B-Probe beantragt
Fränk Schleck fühlt sich unschuldig
18.07.2012
Schleck wurde nach einer positiven Dopingprobe aus der Tour genommen.
Die Tour de France 2012 hat ihren ersten positiven Dopingbefund. Nachdem in einer am vergangenen Samstag abgegebenen Probe von Fränk Schleck das Diuretikum Xipamid gefunden worden war, wurde der Luxemburger von seinem Team RadioShack aus der Tour genommen. Xipamid kann zur Verschleierung von Dopingmitteln dienen. Schleck beantragte bereits die Öffnung der B-Probe, wie er gegenüber RTL bekanntgab.
Bruder Andy glaubt an Unschuld
"Ich bin aus allen Wolken gefallen", wurde er in der Online-Ausgabe der Zeitung "Luxemburger Wort" zitiert. Laut "Luxemburger Tageblatt" erstattete Schleck Anzeige gegen unbekannt, da ihm etwas untergeschoben worden sein soll. "Bei meinem Leben und bei meiner Familie bin ich sicher, dass er nichts genommen hat", sagte Andy Schleck, der Tour-Sieger 2010 und jüngere Bruder des Verdächtigten, der Zeitung "Le Parisien".
Verhör durch Doping-Sondereinheit
Fränk Schleck soll freiwillig auf ein Polizeirevier gegangen sein, möglicherweise um einer Verhaftung zu entgehen. Er wurde auch von Ermittlern der Sondereinheit OCLAESP - der in Frankreich auch für Doping zuständigen Behörde für die öffentliche Gesundheit - verhört, wie die französische Nachrichtenagentur AFP meldete. Gegen 23.30 Uhr habe er das Revier verlassen.
Polizei im Team-Hotel
Mindestens bis zur Analyse der B-Probe gilt Schleck als unschuldig. Dennoch wurde er unverzüglich aus der Tour genommen, um die Fortführung der Rundfahrt "in Ruhe" zu gewährleisten. Die restlichen Fahrer der Mannschaft sollten am Mittwoch in Pau wieder am Start stehen. Am Dienstagabend, dem zweiten Tour-Ruhetag, stattete die Polizei dem RadioShack-Teamhotel in Pau einen Besuch ab. Die Einsatzkräfte blockierten dabei den Eingang zum Hotel, vor dem sich bereits viele Reporter eingefunden hatten. Entgegen erster Meldungen seien die Zimmer von der Polizei aber nicht durchsucht worden.
Neuerlicher Dopingverdacht gegen Schleck
Schlecks positiven Befund lieferte das bei Dopern berüchtigte Labor Chatenay-Malabry am Stadtrand von Paris. Dort wurden 1999 auch die positiven und erst sechs Jahre später analysierten EPO-Proben von Tour-Rekordsieger Lance Armstrong untersucht. Schleck steht nicht zum ersten Mal unter Dopingverdacht. Der Luxemburger musste 2008 nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zugeben, dem spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes Geld überwiesen zu haben. Weil ihm die Luxemburger Anti-Doping-Agentur glaubte, dass er den Skandal-Mediziner nur für Trainingspläne und nicht für Doping bezahlt hatte, wurde er nicht gesperrt.