai) sausen und konzentriert sich voll
auf die WM in Vancouver am 8. Juni. „Auch wenn ich jetzt nur mehr vier
Wochen für die Vorbereitung habe, weiß ich, dass ich in Kanada fit genug
sein kann, vorne mitzumischen“, erklärt Allen und versucht ihrem
EM-Experiment nur ein Monat nach dem schlimmen Radsturz Positives
abzugewinnen: „Allein, dass ich in Lissabon am Start war, war schon ein
Erfolg.“
Um ihren Traum von der zweiten Olympiamedaille zu verwirklichen, braucht Allen ein Wunder in zwei Teilen – bei der WM in Kanada muss sie das Olympia-Ticket lösen. Und um in Peking vorne mitmischen zu können, ist vermutlich eine weitere Riesensteigerung notwendig.
„Angst fährt mit"
Denn Allen weiß selbst: „Von
der Form, die ich vor meinem Sturz in Neuseeland hatte, bin ich weit weg. Im
Schwimmen bin ich wieder weit hinter der Spitze, beim Radfahren fehlt mir
das Selbstvertrauen. Vor allem im Feld fährt die Angst mit. Und die zehn
Laufkilometer kommen mir vor wie der Marathon beim Ironman.“ Wie kann Allen
das verlorene Terrain aufholen? Mit Schwimmspezialtraining (der australische
Wasser-Trainer John Beckworth wird bis zum Olympia-Start jeden Tag mit dabei
sein) und mit Rad- und Laufeinheiten in der Höhe, wie es ursprünglich
geplant war.
Wegen ihres Sturzes musste Allen, die mit 18 Stichen im Gesicht genäht wurde, in den vergangenen Wochen improvisieren. „Aber langsam finden wir wieder einen Rhythmus, bei dem wir mittel- und langfristig Reize setzen können“, sagt Allen-Ehemann Marc Diechtler, der Kate vor allem bei allen harten Laufeinheiten begleitet.