Erste Bank Open
"Dominic Thiem ist ein Monster-Spieler"
26.10.2016
ÖTV-Star steht vor der Masters-Teilnahme. Jürgen Melzer ist begeistert.
Es läuft alles bei und für Dominic Thiem dieser Tage. Nach seinem Sieg beim Wiener "Tie Break Tens" am Sonntag mit dem Final-Erfolg gegen Olympiasieger Andy Murray (GBR) ließ der Niederösterreicher am Dienstag in Runde eins der Erste Bank Open seinem engeren Landsmann Gerald Melzer mit 6:0,6:3 keine Chance. Und punkto World Tour Finale müsste es indes mit dem Teufel zugehen, dass er es verpasst.
Von seinen wenigen Konkurrenten um eines der drei noch zu vergebenden London-Tickets sind am Dienstag durch Auftakt-Niederlagen Lucas Pouille (FRA-7) in Wien und Grigor Dimitrow (BUL) in Basel definitiv weggefallen. Zudem leistete Jürgen Melzer mit seinem 6:3,7:5-Erfolg gegen Roberto Bautista Agut (4) Schützenhilfe. Der Spanier könnte zumindest derzeit maximal nur mit einem Titelgewinn nächste Woche in Paris noch an Thiem vorbeiziehen.
Damit blieben mit dem ebenso in der ersten Wien-Runde gescheiterten Tomas Berdych (CZE-2), Achtelfinalist Jo-Wilfried Tsonga (FRA) und dem "Basler" Duo David Goffin (BEL) und Marin Cilic (CRO) nur noch vier Spieler über, von denen zumindest zwei noch an Österreichs Nummer eins vorbeigehen müssten, um Thiem die Teilnahme am Saisonfinale zu verbauen. Alle brauchen sie dafür freilich noch zwei starke Ergebnisse, allen voran Tsonga.
Melzer von Landsmann begeistert
Jürgen Melzer geht schon fix von der Qualifikation seines Landsmanns aus: "Er spielt nicht umsonst Masters, und das auch noch verdient", kommentierte der 35-Jährige den Sieg des Weltranglisten-Neunten gegen seinen Bruder. "Er ist ein Monster-Tennisspieler." Das zu beweisen, dafür könnte Thiem diese Woche noch einige Mal Gelegenheit haben. Vorerst einmal am Donnerstag im Achtelfinale des Stadthallen-Turniers gegen den Serben Viktor Troicki.
"Er hat eine sehr gute Rückhand und ist ein richtig guter Fighter", schätzte der Lichtenwörther den 30-Jährigen hoch ein, nachdem der in der ersten Runde Kevin Anderson (RSA) in drei Sätzen ausgeschaltet hatte. Das bisher einzige Duell auf der Tour entschied Troicki im Juli 2014 sechs Tage nach Ablauf einer einjährigen Dopingsperre für sich. Außerdem wurde auf Sand gespielt.
(c) APA
Damit gibt es für Thiem in Wien wie schon beim Melzer-Match nun ganz andere Verhältnisse. Von seiner Klasse her sollte Thiem Troicki im Griff haben. "Es ist eine richtig schwere zweite Runde, aber normal geht es nach dem ersten Match immer besser", sagte der 23-Jährige.
Thiem ist endlich wieder topfit
Auch seine aktuelle Verfassung spricht für ein tieferes Vordringen in die Turnierwoche. "Der ganze mentale Part ist wieder zu hundert Prozent da", verriet Thiem. "Der hat ein bisschen gefehlt auf der Asien-Reise." Wichtig sei gewesen, dass er nach Peking ein paar Tage nichts gemacht habe. "Ich fühle mich jetzt fitter als im Sommer und im Herbst", verdeutlichte Thiem und lässt damit Erinnerungen an seine großartige erste Jahreshälfte aufflammen.
Zuversicht und Sicherheit habe ihm auch die Top-Vorbereitung in der Stadthalle seit Mitte voriger Woche gegeben. Sollte es ins Viertelfinale gehen, könnte da am Freitag Titelverteidiger David Ferrer (ESP-5) warten, für das Halbfinale am Samstag wäre der Kracher gegen Murray (1) programmiert. Ein Nebeneffekt des Achtelfinal-Einzugs für Thiem ist, dass er am Donnerstag bei der "Gala-Nacht des Sports" mit Bekanntgabe der "Sportler des Jahres" nicht dabei sein kann.
Vermutlich steht er sogar zeitgleich auf dem Court, wenn eventuell im Austria Center Vienna sein Sieg in der Journalistenwahl bekanntgegeben wird. "Ich spiele diesmal aber auch tausend Mal lieber Turniermatch", ließ Thiem die Leidenschaft für seinen Sport einmal mehr durchblitzen.