CAS-Urteil

Doping! Jan Ullrich schuldig gesprochen

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Der heute 38-jährige Deutsche wird aber nicht lebenslang gesperrt.

Drei Tage nach Alberto Contador hat der Internationale Sportgerichtshof (CAS) mit Jan Ullrich einen weiteren Sieger der Tour de France wegen Dopings schuldig gesprochen und für zwei Jahre gesperrt. Die CAS-Richter verurteilten den 2007 zurückgetretenen Sieger der Frankreich-Rundfahrt von 1997 am Donnerstag wegen seiner erwiesenen Verwicklung in die Doping-Affäre um den spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes im Jahr 2005 zu einer zweijährigen Sperre ab 22. August 2011.

Zudem annullierte das Gericht alle Ergebnisse des Olympiasiegers von Sydney seit 1. Mai 2005. Damit verliert das bereit 2002 wegen Amphetamin-Einnahme zu einer sechsmonatigen Sperre verurteilte einstige deutsche Sportidol unter anderem seinen dritten Platz bei der Tour de France 2005 und den Sieg bei der Tour de Suisse 2006. Von der vom Internationalen Radsport-Weltverband (UCI) geforderte lebenslange Sperre als Wiederholungstäter sah der CAS hingegen ab.

Der 38-jährige Ullrich hat Doping bisher stets bestritten, zum Urteil wollte er sich frühestens am Donnerstagabend äußern. Wie das Sportgericht bekanntgab, sei Ullrich schuldig befunden worden, weil er keinerlei Zweifel an der Glaubwürdigkeit der vorgelegten Beweise habe erwecken können. Der CAS sah es als erwiesen an, dass Ullrich zumindest ab 1. Mai 2005 voll in das Dopingprogramm von Fuentes integriert war. Mehrere Besuche von Ullrich bei Fuentes, Bankdaten über Zahlungen von 80.000 Euro an den Arzt und DNA-Spuren von Ullrich in mehreren bei Fuentes gefundenen Blutbeuteln würden das belegen.

"Aufgrund des Umfangs, der Übereinstimmung und der Kraft der Beweise (...) kam das Gericht zu der Schlussfolgerung, dass Jan Ullrich zumindest mit Blutdoping gegen den Artikel 15.2 der UCI Anti-Doping-Regeln verstoßen hat", hieß es in der Urteilsbegründung. Verwundert waren die CAS-Richter über die Tatsache, dass Ullrich die Beweise im Rahmen des Verfahrens nie in Zweifel gezogen, sondern lediglich auf Formalfehler gepocht hat. Seine Verstrickung in den Fuentes-Skandal war schon 2007 von der Staatsanwaltschaft Bonn offengelegt worden. Das Verfahren wurde 2008 nach einer Strafzahlung von 250.000 Euro aber eingestellt.

Noch am Mittwoch hatte Ullrich den Urteilsspruch nach langem Warten als "Glückstag" bezeichnet. Ohne das Wort Doping in den Mund zu nehmen gab er zu, Fehler gemacht zu haben. Er werde Stellung beziehen und alles aufklären, versprach der einzige deutsche Sieger der Tour de France.
 

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