Termin fixiert
Baumgartners Stratos-Jump am 8. Oktober
25.09.2012
Felix Baumgartner wird am 8. Oktober seinen Rekordversuch aus der Stratosphäre starten.
Grünes Licht für Felix Baumgartners Sprung vom Rande des Weltraums. Nachdem die Red Bull Stratos Druckkapsel beim finalen Testsprung Ende Juli beschädigt worden war, hat sie jetzt die Höhensimulation in der Druckkammer erfolgreich bestanden. Damit steht einem Startversuch nichts mehr im Wege. Der Termin wurde für den 8. Oktober festgelegt.
Baumgartner kann den Sprung nicht mehr erwarten: "Ich fühle mich wie ein Tiger im Käfig, der darauf wartet, freigelassen zu werden", so der 43-Jährige.
Zeit des Wartens endlich vorbei
Die Zeit der Ungewissheit und des Wartens ist somit für den Salzburger Extremsportler Felix Baumgartner und das gesamte Team vorbei. Jetzt läuft der Countdown für seinen Versuch, als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer zu durchbrechen und vier Rekorde aufzustellen. Ein zentrales Ziel der Mission "Red Bull Stratos" ist es, wichtige Daten für die Wissenschaft zu sammeln, die in Zukunft die Sicherheit in der Raumfahrt erhöhen und den Notausstieg aus Raumfahrzeugen in großen Höhen ermöglichen sollen.
Wetter muss mitspielen
Der technische Leiter des Projekts, Art Thompson, gab sich in einer ersten Reaktion vorsichtig optimistisch für einen Start am 8. Oktober. Gleichzeitig betonte er, dass optimale Wetterbedingungen nötig sind, um den 850.000 Kubikmeter großen Heliumballon, der zehn Mal dünner als ein herkömmlicher Gefrierbeutel ist, sicher abheben lassen zu können. Missions-Meteorologe Don Day erklärt: „Der Frühherbst ist in New Mexiko eine der besten Zeiten, um Stratosphären-Ballone wie diesen zu starten.“
Der Salzburger bereitet sich gemeinsam mit dem Red Bull Stratos Team seit Jahren darauf vor, unter anderem den Rekord für den höchsten Absprung zu brechen, der bereits seit 1960 besteht. Die Kapsel, die mit 1.315 Kilogramm etwas mehr wiegt als ein VW Beetle, wurde bei der harten Landung des finalen Testsprungs aus 29.610 Metern beschädigt.
Kapsel bestand Stresstest
Am 24. September wurde die reparierte Kapsel in der Druckkammer der Brooks City-Base in San Antonio in Texas einem finalen Test unterzogen. Dabei musste sie den extremen Bedingungen standhalten, die auch in der unwirtlichen Umgebung der Stratosphäre vorherrschen. Alle Tests wurden erfolgreich abgeschlossen, die Kapsel befindet sich bereits auf der Rückreise nach Roswell.
Zwei erfolgreiche Testsprünge
Seit fünf Jahren bereitet sich Baumgartner auf das Projekt vor. Im März absolvierte er den ersten Testsprung aus rund 21.800 Metern, im Juli erfolgte der zweite Testsprung aus rund 30.000 Metern. Bei der "Mission Red Bull Stratos" sollen vier bestehende Rekorde gebrochen werden: der höchste bemannte Ballonflug (36.576 Meter) sowie der höchste Fallschirmsprung. Baumgartner soll auch als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrechen. Weiters soll er den längsten freien Fall - ungefähr fünfeinhalb Minuten - absolvieren. Den bisherigen Rekord hält seit 52 Jahren Baumgartners Mentor Joe Kittinger, der aus einer Höhe von 31.332 Metern gesprungen ist.
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Baumgartners spekakulärste Projekte
- 1999 springt Baumgartner vom damals höchsten Gebäude der Welt, den "Petronas Towers" in Kuala Lumpur (Malaysia). Um sich Zutritt zum Objekt zu verschaffen, verkleidet er sich als Geschäftsmann und klettert über die Klimaanlage auf die Absprungstelle des 451 Meter hohen Gebäudes.
