Luxemburger Andy Schlech behält weiterhin das Gelbe Trikot.
Es war ein hartes Stück Arbeit. Sprintstar Mark Cavendish hat am Donnerstag seinen dritten Tagessieg bei der laufenden Tour de France gefeiert. Der Triumph des Briten im Massensprint der 11. Etappe in Bourg-les-Valence hatte aber einen Schönheitsfehler, zumal sein Helfer Mark Renshaw im Finish die Grenzen des Reglements überschritten hatte. In der Gesamtwertung führt weiterhin der Luxemburger Andy Schleck vor dem spanischen Titelverteidiger Alberto Contador.
Schönheitsmakel
Cavendish hatte sich nach 184,5 km auf der
langen Zielgeraden gegen den Italiener Alessandro Petacchi und den
US-Amerikaner Tyler Farrar durchgesetzt. Dieser war allerdings deutlich von
Renshaw behindert worden. Cavendish' australischer Anfahrer vom Team
Columbia hatte zudem zuvor in der Sprintvorbereitung mehrmals mit dem Kopf
auf Farrars neuseeländischen Helfer Julian Dean eingeschlagen, wurde daher
vom Rest der Tour ausgeschlossen.
Lob für Teamkollegen
"Mark ist unglaublich, er tut alles für
mich", erklärte Cavendish. In den ausständigen eineinhalb Wochen muss der
25-Jährige, der inklusive seiner zehn Erfolge in den beiden vergangenen
Jahren bereits bei 13 Tour-Etappensiegen hält, allerdings auf seinen
Lieblingshelfer verzichten. Eine noch wichtigere Rolle im Team Columbia
könnte damit dem Österreicher Bernhard Eisel zuteilwerden, der den Sprintzug
als vorletzter Mann schon diesmal auf der Zielgeraden kurz angeführt hatte.
Langer Sprint
Fast 400 Meter vor dem Ziel war Cavendish aus dem
Windschatten gegangen. "Die Burschen waren großartig, aber es war ein langer
Sprint. Normalerweise habe ich nur die Beine für 200 Meter", meinte der
schnellste Mann im Feld. Mit 13 Tagessiegen hat Cavendish bereits mit 25
Jahren seinen deutschen Lehrmeister Erik Zabel hinter sich gelassen, der
Renshaws Disqualifikation nicht verstehen konnte. "Sprint ist kein
Kindergeburtstag", meinte Zabel.
Columbia-Teamchef Rolf Aldag stellte sich ebenfalls vor seinen Schützling. "Dean hat versucht, Renshaw in den Zaun zu fahren. Er hat sich nur gewehrt und alles richtig gemacht", mokierte sich der Deutsche. Die Tour-Leitung aber will ein schweres Vergehen gesehen haben. "Er hat ihn mit dem Kopf geschlagen. Wir sind hier aber nicht bei einem Kampf, sondern beim Radsport", betonte der Technische Direktor Jean-Francois Pescheux. "Alle hätten heute auf dem Rücken landen können, das kann man nicht akzeptieren."
Fluchtgruppe abgefangen
Zuvor hatte lange Zeit eine dreiköpfige
Fluchtgruppe die Etappe geprägt. Die Franzosen Stephane Auge und Anthony
Geslin sowie der Spanier Jose Benitez waren kurz nach dem Start in Sisteron
ausgerissen, hatten zwischenzeitlich mehr als fünf Minuten Vorsprung
herausgefahren, wurden aber 22 km vor dem Ziel gestellt. In der
Gesamtwertung änderte sich an der Spitze nichts. Andy Schleck führt
weiterhin 41 Sekunden vor Top-Favorit Contador.
Österreicher zurück
Als bester der beiden verbliebenen
Österreicher rangiert der Tiroler Thomas Rohregger auf dem 73. Gesamtrang.
Eisel ist 150., der Steirer könnte aber bei den kommenden Sprintankünften an
der Seite von Cavendish im Mittelpunkt stehen. Am Freitag sind vorerst nicht
die Sprinter gefragt. Die 210,5 km lange 12. Etappe endet nach einem kurzen,
aber steilen Schlussanstieg, der nach der französischen Radlegende Laurent
Jalabert benannt ist, in Mende.