Kaum war Jukic vom Dopingverdacht freigesprochen, musste er wieder zum Test.
Und welcher Kontrollor stand da um 6 Uhr früh vor der Tür? Kaum zu glauben, aber wahr: Just jener Bernhard Baldauf, im Hauptberuf Beamter im Innenministerium, mit dem es im Mai im Stadionbad jene Auseinandersetzungen mit Dinko Jukic um den Doping-Test gegeben hatte, die ihm das Verfahren einbrockten. Diesmal gab’s keine Probleme. Binnen weniger Minuten war alles vorbei. Tester Baldauf vermerkte: „Eine ganz normale Kontrolle wie jede andere.“
Stellt sich die Frage, was die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA bewegt, den Schwimmer nicht von irgendeinem, sondern ausgerechnet vom „Kronzeugen“ im Dopingverfahren testen zu lassen. Fehlendes Fingerspitzengefühl? Machtdemonstration einer höheren Instanz? NADA-Chef Andreas Schwab sieht es anders: „Auf die Frage, wie wir̓s mit Jukic künftig handhaben, hab ich zu meinen Leuten nur gesagt: ,Wie immer, ich mische mich da nicht ein.‘ Der Test ist freundschaftlich wie nie zuvor verlaufen.“ Jukic: „Ich akzeptiere jeden Dopingtest, aber ich verstehe die Aktion nicht: Die NADA muss ja mehr Kontrollore haben.“ Auf die Idee, den Test aus Befangenheit ablehnen zu können, kam Baldauf nicht: „Für mich ist Jukic ein Sportler wie jeder andere.“