Drei Teams setzten Rundfahrt nicht fort

'Für Gino': Evenepoel gewinnt nach tragischem Tod von Mäder bei Tour de Suisse

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Remco Evenepoel ist auf der vorletzten Etappe der vom Unfalltod Gino Mäders überschatteten Tour de Suisse als Erster über die Ziellinie gerollt.

Das Sportliche war bis zur Attacke des Weltmeisters 17 km vor dem Ziel aber erneut nur eine Randnotiz, vielmehr legte das stark reduzierte Feld den Großteil der Strecke als Friedensetappe zurück. Auswirkungen auf das Gesamtklassement hatte der Samstag nicht.

Am Vorabend war vom Veranstalter nach Gesprächen mit der Familie Mäders, den Teams und Fahrern entschieden worden, trotz der tragischen Ereignisse in den (abgeschwächten) Rennmodus zurückzukehren. So erfolgte dann kein Startschuss, sondern Tauben wurden fliegen gelassen. Die Fahrer trugen Trauerflor, die Zeitmessung für die Gesamtwertung erfolgte 25 Kilometer vor dem Ziel und der letzten Abfahrt.

Die Protagonisten um den Österreicher Felix Gall übten sich im Sattel lange in Zurückhaltung. Erst im Finish der 183,5 Kilometer langen siebenten Etappe von Tübach nach Weinfelden spielten sich branchenübliche Szenen ab. Der Belgier Evenepoel gewann solo mit gut 30 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Wout van Aert. In Gedenken an Mäder streckte Evenepoel bei der Zieldurchfahrt einen Finger in den Himmel.

Entscheidung nahe von Mäders Geburtsort

Mäder war am Donnerstag bei einem Sturz auf einer Hochgeschwindigkeitsabfahrt wenige Kilometer vor dem Ziel lebensgefährlich verletzt worden. Tags darauf verstarb der 26-Jährige im Krankenhaus. Die am Freitag geplante Etappe war daraufhin gestrichen worden, stattdessen erinnerte man bei einer Gedenkfahrt an den Schweizer. Der Däne Mattias Skjelmose bleibt der Mann im Gelben Trikot, acht Sekunden vor dem Osttiroler Gall und 46 Sekunden vor Evenepoel. Gall klassierte sich am Samstag auf dem bedeutungslosen 102. Platz. "Dieser Sieg geht natürlich an Gino und seine Familie. Es war mir egal, heute keine Zeit zu gewinnen. Das war allein für Gino", sagte Evenepoel.

Die Teams Bahrain, Tudor und Intermarche sowie etwa die Schweizer Größen Marc Hirschi (UEA) und Stefan Küng (Groupama), der Sieger des Auftakt-Zeitfahrens, waren nicht mehr angetreten. "Unter diesen schwierigen Umständen haben wir das Gefühl, dass es die menschlichste Art ist, die Gefühle unserer Fahrer zu respektieren und Gino zu ehren", begründete der Tudor-Rennstall von Fabian Cancellara seinen Rückzug. Auch die belgische Intermarché-Equipe äußerte sich ähnlich. Gall hatte sich für einen Abbruch der Tour ausgesprochen.

Die Rundfahrt endet am Sonntag mit einem 25,7 km langen Einzelzeitfahren von St. Gallen nach Abtwil, wenige Kilometer vom Geburtsort Mäders in Flawil entfernt. Läuft es gemäß der Papierform, wird Evenepoel das Rennen um den Gesamtsieg machen. Und wohl auch Gall unter dem Eindruck des tragischen Unfalls sein sportlich herausragendestes Karriere-Ergebnis fixieren.

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