- Ebenfalls 1999 stürzt sich Baumgartner 29 Meter von der Christus-Statue in Rio de Janeiro (Brasilien). Dazu schießt er in der Nacht davor mit einer Armbrust ein Seil über den Arm des Bauwerks, um sich daran hochhanteln zu können.
- 2003 fliegt Baumgartner als erster Mensch im freien Fall mit einem selbst entwickelten Karbonflügel von England (Dover) über den Ärmelkanal nach Frankreich (Calais). Bei der 36 Kilometer langen Strecke erreicht er eine Höchstgeschwindigkeit von 360 km/h in 6:22 Minuten.
- Im gleichen Jahr 2003 wagt der Sportler den Sprung vom Wiener Millenniumstower aus einer Höhe von 140 Metern, dem höchsten Gebäude Österreichs.
- 2004 hüpft Baumgartner vom Viadukt von Millau, einer Brücke in Frankreich mit einer Maximalhöhe von 343 Metern.
- 2006 springt der Salzburger vom höchsten Gebäude in Lateinamerika, vom "Torre Mayor" (228 Meter) in Mexico City, sowie vom höchsten Gebäude in Skandinavien, vom "Turning Torso" (190 Meter) in Malmö.
- Im Jahr 2007 lässt sich Baumgartner als erster Mensch vom höchsten Gebäude der Welt, dem Wolkenkratzer "Taipeh 101" in der taiwanesischen Hauptstadt, 509 Meter in die Tiefe fallen. Nach fünf Sekunden im freien Fall öffnet sich der Fallschirm. Zuvor hat Baumgartner in verschiedenen Verkleidungen Kameras und Sicherheitssysteme inspiziert. Der Fallschirm wird am Vortag ins Gebäude geschmuggelt. Am Tag des Sprungs lenken Helfer die Security-Leute vom Vorhaben Baumgartners ab.
- Im Jänner 2010 gibt Baumgartner in New York bekannt, dass er aus 36 Kilometer Höhe gleitend als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrechen will. Der Salzburger könnte damit gleichzeitig vier Rekorde brechen: die höchste bemannte Ballonfahrt, der längste freie Fall, die höchste im freien Fall erreichte Geschwindigkeit und der höchste Absprung der Welt.
- Im Oktober 2010 wird das Projekt "Red Bull Stratos" auf Eis gelegt. Ein herber Rückschlag für Baumgartner und das Team. Ein rechtlicher Streit in den USA sorgt für die vorläufige Aussetzung des Projekts. Ein Amerikaner beansprucht Rechte an Stratos und reicht bei einem kalifornischen Gericht eine Multi-Millionen-Dollar-Klage ein. Der Streit wird im Sommer 2011 außergerichtlich beigelegt.
- Im März 2012 absolviert Baumgartner erfolgreich seinen ersten Testsprung für sein Stratos-Projekt. Der 42-Jährige springt aus eine Höhe von 21,8 Kilometern und landet exakt drei Minuten 33 Sekunden später in der Wüste von New Mexiko, knapp 30 Kilometer von Roswell entfernt.
- Im Juli 2012 gelingt Baumgartner der nächste Testsprung aus einer Höhe von rund 30 Kilometern: Nach drei Minuten und 48 Sekunden im freien Fall landet er wieder sicher auf dem Boden. Während es beim ersten Testsprung zu kalt ist, kämpft er bei diesem Mal mit der Hitze.
- Der für August geplante finale Sprung aus 36 Kilometern Höhe muss verschoben werden. Die Kapsel, die Baumgartner in die Höhe bringen soll, ist zu stark beschädigt und kann nicht rechtzeitig repariert werden. Mit dem Stratosphären-Sprung will der Salzburger seine sportliche Karriere beenden.
- Am 25. September gibt Baumgartner bekannt, dass er am 8. Oktober den finalen Sprung aus 36 Kilometer Höhe wagen wird.