MLB
Baseball-Doping schockiert USA
10.02.2009
Alex Rodriguez - "A-Rod" - gestand im TV, dass er anabole Steroide genommen hat. Damit ist einer der größten Baseball-Stars geständig.
Amerika ist geschockt und selbst der Präsident sprach von einer "deprimierenden" Nachricht. Das Doping-Geständnis vom Superstar der New York Yankees, Alex Rodriguez, gegenüber dem Sportkabelsender ESPN am Montag (Ortszeit) hat landesweit für Aufregung gesorgt. "Das sind deprimierende Neuigkeiten und sie bringen zusätzlich Unruhe in das ohnehin schon schwierige Thema MLB", meinte Barack Obama.
Sogar Obama betroffen
Der US-Präsident unterbrach am Nachmittag
in Washington spontan seine Pressekonferenz, auf der er eigentlich über die
nationale Rezession und die Auslandspolitik sprechen wollte. Doch statt über
Wirtschaftskrise und Afghanistan zu diskutieren, redete er über Doping in
der Major League Baseball (MLB) - mal wieder.
"Die Enthüllungen trüben eine ganze Baseball-Ära. Und das ist schade, denn ich denke, es haben eine ganze Menge Profis ohne Doping gespielt", so Obama, der als großer Baseballfan gilt und wie sein Herausforderer John McCain bereits im Präsidentschaftswahlkampf schärfere Dopingkontrollen in der MLB gefordert hatte. Rodriguez hatte eingeräumt, während seiner Zeit bei den Texas Rangers von 2001 bis 2003 verbotene Substanzen genommen zu haben.
Medienberichte ließen "A Rod" auffliegen
Die
"Sports Illustrated" hatte am Samstag zuerst über seine positiven Proben
berichtet. "Damals war alles anders. Ich war jung, dumm, naiv und ich wollte
allen beweisen, dass ich das Geld wert war und einer der größten Spieler
aller Zeiten bin", betonte "A Rod" gegenüber ESPN.
"Betrogen und hintergangen"
"Ich fühle mich persönlich
von Alex betrogen und hintergangen", meinte Tom Hicks. Der Besitzer der
Texas Rangers hatte Rodriguez im Dezember 2000 mit einem Zehnjahresvertrag
über 252 Millionen Dollar zum bestbezahlten Baseball-Spieler der Geschichte
gemacht. "Ich hatte absolut keine Verdächtigungen", stellt Hicks klar. Auch
die Begründung des Dopingsünders, der Druck, gut zu spielen, sei sehr groß
gewesen, kann der Club-Boss nicht nachvollziehen: "Mir gegenüber hat er
immer gesagt, dass er unter Druck am besten spielt."
Entschuldigung
Rodriguez entschuldigte sich zwar für die
positiven Tests auf Testosteron und Primobolan, dennoch stellt sein
Geständnis die zweitpopulärste Sportart der USA erneut an den Pranger und
bringt sie in die Negativ-Schlagzeilen. "Die bisher letzte bittere Pille für
den Baseball", titelte die Tageszeitung "USA Today", "Rodriguez gibt Doping
zu", schrieb die "New York Times".
Seit Jahren hat die MLB wegen ihrer laschen Haltung im Kampf gegen leistungssteigernde Mittel das Image der Doping-Liga. Um den Gebrauch von Steroiden einzudämmen, wurden Spieler 2003 verstärkt auf verbotene Substanzen hin untersucht. Ergebnis: 104 positive Tests.
Keine Strafen
Die Resultate sollten jedoch keine Strafen nach
sich ziehen und eigentlich nie an die Öffentlichkeit geraten. Rodriguez, mit
einem Jahreseinkommen von 27,5 Millionen Dollar (21,1 Mio. Euro)
MLB-Topverdiener, muss nach seinem Geständnis keine nachträglichen
Sanktionen befürchten. Die Liga hat erst 2004 einen Strafen-Katalog für
Doping-Vergehen eingeführt. Und seine Mitspieler von den New York Yankees
halten weiterhin zu ihrer Nummer 13. "Wir werden ihm zeigen, dass wir
trotzdem auf seiner Seite sind. Denn er ist schließlich immer noch einer von
uns", betonte Johnny Damon.