Im Zwielicht
Doch Dopingverfahren gegen Stephanie Graf
19.04.2010
Österreichs Anti-Doping-Agentur (NADA) wird gegen einige Sportler Dopingverfahren einleiten. Kohl und Graf sind die bekanntesten.
„Wir werden gegen alle uns aus dem Akt SoKo Doping zum Thema Humanplasma namentlich bekannt gewordenen Sportler und Trainer und nach Rücksprache mit der WADA in den nächsten Wochen Verfahren einleiten“, heißt es in einem Schreiben von NADA-Geschäftsführer Andreas Schwab.
Die Liste.
Doch Namen blieb die NADA gestern in ihrer Aussendung
noch schuldig. Aber es soll sich um eine Liste von rund 30 Leuten handeln.
Kein Geheimnis: Darunter befinden sich die 800-m-Olympiazweite von Sydney
2000, Stephanie Graf, Ex-Radprofi Bernhard Kohl, aber auch Georg Totschnig,
Sportler des Jahres 2005, und Langläufer Christian Hoffmann. Weiters
Ex-Ruder-Trainer Manfred Kessler und die von ihm genannten Ruderer. Kessler
hatte zugegeben, für seine Ruderer bei der Wiener Blutbank Humanplasma
gewesen zu sein.
Blutbank.
Alle angeführten Personen, für die natürlich die
Unschuldsvermutung gilt, sollen Humanplasma-Kunden gewesen sein. Die Firma
in Wien-Alsergrund steht im Zentrum des heimischen Blutdoping-Skandals. Die
NADA-Verfahren konzentrieren sich auf den Zeitraum zwischen 2003 und 2006.
Das heißt: Strafrechtlich haben die Betroffenen wenig zu befürchten, da mutmaßliche Vergehen vor Inkrafttreten des Anti-Doping-Gesetzes im August 2008 passiert sind. Außerdem haben einige längst ihre Karriere beendet.
Medaillen weg?
Sportrechtlich hingegen könnte es sehr wohl zur
Aberkennung von Medaillen und Titeln kommen. Sportrechtsanwalt Christian
Flick: „Sicher ist nur, dass nicht jene Regularien angewendet werden können,
die heute gelten. Ganz so entspannt können die betroffenen Sportler die
Sache aber dennoch nicht sehen.“
Graf wehrt sich.
Keine Angst hat hingegen Graf. Sie hatte
zugegeben, im Herbst 2003 Blut bei Humanplasma abgegeben, aber nie
rückgeführt zu haben. Die NADA prüft, ob zum damaligen Zeitpunkt trotzdem
ein Dopingvergehen vorlag. Graf gibt sich im Interview mit ÖSTERREICH
gelassen: „Ich habe nichts zu befürchten. Ich habe das Blut nie rückgeführt
und auch nicht abgeholt.“
Spekulationen.
Fakt ist: In ihrer gesamten Karriere ist Graf
niemals des Dopings überführt worden. Gerüchte und wilde Spekulationen hat
es aber immer gegeben. Vor allem nach ihrem völlig überraschenden
Karriere-Rücktritt mitten in der Vorbereitung auf Olympia 2004 in Athen.
Steffi Graf: "Ich habe nichts zu befürchten"
ÖSTERREICH: Frau Graf, haben Sie Angst, dass Ihnen die
Silbermedaille von Sydney aberkannt wird? |