ÖOC und Athleten

Das sind die Reaktionen auf Olympia-Verschiebung

24.03.2020

Reaktionen auf die Verschiebung der Olympische Spiele in Tokio auf derzeit unbestimmte Zeit (spätestens Sommer 2021).

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels
Japans Regierungschef Shinzo Abe (nach einem Telefongespräch mit IOC-Präsident Thomas Bach): "Wir haben Präsident Bach vorgeschlagen, eine Verschiebung für ungefähr ein Jahr in Betracht zu ziehen, um es den Athleten möglich zu machen, in ihrer besten Verfassung anzutreten, und um das Ereignis zu einem sicheren für die Zuschauer zu machen. Präsident Bach hat gesagt, er ist damit zu 100 Prozent einverstanden."
 
Thomas Bach (IOC-Präsident): "Dieses Olympische Feuer wird das Licht am Ende dieses Tunnels sein. Es geht um den Schutz des menschlichen Lebens. Finanzen hatten jetzt keine Priorität. Den Zeitrahmen haben wir noch nicht diskutiert. Es kommen 11.000 Athleten aus 206 Ländern zusammen, die Fans, die Sponsoren, die Verbände und so weiter. Es gibt so viele Puzzlestücke. Das braucht Zeit."
 
© Getty
 
Niklas Kaul (deutscher Zehnkampf-Weltmeister): "Ich hoffe, dass wir alle 2021 die Spiele bekommen, die wir uns erträumen."
 
Stellungnahme des Schwimm-Weltverbandes (FINA): "Die FINA möchte dem IOC, den Organisatoren von Tokio 2020 und der Schwimm-WM 2021 in Fukuoka ihre anhaltende und ehrliche Dankbarkeit ausdrücken für die sehr großen Anstrengungen, die unternommen werden, um die Welt durch Sport friedlich zusammenzubringen."
 

Österreichische Stimmen

Karl Stoss (Österreichisches Olympisches Komitee/Präsident): "Wir begrüßen die Entscheidung, weil sie zum jetzigen Zeitpunkt die einzig richtige im Sinne der Gesundheit aller Athletinnen und Athleten ist. Der Höhepunkt der COVID19-Krise in Europa noch nicht einmal erreicht. Eine schlagartige Verbesserung der Lage ist nach derzeitiger Wissenslage nicht mehr in Sicht. Grundprinzipien wie Gesundheit, der Schutz des sauberen Athleten und Chancengleichheit bzw. die faire Austragung der Qualifikation sind unter diesen Umständen nicht mehr möglich."
 
© GEPA
 
Peter Mennel (Österreichisches Olympisches Komitee/Generalsekretär): "Ich begrüße, dass die unsichere Situation für Olympia-Athleten jetzt ein Ende hat. Im Augenblick haben die Gesundheit der Bevölkerung und die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems klare Priorität. Wir hatten in den letzten Tagen laufend Kontakt mit dem IOC, haben die Sicht unserer Athleten wiederholt kommuniziert. Es freut uns, dass die Sorge um die Gesundheit der AthletInnen letztlich zu dieser Verschiebung geführt hat."
 
Maria Rauch-Kallat (Österreichisches Paralympisches Committee/Präsidentin): "Wir sind natürlich abhängig davon, was entschieden wird. Wir müssen alle jetzt alles ein bisschen runterfahren. Ich finde es gut, dass die Sommerspiele nur verschoben und nicht abgesagt worden sind. Eine Absage wäre eine Riesenenttäuschung für alle gewesen, die vier Jahre auf dieses Großereignis hingearbeitet haben. Die Trainingspläne müssen nun geändert werden, aber das ist sowieso schon wegen der Coronavirus-Maßnahmen passiert. Ich gehe davon aus, dass die Paralympics wie immer im Sinne der Inklusion im unmittelbaren zeitnahen Anschluss an die Olympischen Spiele in Tokio stattfinden werden."
 
Harald J. Mayer (Österreichischer Radsportverband/Präsident): "Der ÖRV steht der Verschiebung sehr offen gegenüber, weil der Radsport eine große Chance hat, bei Olympia mit allen Sparten prominent vertreten zu sein und sich in allen Bereichen gute Chancen ausrechnet. Weil aber die Vorbereitung nur im professionellen Wettkampf möglich ist, stehen wir der Verschiebung sehr positiv gegenüber."
 
© GEPA
 
Tanja Frank (Segeln/Olympia-Bronze 2016): "Dass Olympische Spiele verschoben werden, passiert nicht grundlos. Natürlich müssen wir uns jetzt mit der neuen Situation zurechtfinden, aber man kann in allem auch etwas Positives finden: Zum Beispiel mehr Vorbereitungszeit. Man weiß natürlich noch nicht wann, wo und wie wir wieder zu segeln beginnen können, aber das wird sich auch hoffentlich bald herausstellen. Wichtig ist jetzt die Gesundheit, und dass wir alle zusammenhelfen, dass wir die schweren Zeiten schnell überstehen!"
 
Jürgen Melzer (Tennis): "Die Leute, die sich damit beschäftigen, haben nach Intervention von vielen Ländern eingelenkt. Ein Großereignis wie die Spiele braucht natürlich auch einen Vorlaufmodus, und wenn der nicht gegeben ist, ist es auf der Basis der Chancengleichheit richtig. Auf die Entscheidung, ob ich weiterspielen werde, nehmen die Olympischen Spiele keinen Einfluss."
 
