ÖTV-Youngster überrascht. Koubek, Bammer und Meusburger schon out.
Österreichs Kontingent in den Einzelbewerben des Grand-Slam-Tennisturniers von Wimbledon ist am Dienstag von fünf auf zwei Athleten zusammengeschrumpft. Erst folgte Qualifikant Martin Fischer dem schon am Montag siegreichen Jürgen Melzer in die zweite Runde nach, am frühen Abend war aber für Lucky Loser Stefan Koubek, Sybille Bammer und Yvonne Meusburger Endstation beim Rasenklassiker in London.
Souveräner Auftritt von Fischer
Fischer fertigte den Japaner
Go Soeda nach 116 Minuten mit 6:4,6:3,6:1 ab und jubelte über seinen ersten
Sieg in der höchsten Kategorie im Profi-Tennis."Ich wusste, dass ich selber
gut in Form bin. Soeda war etwas schwierig einzuschätzen, weil er zuvor ganz
gut auf Rasen gespielt hatte und dann doch in der letzten Quali-Runde recht
glatt verloren hatte. Man weiß, dass ein Lucky Loser in der ersten Runde ein
gutes Los ist", sagte Fischer, der wohl in Kürze erstmals unter den Top 150
der Weltrangliste stehen wird. Der gebürtige Dornbirner bekommt es nun mit
dem als Nummer 25 gesetzten Brasilianer Thomaz Bellucci zu tun.
Finne für Koubek zu stark
Koubek hingegen musste sich
Nieminen 4:6,6:7(3),7:5,2:6 geschlagen geben. "Er ist ein unglaublicher
Spieler in der Defensive. Er hat mein Tempo mitgenommen, aus der Defensive
unglaubliche Bälle geschlagen. Zudem hat er auch gut serviert. Vor allem
dann, wenn er es gebraucht hat", erkannte der Kärntner die Leistung seines
Kontrahenten an. "Ich habe die Bälle nicht gut genug weggespielt. Es war
sein Tag heute. Er hat wohl selten besser gespielt. Bei gewissen
Spielständen hätte ich mich schon noch besser konzentrieren können", war
Koubek überzeugt. "Aber im Großen und Ganzen habe ich versucht, das Spiel zu
machen. Es hat einfach nicht gereicht."
Dass er den ersten Wimbledon-Auftritt von Queen Elizabeth seit 33 Jahren verpassen wird, nahm der 33-jährige Koubek mit Humor: "Ich habe ihm (Nieminen, Anm.) gesagt, er soll sie lieb grüßen lassen von mir. Sicher wäre es auch schön gewesen, auf dem Centre Court zu spielen. Einmal durfte ich ja schon, gegen Roger Federer. Zwei Sachen auf einmal wären sehr, sehr schön gewesen. Aber ich kann mir nichts vorwerfen." Ob er auch im kommenden Jahr in Wimbledon aufschlagen wird, konnte er noch nicht sagen: "Ich werde es versuchen. Ich bin 33. So einfach ist das nicht, es kommen viele Junge nach. Schauen wir mal. Vielleicht schaffe ich es einmal noch."
Meusburger unterliegt Zakopalova
Die Entscheidung in der Partie
von Meusburger gegen die Tschechin Klara Zakopalova fiel erst im dritten
Satz, allerdings hatte die Österreicherin nach dem gewonnenen Tiebreak im
ersten Satz nicht mehr viel zu vermelden, musste sich 1:6,0:6 geschlagen
geben. "Sie ist einfach eine Spielerin, die sehr flach spielt. Oft schlägt
sie einen Winner oder macht einen Fehler, so ist es schwierig, ins Spiel zu
kommen. Es gibt nur kurze Ballwechsel. Sie hat im zweiten Satz von Anfang
gut gespielt. Ich hatte meine Chancen, zum 1:2 zurück zu breaken, doch ich
habe diese nicht genutzt. Und wenn sie einmal am Drücker ist, ist es enorm
schwierig, gegen sie wieder ins Spiel zu kommen", gestand Meusburger.
Die Enttäuschung war groß, doch wollte die Vorarlbergerin nach vorne schauen. "Es bringt nichts, tagelang darüber nachzudenken. Heute, morgen bin ich enttäuscht, übermorgen ist es vergessen." Rasen sei nicht ihr Lieblingsbelag, aber es sei eine Einstellungssache. Kommende Woche wird Meusburger ein Challengerturnier in Italien, danach die WTA-Events in Budapest und Bad Gastein bestreiten.
Bammer scheitert wieder früh
Wie Meusburger war auch Bammer
Favoritin, jedoch fiel die Niederlage von Österreichs Nummer eins im
Damentennis noch deutlicher aus. Die Italienerin Roberta Vinci setzte sich
6:3,6:3 durch. "Sie spielt ausgezeichnet auf Rasen, mit ihrem Slice, sie
geht ans Netz. Ich bin einfach nie richtig ins Spiel reingekommen. Leider
habe ich zu Beginn gleich ein leichtes Break gekriegt, dem bin ich immer
hinterher gelaufen. Sie hat dann ziemlich souverän gewonnen", erläuterte die
Oberösterreicherin, die bisher auf Sand und Hartplatz gegen die Italienerin
gewonnen hatte, nicht aber auf Rasen.
Bammer wird erst in Bad Gastein wieder spielen, in naher Zukunft stehen Training und Konditionsaufbau auf dem Programm. "Ich möchte nun viel am Aufschlag und meinem Spiel arbeiten. Und an meiner Fitness." Nach dem Österreichauftritt begibt sie sich auf eine längere Amerikatournee.