Der Luxemburger verlor durch einen Defekt wichtige Sekunden.
Die zweite der vier Pyrenäen-Etappen der Tour de France ist die vermeintlich leichteste, sie hat aber dennoch einen Wechsel an der Spitze gebracht. Der Luxemburger Andy Schleck verlor am Dienstag wegen eines Defekts das Gelbe Trikot an den Spanier Alberto Contador.
Voeckler holt Tagessieg
Der Vorjahrssieger nützte die technischen
Probleme des Spitzenreiters nach dessen Attacke im Finish des letzten
Anstiegs des 15. Teilstücks (Pamiers - Bagneres-de-Luchon/187 km) und holte
gemeinsam mit Samuel Sanchez (ESP) und Denis Mentschow (RUS) in der langen
Abfahrt zum Ziel 39 Sekunden Vorsprung heraus. Vor dem Dienstag-Abschnitt
über den Tourmalet hat Contador, der Tages-Siebente, acht Sekunden Vorsprung
auf Schleck (Etappen-12.), 2:00 Minuten auf Sanchez und 2:13 auf Mentschow.
Der Tiroler Thomas Rohregger kam als 76. mit mehr als 17 Minuten Rückstand
ins Ziel.
Den Tagessieg sicherte sich solo der französische Meister Thomas Voeckler. Der 31-Jährige hatte mit einer zehnköpfigen Ausreißergruppe, die sich nach 90 Kilometern bildete, fast elf Minuten Vorsprung herausgeholt, ehe das Team Saxo Bank von Schleck zur Verfolgung blies. Im 19 km langen Anstieg auf den Port de Bales (1.750 m) setzte sich Voeckler von den vier verbliebenen Fluchtgefährten ab und feierte souverän seinen zweiten Tour-Tagessieg nach 2009. Ex-Weltmeister Alessandro Ballan (ITA) und Aitor Perez (ESP) kamen mit 1:20 Minuten Rückstand auch noch vor der Gruppe Contadors ins Ziel, die 2:50 Minuten zurücklag.
Contador erntet Pfiffe
Am Vortag hatte Schleck, der nach der
neunten Etappe erstmals in seiner Karriere die Führung übernommen hatte, im
Schlussanstieg nach Ax-3 Domaines alle Angriffe des Astana-Profis Contador
abgewehrt, gegen den Defekt war er jedoch machtlos. Er ereilte ihn in dem
Moment, als der 25-Jährige rund zwei Kilometer vor der Bergwertung selbst
angriff. Nur Contadors Edel-Helfer Alexander Winokurow (KAZ) kam mit, der
Top-Favorit schien bereits distanziert. Doch plötzlich stockte der Tritt des
Vorjahrszweiten - die Kette war vom Radkranz gesprungen.
Schleck verlor rund eine halbe Minute, machte bis zur Passhöhe sogar wieder rund 15 Sekunden wett, büßte aber aber auf der 21 km langen Abfahrt das "maillot jaune" ein. Auf der zweiten Etappe hatten Contador und Co. unter der Anleitung des damals führenden Fabian Cancellara (SUI) auf die nach Stürzen vier Minuten zurückgefallenen Brüder Schleck gewartet, doch diesmal zogen die schärfsten Widersacher Andy Schlecks voll durch. Und Contador durfte am Montag erstmals bei der 97. Auflage das Gelbe Trikot überstreifen. Einige Zuschauer pfiffen, sein Jubel fiel verhalten aus.