Doping-Skandal

Armstrong verliert alle Tour-Siege

22.10.2012

Welt-Radverband macht es offiziell: Lance Armstrong werden alle Tour-Titel aberkannt.

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Lance Armstrong ist seine sieben Titel bei der Tour de France endgültig los. Der Radsport-Weltverband (UCI) hat die Enthüllungen der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) zum weitreichenden Dopingnetzwerk, das den Erfolgen des Texaners zugrunde lag, anerkannt. Alle Ergebnisse Armstrongs seit 1. August 1998 wurden aberkannt, gab die UCI am Montag in einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz in Genf bekannt.

"Kein Platz mehr im Radsport"
Der ehemalige Rekordsieger ist endgültig ein gefallener Held. "Lance Armstrong hat keinen Platz im Radsport", erklärte UCI-Präsident Pat McQuaid. Der Ire sprach von einem "historischen Tag" für den Radsprt. Armstrong wurde lebenslang gesperrt. Die USADA hatte dem 41-Jährigen zuletzt jahrelanges, systematisches Doping nachgewiesen - und seine Sanktionen vor zwei Wochen mit mehr als 1.000 Seiten brisanten Beweismaterials untermauert.

EPO, Testosteron, Kortison und Blutdoping - Armstrong hat die Vorwürfe bis zuletzt abgestritten. Dabei hatten mehrere frühere Teamkollegen, die er ebenfalls zum Doping angestiftet hatte, unter Eid gegen ihn ausgesagt. Laut USADA habe Armstrong dadurch bei US Postal bzw. später beim Team Discovery Channel das "ausgeklügeltste, professionellste und erfolgreichste Dopingprogramm, das der Sport je gesehen hat" geschaffen.

Gefallener Rekordsieger
Armstrong hatte die Tour de France zwischen 1999 und 2005 siebenmal in Serie gewonnen und sich damit zum Rekordsieger des wichtigsten Radrennens der Welt aufgeschwungen. Ob und wie die aberkannten Titel neu vergeben werden, will die UCI in einer Sondersitzung kommenden Freitag entschieden. Gegen alle acht Fahrer, die in der fraglichen Zeit hinter Armstrong auf dem Podest gelandet sind, war zumindest ebenfalls wegen Dopings ermittelt worden.

Der Großteil der "Kronprinzen" Armstrongs war oder ist ebenfalls gesperrt, darunter etwa der Deutsche Jan Ullrich, der dreimal Zweiter geworden war. "Leider können wir nicht jeden von ihnen erwischen und aus dem Sport werfen", betonte McQuaid, der seit 2005 als UCI-Chef amtiert und sich den Kampf gegen Doping auf die Fahnen geschrieben hat. Trotz Vorwürfen, er sei selbst in die Vertuschung der Armstrong-Affäre involviert, denkt er nicht an Rücktritt.

Armstrong muss Preisgeld zurüczahlen
Tour-de-France-Chef Christian Prudhomme geht davon aus, dass Lance Armstrong nach der Aberkennung seiner sieben Siege auch das Preisgeld zurückgeben muss. "Das Reglement der UCI ist deutlich: Wenn einem Fahrer der Platz aberkannt wird, der Geld einbringt, muss er (das Preisgeld) zurückzahlen", sagte Prudhomme am Montag in Paris. Nach Berechnungen der Sportzeitung "L'Equipe" hatte Armstrong bei seinen Tour-Erfolgen insgesamt knapp drei Millionen Euro Preisgeld gewonnen.

Tour-Siege "nicht neu vergeben"
Prudhomme wiederholte zudem seinen Wunsch, die Tour-Gesamtsiege in den Armstrong-Jahren 1999 bis 2005 nicht neu zu vergeben. "Diese Epoche muss gekennzeichnet sein durch das Fehlen von Siegern", sagte er. Die Entscheidung darüber liegt freilich beim Weltverband (UCI), der darüber am Freitag beraten wird.

Außerdem bekräftigte der Tour-Chef, dass auch alle anderen in die Dopingmachenschaften involvierten Personen zur Rechenschaft gezogen werden sollen. "Es muss aber auch gesagt werden, dass er nicht der einzige Beteiligte war, auch die Entourage muss bestraft werden."

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