Tour-Schwindler Lance Armstrong (41) zeigte bei seiner Doping-Beichte Emotionen.
Armstrong zeigte sich beim TV-Geständnis bei Talkqueen Oprah Winfrey lange arrogant, gab seinen Betrug nur widerwillig zu. Doch als er sich an die Beichte bei seinen Kindern erinnerte, flossen doch die Tränen. Er sagte ihnen die Wahrheit, als ihn besonders sein ältester Sohn Luke (13) weiter verteidigte. Nie hätte er ihn gefragt, so Armstrong: „,Dad, ist das wahr?‘ Er vertraute mir voll.“ Er sagte zu Luke und seinen elfjährigen Zwillingstöchtern: „Verteidigt mich nicht mehr.“ Die Kinder wären stumm geblieben, hätten es „akzeptiert“, so Armstrong.
Der Ex-Sportsuperstar hatte in dem Sensationsinterview erstmals öffentlich eingestanden, sich alle sieben Tour-Siege (1999 bis 2005) durch Doping-Mittel wie EPO, Testosteron und Blutwäsche erschwindelt zu haben.
Kritiker unbeeindruckt: Neue Lügen bei Beichte?
Nach Berichten der Anti-Dopingbehörde USADA wurden ihm bereits im Herbst alle Titel aberkannt. Gemischte Reaktionen gab es auf sein Geständnis: Er soll mit der Behauptung, nach seinem Comeback 2009 „clean“ geradelt zu sein, wieder gelogen haben. Auch wollte er sich bei den Aufdeckern nicht wirklich entschuldigen. Und frech verlangte er gar eine Aufhebung seiner Sperre für Sportwettbewerbe.
"Es war eine einzige, riesige Lüge"
Oprah: Wie haben Sie es Ihren Kindern gebeichtet?
Armstrong: Als alles begann, sah ich meinen Sohn Luke, wie er mich verteidigte: Er erzählte Freunden immer: „Das stimmt alles nicht.“ Ich sagte zu ihm (stockt, drückt Tränen): „Verteidige mich nicht mehr! Die Vorwürfe stimmen.“ Luke und meine Zwillingstöchter sagten nicht viel, sie schienen es zu akzeptieren.
Oprah: Sie wurden auch gezwungen, die Führung Ihrer Krebsstiftung „Livestrong“ aufzugeben.
Armstrong: Sie riefen mich an, sagten, ich müsse zurücktreten. Das war einer der härtesten Schläge: Die Organisation war für mich wie mein sechstes Kind.
Oprah: Warum entschlossen Sie sich jetzt, die Wahrheit zu sagen?
Armstrong: Meine Geschichte war einfach zu lange zu perfekt, aber ich trug mit mir eine einzige riesige Lüge herum, es war an der Zeit, die Wahrheit zu sagen.
Oprah: Während des Dopings: Fühlten Sie sich als Schwindler, als Betrüger?
Armstrong: Nein, ich fand nichts Verkehrtes dran, hatte kein schlechtes Gewissen, fühlte mich nicht einmal als Schwindler. Ganz schön verrückt, oder?
Oprah: Sie haben Ihre Kritiker drangsaliert, viele geklagt, verleumdet.
Armstrong: Ich habe eine echte Charakterschwäche in mir, ich war ein Tyrann, benahm mich wie ein echter Mistkerl.
(bah)
© Reuters
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