Weite Kreise

Drei weitere Dopingverdächtige in Haft

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Die Doping-Affäre zieht weitere Kreise. In Wien wurden am Donnerstag drei weitere Verdächtige verhaftet.

Kaum ein Tag ohne neue Festnahmen - dieses Motto scheint für die Dopingaffäre im österreichischen Sport zu gelten. Am Donnerstag wurde bekannt, dass neben Ex-ÖSV-Trainer Walter Mayer und Sportmanager Stefan Matschiner drei weitere Verdächtige in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in Haft sitzen. Jener Wiener Apotheker, von dem Dopingmittel stammen sollen, wurden unterdessen - nach einer Woche U-Haft - auf freien Fuß gesetzt. "Damit hat sich der Verdacht relativiert, dass mein Mandant massiv in den Handel mit verbotenen Substanzen verwickelt ist", argumentierte sein Verteidiger Richard Soyer.

Details erst am Freitag
Die jüngsten Festnahmen in der Affäre um Blutdoping und zahlreicher Verstöße gegen das Anti-Doping-Gesetz sollen teilweise schon einige Tage zurückliegen, wurden aus ermittlungstaktischen Gründen aber nicht bekanntgegeben. Weder die Staatsanwaltschaft noch das Bundeskriminalamt wollten am Donnerstagnachmittag die jüngsten Entwicklungen bestätigen. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, Gerhard Jarosch, meinte am Donnerstagnachmittag, nähere Einzelheiten dazu würden am Freitag verlautbart.

Matschiner laut BK kooperativ
Sportmanager Stefan Matschiner sitzt seit Mittwochnachmittag in einer Zelle im Wiener Landesgerichtlichen Gefangenenhaus. Der 33-Jährige war zuvor stundenlang von Ermittlern der "SoKo Doping" einvernommen und mit Vorwürfen konfrontiert worden, bis in den Herbst 2008 Blutdoping betrieben und mit laut Anti-Doping-Gesetz verbotenen Substanzen gehandelt zu haben. "Er war kooperativ. Nun muss man verifizieren, ob seine Angaben auch richtig und vollständig sind", sagte Gerald Tatzgern, Sprecher des Bundeskriminalamts (BK). Geständig soll sich Matschiner zur Vornahme von bzw. Beteiligung an Bluttransfers bei Radprofi Bernhard Kohl gezeigt haben. Ob über ihn die U-Haft verhängt wird, wird sich vermutlich erst am Freitag herausstellen.

Dem Vernehmen nach sollen sich Matschiners Aussagen nur bedingt mit jenen seines ehemaligen Schützlings Kohl decken, der seinen früheren Manager massiv belastet hatte. Im Unterschied zu den Behauptungen des Radprofis, denen zufolge sich neben ihm selbst auch noch zwei weitere prominente Sportler am Erwerb einer Blutzentrifuge finanziell beteiligt haben sollen, versicherte Matschiner der Polizei, ausschließlich von Kohl dafür Geld bekommen zu haben. Bei den anderen Athleten soll es sich um Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann und den dänischen Rad-Star Michael Rasmussen handeln - beide dementieren heftig jegliche Verwicklung in die Affäre.

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Humanplasma mit interner Prüfung
Die Wiener Plasmapherese-Station "Humanplasma", die von Kohl beschuldigt wird, als Örtlichkeit für Blutmanipulationen gedient zu haben, meldete sich am Donnerstag mit einer Ankündigung einer internen Prüfung zu Wort. Der in Medienberichten genannte Mediziner Prof. Paul Höcker habe demnach in diesem Zusammenhang gebeten, das Vertragsverhältnis mit der Firma bis zur Klärung ruhend zu stellen, hieß es in einer Aussendung. Am 8. März hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen zwei Ärzte, von denen einer als Konsulent bei Humanplasma tätig war, wegen Betrugsverdachts und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz eingestellt. Eine Wiederaufnahme der Ermittlungen scheint möglich.

Details zu seinen Doping-Handlungen hat am Donnerstag der ebenfalls beschuldigte Radsportler K. über seinen Anwalt Christian Kux bekanntgegeben. Der 32-Jährige saß im Zuge der Affäre elf Tage in U-Haft , laut seinem Verteidiger habe K. selbst seit 2007 gedopt und verbotene Substanzen ab Mitte 2008 an fünf bis sechs Sportkollegen und Freunde weitergegeben. Sein Mandant bestreite entschieden einen gewerbsmäßigen Handel, er habe sich keinen finanziellen Vorteil verschafft, so Kux.

NADA will sich möglichem Gerichtsverfahren anschließen
Die nationale Anti-Doping-Agentur (NADA Austria) kündigte unterdessen an, sich einem möglichen Gerichtsverfahren gegen den Mediziner Andreas Zoubek, der der Weitergabe von Dopingmitteln verdächtigt wird, als Privatkläger anzuschließen. "Wir fühlen uns als Geschädigte", hieß es in der Tiroler Tageszeitung (Freitag-Ausgabe). Auf diesem Weg wolle man zu Namen von beschuldigten Sportlern kommen, diese dürfen von der Staatsanwaltschaft nach geltender Rechtslage nämlich nicht an die NADA weitergegeben werden. Privatbeteiligte wären in einem Verfahren allerdings zur Akteneinsicht berechtigt.

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