Fischer wehrte sich gegen den Weltranglisten-Neunten stärker als erwartet, Peya gewann den ersten Satz und musste sich dann doch geschlagen geben.
Seit Mittwochabend steht fest, dass nur ein Österreicher bei der Bank-Austria-Trophy in Wien die erste Runde gemeistert hat: Wenig überraschend haben Martin Fischer und auch Alexander Peya gegen ihre höher eingeschätzten Gegner verloren. Fischer hatte gegen einen müden Juan Martin del Potro durchaus eine Chance zur Überraschung beim 6:7,6:7, Peya gewann gegen Gael Monfils den ersten Satz 6:3, ehe er nach fast zwei Stunden noch 1:6,3:6 verlor.
Peya mit seiner Leistung zufrieden
"Ich habe das Spiel am Anfang
unter Kontrolle gehabt, auch noch zu Beginn des zweiten Satzes. Dann hat
mich mein Aufschlag im Stich gelassen, das kann man sich gegen so einen Mann
nicht leisten", resümierte Peya seinen Auftritt. Monfils hatte im fünften
Game des ersten Satzes eine Schrecksekunde, als er ausrutschte und auf den
Hinterkopf fiel. Nach einem "medical time-out" spielte der Franzose aber
weiter und schien nicht gehandicapt.
"Er ist gut gelaufen. Ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass er verletzt war", meinte Peya. Mit seiner Leistung war der 28-jährige Wiener zufrieden. "Auf die Leistung kann man aufbauen, wenn der Aufschlag besser wird." In seiner persönlichen Stadthallen-Bilanz steht es nun 1:5, den bisher einzigen Hauptrundensieg feierte Peya vor vier Jahren (gegen Glenn Weiner).
Fischer wehrte sich stark gegen Weltranglisten-Neunten
Bereits
zuvor hatte der sechs Jahre jüngere Martin Fischer gegen den
Weltranglisten-Neunten del Potro durchaus Chancen zu einer Sensation gehabt.
Der 22-jährige Vorarlberger wehrte sich gegen den exakt 210 Plätze besser
platzierten Südamerikaner mehr als erwartet und musste sich erst nach 2:11
Stunden mit 6:7(7),6:7(5) geschlagen geben. Im Tie-Break fand Fischer dabei
sogar einen Satzball vor. Del Potro trifft nun im Achtelfinale auf den
Deutschen Philipp Kohlschreiber, Monfils übrigens auf Radek Stepanek.
"Man muss das erst verarbeiten, wenn man rauskommt und zweimal im Tie-Break verliert, wenn man im ersten Satz Satzball hat und im zweiten auf den Satz serviert", meinte Fischer nach seinem fünften Antreten im Hauptbewerb eines ATP-Turniers und der ebensovielten Niederlage. Auch wenn die Enttäuschung überwog, so war es für Fischer sein bisher bestes Erlebnis, angefeuert von rund 6.000 Zuschauern, als Nummer 219 die Nummer 9 der Welt so zu fordern.
Del Potro wirkte extem müde
Eine Nummer 9, die an diesem Tag
aber nicht wie ein Top-Ten-Mann agierte. Fischer bot eine sehr gute
Leistung, doch der zwei Jahre jüngere del Potro wirkte müde und präsentierte
sich keinesfalls in jener Form, die ihn heuer zu vier Turniersiegen sowie
zuletzt ins Tokio-Endspiel gebracht hatte. Der Argentinier spielte Fischer
auch sehr oft auf dessen weit stärkere Rückhand und brachte den Vorarlberger
damit auch besser ins Spiel. "Das habe ich auch nicht verstanden, das ist
mir natürlich entgegengekommen", stellte Fischer fest.
Del Potro wirkte auch auf der anschließenden Pressekonferenz extrem müde. "Ich habe Davis Cup gespielt, dann Tokio und jetzt hier. Es war ein 2-Stunden-Match und ich fühle mich sehr müde, aber ich bin sehr nahe an der Qualifikation für Shanghai, daher muss ich so weitermachen."
Auch Fischer blieb dies freilich nicht verborgen. "Es war für ihn sicher schwierig. Er ist aus Tokio spät angekommen, dann spielt er gegen die Nummer 219. Wahrscheinlich hat er schon Jahre lang nicht mehr gegen so einen Spieler gespielt", meinte der Vorarlberger, der von sich selbst meinte, dass er sehr nahe ans Maximum seiner Möglichkeiten gekommen wäre. "Wenn der Nummer 440 steht und das bei einem Future ist, dann hätte wahrscheinlich ich die Partie gewonnen", sprach Fischer, die für ihn ungewohnten Umstände an. Auf großer Bühne konnte sich der Youngster eben noch nicht so oft präsentieren, schon nächste Woche geht es wieder ein Level runter, Fischer startet bei einem Challenger in Dänemark. Je nach Ausgang in Dänemark, versucht er sich danach eventuell in der Qualifikation für die ATP-Turniere in Basel oder Lyon.