Sprinterin

Campbell-Brown steht unter Doping-Verdacht

15.06.2013

Test bestätigt, Name nicht genannt.

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Der Leichtathletik-Großmacht Jamaika droht nach zahlreichen kleineren Fällen und einem ständigen latenten Verdacht gegen seine Sprintstars nun erstmals ein wirklich namhafter Dopingskandal: Nach einem Bericht der Zeitung "The Gleaner" wurde die amtierende 200-Meter-Weltmeisterin und dreifache Olympiasiegerin Veronica Campbell-Brown positiv auf eine verbotene Substanz getestet, die zur Verschleierung von Dopingmitteln eingesetzt wird.

Der jamaikanische Verband (JAAA) bestätigte eine positive Dopingprobe eines seiner Topstars, nannte dabei jedoch keinen Namen. "Wir wurden bisher noch nicht über eine positive B-Probe informiert, also kann ich auch noch keinen Namen bestätigen", sagte JAAA-Präsident Warren Blake. Der Verbandschef erklärte, ein offizielles Ergebnis in diesem Fall in den nächsten Tagen zu erwarten.

Laut "Gleaner" will sich der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) Anfang der Woche dazu äußern. Von Campbell-Brown selbst gibt es noch keine Reaktion. Nur ihr Vater sagte am Sonntag gegenüber dem "Jamaica Observer": "Ich bin wirklich überrascht. Es kann doch sein, dass sie etwas getrunken hat und ihr dort jemand etwas reingetan hat."

Den Medienberichten zufolge steht bereits fest, dass sowohl die A- als auch die B-Probe der Weltmeisterin positiv seien. Danach wurde die 31-Jährige am 4. Mai bei einem Meeting in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston positiv auf ein Diuretikum getestet, wovon sie dann bereits am 3. Juni erfuhr. Zusammen mit ihrem Management soll sie daraufhin am vergangenen Donnerstag zur Öffnung der B-Probe nach Montreal in Kanada geflogen sein. Sollte sich das bestätigen, droht der erfolgreichsten Athletin der jamaikanischen Leichtathletik-Geschichte eine zweijährige Sperre.

Campbell-Brown gewann in ihrer Karriere bisher 16 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Ihre größten Erfolge waren die olympischen Goldmedaillen über 200 Meter bei den Spielen 2004 und 2008. Dazu wurde sie 2007 Weltmeisterin über 100 und 2011 Weltmeisterin über 200 Meter. "VCB shocker", titelte der "Gleaner" am Samstag über seiner eigenen Enthüllungsstory. Während sich neben den Verbänden auch alle anderen jamaikanischen Top-Athleten noch bedeckt hielten, twitterte die auf Jamaika geborene 400-Meter-Olympiasiegerin Sanya Richards-Ross (USA): "Nooooo.... Sag, dass das nicht stimmt. Es ist so schwer, diese Neuigkeiten über VCB zu glauben."

Aufgrund ihrer großen Dominanz im Sprint und der vergleichsweise laxen Kontrollen im Land ranken sich bereits seit Jahren pauschale Doping-Gerüchte um die jamaikanischen Athleten bis hin zu Superstar Usain Bolt. Erst in der vergangenen Woche wurde 400-Meter-Läuferin Dominique Blake als Wiederholungstäterin für sechs Jahre gesperrt.

Wirklich erwischt und lange gesperrt wurden bisher aber nur Läuferinnen und Läufer aus der zweiten Reihe wie Blake, 800-Meter-Meister Ricardo Cunningham oder Sprinter Steve Mullings im Jahr 2011. Die mehrfache Weltmeisterin Merlene Ottey wurde einmal trotz eines positiven Doping-Tests nicht gesperrt, weil das Labor bei der Analyse ihrer Probe vermeintlich einen Fehler begangen hatte.

Glimpflich kam auch die spätere Sprint-Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce davon, die 2010 für sechs Monate gesperrt worden war. Die 2009-Weltmeisterin war positiv auf das Schmerzmittel Oxycodon getestet worden - nach eigenen Angaben hatte sie das Medikament wegen starker Zahnschmerzen verschrieben bekommen.

 

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