Davis Cup-Finale zwischen Serbien und Frankreich nach erstem Tag 1:1.
Novak Djokovic hat am Freitag die Nerven bewahrt und hat vor 16.200 begeisterten Zuschauern im Davis-Cup-Finale gegen Frankreich auf 1:1 ausgeglichen. Somit darf das serbische Tennis-Team weiter auf den ersten Davis-Cup-Sieg seiner Geschichte hoffen. Der Weltranglisten-Dritte gewann am Freitagabend in Belgrad sein Einzel gegen die französische Nummer zwei Gilles Simon klar mit 6:3,6:1,7:5. Zuvor hatte Frankreichs Spitzenspieler Gael Monfils die Gäste durch ein ebenfalls deutliches 6:1,7:6(4),6:0 gegen den Serben Janko Tipsarevic in Führung gebracht.
Doppel schon vorentscheidend?
Im möglicherweise schon vorentscheidenden Doppel treffen am Samstag (15.00 Uhr) die Serben Viktor Troicki/Nenad Zimonjic auf Arnaud Clement/Michael Llodra, sofern die jeweiligen Kapitäne nicht kurz zuvor noch eine Umstellung vornehmen.
Holpriger Start für Djokovic
Djokovic benötigte im Hexenkessel Belgrad-Arena aber doch eine Anlaufzeit, um mit dem Druck nach der Auftaktniederlage von Tipsarevic klar zu kommen. Bis zum 3:3 im ersten Satz hielt Simon die Partie offen, dann nahm Djokovic seinem Gegner nach hartem Kampf den Aufschlag ab. Das siebente Spiel des ersten Satzes dauerte allein 13 Minuten. Danach hatte die serbische Nummer eins zunächst leichtes Spiel und sicherte sich die ersten beiden Sätze ohne größere Gegenwehr.
Im dritten Durchgang schien der Australian-Open-Sieger von 2008 dann aber plötzlich doch Angst vor dem Gewinnen zu bekommen. Beim Stand von 5:4 vergab Djokovic zwei Matchbälle, sicherte sich wenig später nach insgesamt 2:18 Stunden aber den Sieg, der auch Berater Niki Pilic weiter vom Rekord träumen lässt. Der 71-Jährige kann Serbien nach Deutschland und Kroatien als dritte Nation zum Davis-Cup-Sieg führen.
Leichtes Spiel für Monfils
Tipsarevic hatte seine Nerven zuvor nicht in den Griff bekommen. Der 26-Jährige, der beim 3:2-Sieg im Halbfinale gegen Tschechien mit zwei Siegen noch der umjubelte Held war, leistete sich zu viele leichte Fehler, um den stark aufspielenden Monfils ernsthaft gefährden zu können. "Ich glaube, Janko war sehr nervös heute und hat nicht seine normale Leistung gebracht", sagte Monfils nach dem Spiel. "Dennoch war es nicht einfach, ich musste mich bemühen, immer ruhigzubleiben", so die Nummer zwölf der Welt.
Während die Franzosen, die vom 4. bis 6. März in der ersten Runde der Weltgruppe 2011 in Österreich zu Gast sein werden, ebenfalls noch auf den zehnten Titel hoffen dürfen, sieht Tipsarevic seine Chance, am Sonntag noch einmal einzulaufen, nur noch minimal. "Das ist mir in meinem Leben noch nie passiert", sagte Tipsarevic, der mit zwei grässlichen Doppelfehlern in das Match gestartet war. "Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich am Sonntag spielen soll. Es liegt am Kapitän."
Echtes "Heimspiel" für Djokovic
Djokovic hätte nach seinem Sieg beruhigt auf einen Kaffee gehen können - gegenüber des Stadions besitzt der Weltranglisten-Dritte seine eigene "Cafe Bar". "Das Wichtigste ist, dass ich gewonnen habe. Ich habe toll gespielt, nur am Ende hatte ich ein paar Probleme, darum ist er noch einmal zurückgekommen", sagte Djokovic nach dem Spiel. "Das hier ist das Davis-Cup-Finale, da muss man sich jeden Punkt hart erarbeiten", erklärte der 23-Jährige, der im wichtigsten Tennis-Mannschaftswettbewerb in diesem Jahr ungeschlagen bleibt.
Falls seine Teamkollegen am Samstag den wichtigen Doppel-Punkt holen, könnte er im Duell der Nummern 1 mit Monfils schon im vorletzten Einzel den Triumph sicherstellen.