© GEPA
 
Christina Toth (Österreichischer Tennisverband/Präsidentin): "Ich finde, es ist die richtige Entscheidung, weil heut keiner weiß, was in vier Monaten sein wird. In vielen Sportarten sind viele Sportler noch nicht qualifiziert, es gibt auch keine Quali-Bewerbe mehr. Da ist so viel Unsicherheit für die Athleten, unabhängig von der gesundheitlichen Situation, dass es wahrscheinlich die einzige faire Möglichkeit ist. Wann die Spiele stattfinden, muss man neu bewerten, das kann man aus der jetzigen Sicht nicht sagen. Uns als ÖTV würde es grundsätzlich freuen, wenn es sobald wie möglich ist, damit Oliver Marach oder Jürgen Melzer noch mitspielen können."
 
Gregor Högler (Sportdirektor des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes und Trainer des Diskus-WM- und -EM-Dritten Lukas Weißhaidinger): "Da geht es um die Gesundheit, diese Verschiebung ist daher nachvollziehbar und zu begrüßen. Dass dies nun früher geklärt worden ist, ist besser für die Sportler und Verbände. Wichtig ist aber auch, dass man vor den Olympischen Spielen noch Wettkämpfe macht und genügend Zeit für eine sinnvolle Vorbereitung hat."
 
Michael Schöpf (Kletterverband KVÖ/Sportmanager): "Es war auf alle Fälle die richtige Entscheidung, weil es einfach überhaupt nicht absehbar ist, bis wann sich das wieder legen wird. Sie nimmt viel Druck weg, vor allem, was die Athleten betrifft in der Vorbereitung. Faire Spiele sind doch das oberste Gebot. Auch wenn es sicher hart ist für Japan mit den ganzen Mehrkosten, die auf sie zurollen, aber im Sinne des Sports war es definitiv die richtige Entscheidung."
 
Jessica Pilz (Klettern): "Ich war schon seit einiger Zeit der Meinung, dass die Olympischen Spiele verschoben werden sollen, weil zum einen die Gesundheit vorgeht und zum anderen einfach die Bedingungen für uns Athleten einfach nicht optimal waren, um uns für dieses Event vorzubereiten. In manchen Ländern wie in Japan können die Athleten ganz normal in öffentlichen Sportanlagen trainieren, und wir müssen über einen Monat zu Hause sitzen und schauen, wie wir irgendwie fit bleiben. Deshalb bin ich froh, dass sich der Wunsch einer Verschiebung erfüllt hat."
 
Lukas Weißhaidinger (Diskuswurf/WM-Dritter): "Menschlich ist die Absage natürlich zu begrüßen. Derzeit geht es vorrangig um die Gesundheit aller und um die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems. Sportlich gesehen macht es mich, in einer ersten Reaktion, natürlich auch traurig. Ich habe seit vier Jahren auf den 1. August 2020, den Tag des Diskus-Finales, hingearbeitet."
 
Verena Preiner (Siebenkampf/WM-Bronze): "Es ist sicher die fairste und beste Lösung für den Sport. Und es gibt uns die Sicherheit, dass wir alle genügend Zeit haben, uns in Ruhe auf Olympia vorbereiten zu können."
 
© GEPA
 
Thomas Zajac (Segeln/Olympia-Bronze 2016): "Die Verschiebung der Tokio-Spiele ist in Anbetracht der Umstände das einzig Richtige, wir haben im Moment ganz andere Sorgen, die Gesundheit steht im Vordergrund. Keiner weiß, wann wieder Normalität einkehrt, wann wir wieder unserer Arbeit nachgehen können und ob, wie in unserem Fall, unsere Partner den Weg mit uns auch weiterhin mitgehen. Unsere Pläne und Budgets liegen bis August 2020 am Tisch, wir können aktuell nicht beurteilen, wie das kommende Jahr aussieht, weder wirtschaftlich noch sportlich. Es geht mir da wie vielen anderen auch, das beschäftigt mich natürlich, aber noch mehr beschäftigt mich die aktuelle Situation. Ich hoffe wie jeder von uns, dass wir diese Krise bald meistern, bleibe daheim und versuche das Beste draus zu machen."
 
Thomas Unger (Schwimmverband OSV/Generalsekretär): "Wir sind wirklich sehr froh, dass das Organisationskomitee und das IOC so rasch zu einer Entscheidung gekommen sind. Aus meiner Sicht die einzig richtige Entscheidung - im Sinne aller Athleten und Verbände. Wir freuen uns jetzt auf einen Neustart der Vorbereitungen und werden alles daran setzen, unseren Athleten die bestmöglichen Qualifikationschancen zu bieten. Wir sind alle hochmotiviert und gehen optimistisch in die Zukunft!"
 
Marlene Kahler (Schwimmerin/Quotenplatz für Tokio): "Ich finde das super. Die Gesundheit muss vor allem stehen. Es ist die einzig richtige Entscheidung im Sinne der Fairness für uns Sportler. Vor allem auch jenen gegenüber, die sich noch nicht qualifiziert haben und jetzt noch ihre Chancen bekommen werden. Wir alle können uns nun auch viel besser und intensiver auf die Spiele vorbereiten und alle haben die gleichen Voraussetzungen und Chancen."
 
Helmut Oblinger (Kanuverband/Cheftrainer Wildwasserslalom): "Letzte Woche war es für unsere Athleten hart, daheim zu sitzen und über die sozialen Medien zu sehen, wie Konkurrenten wie etwa die Engländer ganz normal trainieren. Jetzt, wenn man die Entscheidung hat, ist es leichter. Nun haben wir keinen Zeitdruck mehr mit der Vorbereitung, unseren jungen Aktiven läuft auch die Zeit nicht davon. Wir wären nach ursprünglichem Plan nächste Woche zum Training nach Tokio geflogen."
 
Zur Vollversion des Artikels