Boxen
Briggs holt WBO-Titel
06.11.2006
In letzter Sekunde sichert sich Shannon Briggs Schwergewichtstitel der WBO. danach meint er: "Ich bin ein Niemand".
In letzter Sekunde hat sich Shannon Briggs zum neuen Schwergewichts-Weltmeister des Boxverbandes WBO gekrönt. Der 34-jährige Herausforderer aus den USA entthronte am Samstagabend in Phoenix den weißrussischen Titelverteidiger Sergej Liakowitsch eine Sekunde vor dem Ende der zwölften und letzten Runde durch technischen K.o.
"Ich habe doch gesagt, dass ich den Titel in die USA zurückholen werde. Ich bin ein Niemand, nur ein Kid aus Brooklyn. Ich war arbeitslos und jetzt bin ich auf einmal Schwergewichts-Weltmeister. So was gibt's nur in Amerika", sagte Briggs nach dem größten Erfolg seiner Karriere. Es war sein 48. Sieg im 53. Profikampf bei vier Niederlagen und einem Unentschieden.
Nun gegen Klitschko?
Eine Woche vor dem Duell zwischen IBF-Weltmeister Wladimir Klitschko und Calvin Brock (USA) blieb der erste Titelkampf im Schwergewicht in der Wüste Arizonas weit hinter den hohen Erwartungen zurück. In der Punktewertung deutlich in Führung, hätte Liakowitsch zur erfolgreichen Titelverteidigung die Schlussrunde nur noch überstehen müssen, doch mit seiner letzten Kraft und der Wut eines Verzweifelten setzte der 121 Kilogramm schwere Briggs den 13,5 Kilo leichteren Weißrussen unter Dauerdruck. Mit zwei Rechten schickte er den Weltmeister zu Boden. Liakowitsch stellte sich zwar noch einmal, musste danach aber weitere Treffer einstecken.
Liakowitsch hat Sieg "verschenkt"
Eine Sekunde vor dem Schlussgong wurde Briggs von Ringrichter Bobby Ferrara zum Sieger erklärt. "Ich habe den Sieg verschenkt. Ich habe zu viele Fehler gemacht und wurde bestraft", erklärte Liakowitsch (23 Siege, zwei Niederlagen) noch immer sichtlich benommen. "Es war ein sehr langer Weg bis zu diesem Sieg, aber ich bin ihn gegangen, und es hat sich gelohnt", betonte dagegen Briggs.
1997 Foreman in Pension geschickt
1992 hatte er seinen ersten Profikampf bestritten, am 22. November 1997 "Altmeister" George Foreman durch Punktsieg bezwungen und am 28. März 1998 seine bisher einzige Titelchance durch eine K.o.-Niederlage gegen den Briten Lennox Lewis vergeben. So bemerkenswert seine Leistungen im Ring teilweise waren, so schwierig war sein Leben außerhalb davon. "Wenn ich mir überlege, dass ich in meinem Leben schon mal heimat- und mittellos war, ziellos durch die Gegend gelaufen bin, in Zügen geschlafen habe und sehe, wo ich jetzt bin, kann ich nur sagen, ich bin sehr stolz", hatte Briggs bereits vor dem Kampf erzählt. Nun will er gegen den Sieger des Fights zwischen Klitschko und Brock antreten.