Kvitova greift nach zweitem Titel auf dem "heiligen" Rasen.
Die kanadische Tennis-Aufsteigerin Eugenie Bouchard greift in Wimbledon nach ihrem ersten Grand-Slam-Titel. In einem hochklassigen Halbfinale bezwang die 20-Jährige am Donnerstag die Weltranglisten-Dritte Simona Halep aus Rumänien 7:6(5),6:2. Ihre Finalgegnerin ist die Tschechin Petra Kvitova. Die Turniersiegerin von 2011 setzte sich gegen ihre Landsfrau Lucie Safarova 7:6(6),6:1 durch.
Bouchard erreichte dagegen erstmals ein Endspiel eines der vier bedeutendsten Turniere der Welt und krönte damit beim Rasen-Klassiker in London ihre bisher so überragende Saison. "Ich bin nicht überrascht, ich habe hart gearbeitet, ich erwarte gute Resultate", betonte Bouchard, die nach dem großen Moment kaum Emotionen zeigte. Als erste Spielerin der Damen-Tour seit 2009 stand sie bisher bei den ersten drei Majors des Jahres im Halbfinale. Bei den French Open und den Australian Open hatte sie den folgenden Schritt jeweils noch verpasst - nun wirkt sie reif für den Wimbledon-Titel.
Hart arbeiten
"Ich liebe es hart zu arbeiten und ich liebe Herausforderungen", erklärte Bouchard, die im Endspiel der All England Championships am Samstag auf die vier Jahre ältere Kvitova trifft. "Es ist großartig. Ich habe keine Worte, meine Gefühle zu beschreiben", sagte die Tschechin nach ihrem Halbfinalerfolg. "Ich weiß, wie es sich anfühlt, die Trophäe zu halten, und ich werde alles für meinen zweiten Titel tun."
Vor drei Jahren hatte sie im Endspiel die Russin Maria Scharapowa besiegt. Den bisher einzigen Vergleich der beiden Finalistinnen 2014 gewann Kvitova im vergangenen Sommer in Toronto.
Als Halbfinale der aufsteigender Sterne hatte die Spielerinnenorganisation WTA das zweite Aufeinandertreffen zwischen Halep und Bouchard tituliert. Es waren zwei der erfolgreichsten und konstantesten Spielerinnen der Damen-Tour der vergangenen Monate, die sich auf dem Centre Court gegenüberstanden. Beide demonstrierten, warum sie zurecht erneut in einem Grand-Slam-Halbfinale standen.
Power-Tennis
Bouchard lieferte ihr gewohnt aggressives Power-Tennis ab und zeigte sich auch im Tiebreak des umkämpften ersten Satzes mutig und nervenstark. Im zweiten Satz dominierte die junge Kanadierin klar gegen die am Knöchel und Oberschenkel dick bandagierte Rumänin, die bei 2:2 im ersten Satz im Rasen hängen geblieben war. Fünf Matchbälle ließ die "Newcomerin" des Jahres 2013 noch aus, ehe sie den sechsten verwandelte.
Kvitova musste im ersten Halbfinale gegen ihre Landsfrau Safarova eine nervlich anstrengende Prüfung bestehen. "Es war ein schwieriges Spiel, weil sie eine gute Freundin von mir ist", verriet die Wimbledon-Siegerin von 2011. Kvitova konnte sich in den wichtigen Momenten des Linkshänder-Duells auf ihren Aufschlag verlassen und dominierte den zweiten Satz klar. Mit einer unerreichbaren Rückhand verwandelte sie nach 1:19 Stunden ihren ersten Matchball, lächelte ungläubig und umarmte am Netz ihre Fed-Cup-Kollegin.