Boxen
Eklat um Chisora nach Niederlage
19.02.2012
Weltmeister Klitschko verletzte sich bei dem Fight an der linken Schulter.
Am Tag nach dem verlorenen Box-Kampf und der unrühmlichen Prügelei im Pressesaal musste Dereck Chisora zum Verhör. Der Klitschko-Provokateur wurde am Sonntag in München vor seiner Abreise nach Großbritannien von der Polizei zu seinem nächtlichen Skandal-Auftritt befragt. Nach seiner Niederlage gegen WBC-Weltmeister Witali Klitschko waren Chisora und sein Landsmann David Haye bei der Pressekonferenz plötzlich wie Kampfhunde übereinander hergefallen und hatten sich quer durch den voll besetzten Raum in der Münchner Olympiahalle geprügelt.
Als Chisora und Haye die Fäuste fliegen ließen und Flaschen flogen, räumte Champion Klitschko entsetzt das Podium. Bruder Wladimir, der Haye im vergangenen Sommer nach Punkten besiegt und ihm den WBA-Titel abgenommen hatte, stand kopfschüttelnd da. "Blutige Gesichter bei einer Pressekonferenz? Das ist eine Schande für das Boxen", schimpfte der jüngere Klitschko über die unrühmlichen Briten.
Blutige Bilanz
Die Bilanz nach der unübersichtlichen Schlägerei: Chisora war an der Lippe verletzt, weil ihn Haye mit einer Flasche attackiert hatte. Hayes Trainer Adam Booth trug eine blutende Platzwunde auf dem Kopf davon. Chisora krönte den Auftritt mit der Drohung: "David, ich erschieße dich. Ich meine das ernst. Ich erschieße dich." Haye und Chisora pflegen eine gegenseitige abgrundtiefe Abneigung. Ex-Weltmeister Haye war als Co-Kommentator für einen britischen Fernsehsender in München im Einsatz.
Chisora hatte bereits einen Tag zuvor Klitschko bei der Abwaage "abgewatscht". Unmittelbar vor Kampfbeginn nahm er einen großen Schluck aus seiner Wasserflasche und spuckte diesen Wladimir Klitschko ins Gesicht. "Vor deinen sportlichen Leistungen habe ich Respekt, vor dir als Mensch nicht", herrschte Witali Klitschko den Rivalen an. 50.000 Dollar Strafe hat der Weltverband WBC Chisora für die Ohrfeige bereits aufgebrummt, weitere Sanktionen des Weltverbandes dürften nach seinen unrühmlichen Auftritten in der Nacht auf Sonntag noch folgen.
Boxverbot gefordert
Unabhängig vom Ergebnis der Polizeiermittlungen drohen dem Briten weitere Konsequenzen der Box-Szene. "Ich werde eine Präsidiumssitzung einberufen mit dem Ziel, Chisora und Haye nie wieder in Deutschland boxen zu lassen", sagte Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer. "Chisora hat im Ring nichts zu suchen, der ist nicht normal."