Stratos-Sprung
Baumgartner: General- Probe erfolgreich
05.10.2012
Felix Baumgartner muss einen Tag länger als geplant warten.
Felix Baumgartner ist seinem Traum wieder einen Schritt näher gerückt, jetzt muss nur noch das Wetter mithalten. In der Nacht auf Samstag (Ortszeit) hat die Generalprobe zum Sprung aus dem Weltall stattgefunden und alles ist problemlos vonstattengegangen. "Alles lief wunderbar und die Crew ist gut eingespielt. Ein paar Mal waren wir schneller, als es der Zeitplan vorsieht, das ist wirklich beruhigend. Es gibt uns ein Gefühl von Vertrauen", sagte Andy Walshe vom "Red Bull Stratos"-Team, der für den Ablauf verantwortlich zeichnet. Das Team geht weiterhin davon aus, dass am Dienstag der Sprung stattfinden wird.
Wetter-Chef des "Red Bull Stratos"-Projekts, Don Day, zeigte sich am Samstag zuversichtlich, dass das Wetter für Dienstag halten wird. Deshalb probte die gesamte Crew alle 58 Schritte, die für die Mission notwendig sind. Dieser Prozess ist ein wichtiger Bestandteil, damit die Teams aus allen Bereichen nahtlos zusammenarbeiten.
Bei der Generalprobe herrschten kalte Temperaturen um die sieben Grad, begleitet von Nieselregen. Die Kapsel musste deshalb auch mit einer Schutzplane abgedeckt werden. "So etwas ist nicht möglich, wenn du nicht vom ganzen Team Unterstützung erhältst", kommentierte der Salzburger Extremsportler die unwirtlichen Bedingungen. Um 6.30 Uhr konnte die Generalprobe schließlich erfolgreich abgeschlossen werden.
"Es muss zeitlich alles passen, da das Wetter-Fenster so klein ist. Diese Generalproben verbessern die Abläufe", erklärte Skydiving-Berater Luke Aikins. "Die eintägige Verzögerung gibt uns einen zusätzlichen Tag, um noch einmal alles durchzugehen", sagte Walshe. "Wir müssen geduldig sein. Wir werden ihn (Felix Baumgartner, Anm.) dort nach oben bringen - und wenn wir das tun, werden Sie das nie vergessen."
Mit dem Sprung will Baumgartner vier bestehende Rekorde brechen: der höchste bemannte Ballonflug (36.576 Meter) sowie der höchste Fallschirmsprung. Baumgartner soll zudem als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrechen. Weiters will er den längsten freien Fall - ungefähr fünfeinhalb Minuten - absolvieren. Den bisherigen Rekord hält seit 52 Jahren Baumgartners Mentor Joe Kittinger, der aus einer Höhe von 31.332 Metern gesprungen ist.
High-Tech-Kameras zeichnen Sprung auf
Wenn Felix Baumgartner am Dienstag seinen Stratosphären-Sprung wagen will, werden High-Tech-Kameras seine ständigen Begleiter sein. Aus jeder erdenklichen Perspektive wird sein Sprung aus rund 36.000 Metern Höhe aufgenommen. Die hochauflösenden Kameras sind nicht nur in der Kapsel und an Baumgartners Körper, sondern dokumentieren den Sprung auch aus der Luft und vom Boden aus. Somit hat nicht nur sein Team die Kontrolle, auch die Zuschauer aus aller Welt können den Sprung aus dem Weltall in Echtzeit mitverfolgen.
Zunächst wird der Aufstieg des 43-jährigen Salzburgers mitverfolgt. Beim Sprung selbst werden fünf hochauflösende Kameras an seinem Druckanzug - etwa zwei an seinen Oberschenkeln und eine auf der Brust - den freien Fall zur Erde aufzeichnen. Außerdem werden vom Boden aus Kameras mit extrem hoher Reichweite sowie von Infrarotkameras den Sprung filmen. Auch ein Kamera-Helikopter wird in der Nähe seiner Flugbahn schweben.
Seit fünf Jahren tüftelt Jay Nemeth, der Regisseur der Höhenaufnahmen beim "Red Bull Stratos"-Projekt, und sein Team daran, wie dies am besten gemeistert werden kann. Die unwirtlichen Bedingungen in dieser Höhe und die enorme Geschwindigkeit von über 1.000 km/h, die Baumgartner erreichen wird, war für die Kameratechnik eine große Herausforderung.
Die Kapsel und der Druckanzug beherbergen insgesamt mehr Kameras als ein großer TV-Übertragungswagen. „Wir haben sozusagen ein fliegendes Video-Produktionsstudio erschaffen“, so Nemeth. Um die Live-Signale empfangen zu können, musste eigens ein spezielles Radio-Übertragungssystem mit fest installierten sowie mobilen Empfänger-Einheiten in einem Umkreis von 320 Kilometer rund um Roswell eingerichtet werden. Die Aufzeichnung ermöglicht es dem Team in der Kontrollbasis aber auch, Baumgartners physische Verfassung sowie den Fortschritt der Mission in Echtzeit zu überwachen.
Auf www.redbullstratos.com, diversen Partnerseiten sowie auf mehr als 50 TV- und Internetkanälen kann der Sprung via News-Livestream mitverfolgt werden. Im Herbst wird es zudem noch eine BBC Dokumentation zu dem Rekordversuch geben.