Radsport

Armstrong steigt endgültig aus dem Sattel

16.02.2011

Widme mich nun voll meiner Familie und meiner Stiftung Livestrong.

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Rad-Superstar Lance Armstrong hat seine Karriere endgültig beendet und ein zweites Comeback ausgeschlossen. Dies erklärte der siebenfache Rekordgewinner der Tour de France in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur AP. "Ich erkläre meinen Rücktritt vom Profi-Radsport, um mich künftig voll meiner Familie, dem Kampf gegen den Krebs und der Leitung meiner Stiftung Livestrong zu widmen", erklärte der 39-jährige Texaner.

Armstrong hat sein letztes Rennen im Ausland bei der Tour Down Under im Jänner in Australien bestritten. Zu den eigentlich noch geplanten Einsätzen bei Rennen in den USA kommt es nun nicht mehr. "Ich kann nicht sagen, dass ich etwas bereue. Es war eine tolle Reise", meinte Armstrong. Er war nach seinem ersten Rücktritt 2005 vier Jahre später zurückgekehrt und hatte u.a. bei der Tour de France 2009 den dritten Rang hinter Alberto Contador (ESP) und Andy Schleck (LUX) belegt. Für sein Team RadioShack, geführt von seinem langjährigen Teamchef Johan Bruyneel will er in Zukunft hinter den Kulissen tätig sein.

Ehemaliger Krebspatient
Armstrong verlässt den Sport als kontroversielle Figur. Als ehemaliger Krebspatient (1996) hat er (jeweils mit einem überaus starken Team im Rücken) die Rekordzahl von sieben Gesamtsiegen in der Tour de France (1999-2005) gefeiert. Seine letzten Monate als Profi waren aber auch von Anschuldigungen um systematisches Doping in seinem früheren Team US Postal gekennzeichnet. So hatte u.a. der frühere Teamkollege Floyd Landis, dem nach seinem Toursieg 2006 Doping nachgewiesen worden war, Details berichtet. Die US-Behörden - an der Spitze Special Agent Jeff Novitzky - ermitteln seit 10 Monaten wegen Betrugsverdachts, weil der Rennstall US Postal mit staatlichen Mitteln finanziert wurde, zahlreiche Zeugen wurden bereits angehört.

"Ich kann nicht kontrollieren, was in den Untersuchungen passiert. Deshalb engagiere ich Leute, die mir dabei helfen. Ich weiß, was ich weiß, und ich weiß, was ich getan habe. Daran gibt's nichts zu rütteln", betonte Armstrong, der Dopingvorwürfe stets vehement zurückgewiesen hat. Er wird allerdings wohl noch heuer selbst vor der "Grand Jury" aussagen müssen. Novitzky hatte bereits Leichtathletik-Superstar Marion Jones, die wegen falscher Zeugenaussage in ihrem Dopingfall sogar eine Haftstrafe erhielt, und Baseball-Gigant Barry Bonds überführt.

Unbestritten sind jedoch Armstrongs Verdienste im Kampf gegen den Krebs. Seine Stiftung sammelt Mittel für die Forschung und hat auch das Bewusstsein in der Bevölkerung enorm gesteigert. "Wir haben schon viel erreicht, aber der Weg ist noch lang", betonte Armstrong. Ambitionen, in die Politik einzusteigen, hat der fünffache Vater vorerst nicht. "Das hätte negative Auswirkungen auf meine Stiftung. Im Moment steht das absolut nicht zur Debatte."

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