Meineid
Baseball-Star drohen 30 Jahre Haft
06.12.2007
Homerun-Rekordler Barry Bonds steht wegen Meineides vor Gericht. Dem 43-Jährigen drohgen bei Schuldspruch bis zu 30 Jahre Haft.
Der US-amerikanische Baseball-Star Barry Bonds muss sich ab Freitag vor einem Amtsgericht in San Francisco wegen viermaligen Meineides und Behinderung der Justiz verantworten. Dem 43-Jährigen, der bis Ende September für die San Francisco Giants in der Major Leage Baseball (MLS) spielte, derzeit aber ohne Club ist, drohen bei einer Verurteilung bis zu 30 Jahre Gefängnis.
Meineid im Jahr 2003
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Outfielder
vor, bei seiner Aussage am 4. Dezember 2003 vor einem Bundesgericht gelogen
zu haben. Bonds hatte damals angegeben, nie wissentlich leistungssteigernde
Mittel genommen zu haben und lediglich ausgesagt, dass er gedacht habe, dass
es sich bei den von seinem Personal-Trainer, Greg Anderson, verabreichten
Mitteln um Leinsamen-Öl gehandelt habe. Die Behörden gehen hingegen davon
aus, dass es sich um im kalifornischen Balco-Labor entwickelte
Designer-Drogen gehandelt hat.
Neue Zeugen
Als mögliche Zeugin könnte diesmal Kimberly Bell
auftreten. Die frühere, langjährige Freundin hatte bereits vor einem
Bundesgericht ausgesagt, dass Bonds ihr gegenüber die Einnahme von Steroiden
zugegeben habe. Keine neuen Erkenntnisse sind hingegen von Anderson zu
erwarten. Er war von Juli 2006 bis zur Anklage gegen Bonds am 15. November
2007 in Haft, weil er sich geweigert hatte, gegen seinen einstigen
Schützling auszusagen. Jetzt ließ Anderson über seine Anwälte ausrichten,
dass er lieber zurück ins Gefängnis gehe, als gegen Bonds auszusagen.
Sportgeschichte
Bonds hatte am 7. August US-Sportgeschichte
geschrieben, als er mit seinem 756. Homerun den 33 Jahre alten Rekord von
Hank Aaron verbesserte. Landesweit gilt er jedoch als Baseball-Buhmann.
Seine Leistungen werden seit Jahren mit Skepsis betrachtet, da er immer
wieder mit Doping in Verbindung gebracht wurde. So stand sein Name unter
anderem auf der Kundenliste des Balco-Labors. Dessen Gründer, Victor Conte,
hatte bis zur Aufdeckung des Skandals 2003 jahrelang US-Spitzensportler, wie
die im Oktober geständige Sprinterin Marion Jones, mit illegalen Substanzen
versorgt.