Die 100 Meter lief Tyson Gay in 9,85 Sekunden - und gewann Gold. Schnellster war er auch auf der Strecke über 200 Meter: 19,76 Sekunden.
Wie prognostiziert hat sich der US-Amerikaner Tyson Gay bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka zum Doppel-Weltmeister gekrönt. Nach seinem Triumph über 100 m doppelte der 25-Jährige am Donnerstag über 200 m nach, er setzte sich im WM-Rekord von 19,76 Sekunden vor Usain Bolt (JAM/19,91) und Wallace Spearmon (USA/20,05) durch. Es war das dritte Sprint-Double der Geschichte von Welttitelkämpfen bei den Männern und auch das dritte für die USA nach Maurice Greene 1999 in Sevilla und Justin Gatlin 2005 in Helsinki.
"Müde"
"Es fühlt sich so großartig an und nun bin
ich so müde", sagte der Champion und freute sich, es Greene nachgemacht zu
haben. "Er ist eines meiner Idole, ich bin so stolz." Leicht war seine
Aufgabe nicht, denn der Jamaikaner Bolt war hervorragend aus den Blöcken
gekommen. "Ich musste schwer arbeiten, um ihn zu kriegen. Ich muss ihm
danken, dass er dies zu so einem schnellen Rennen gemacht hat. Und ich danke
Gott, dass er mir die Kraft gegeben hat. Nun will ich mit der Staffel eine
dritte Goldene", kündigte Gay an, der auch den WM-Rekord von Michael Johnson
brach. "Ein großartiges Gefühl, denn er ist auch eines meiner Vorbilder!"
Bolt zollte dem Sieger Respekt: "Momentan ist er unschlagbar."
Thriller im Weitsprung
Der Weitsprung-Bewerb der Männer wurde am
Ende zum Thriller. Irving Saladino aus Panama hatte seit dem dritten Versuch
mit 8,46 m geführt, im letzten Durchgang drehte der Italiener Andrew Howe
auf und verbesserte seine bis dahin stehenden 8,20 m auf den nationalen
Rekord von 8,47. Doch Saladino behielt die Nerven, setzte noch einmal einen
drauf und holte sich die Goldmedaille mit 8,57 m zurück. "Ich war auch nach
Andrews letztem Sprung noch sicher, dass ich die Goldmedaille gewinnen
werde. Ich habe mir gesagt, ich bin der Beste der Welt", erzählte Saladino.
Bronze ging an Titelverteidiger Dwight Phillips aus den USA (8,30).
Als Jana Pittmann war sie 2003 bei ihrem Goldgewinn in St. Denis/Paris mit 20 Jahren die jüngste Weltmeisterin über 400 m Hürden aller Zeiten, mittlerweile verheiratet schlug die Australierin am Donnerstag als Jana Rawlinson nach Babypause (Sohn Cornelis) erneut zu. In 53,31 Sekunden ließ sie Titelverteidigerin Julia Peschonkina (RUS/53,50 ) und Anna Jesien (POL/53,92) hinter sich. "Das ist sensationell! Es ist erst acht Monate her, dass mein Sohn auf die Welt kam. Es war ein steiniger Weg zur WM. Aber es ist etwa Wahres dran, dass man als Mutter stärker zurückkommt, ich habe darüber auch mit Paula Radcliffe gesprochen. Wir waren heute drei Mamis im Finale", berichtete die 24-Jährige. Der frühere britische Hürdensprinter Chris Rawlinson ist ihr Ehemann und Trainer.
Betty Heidler holt Gold im Hammerwerfen
Die Deutsche Betty
Heidler hatte das Glück auf ihrer Seite, mit 74,76 m warf sie den Hammer nur
zwei Zentimeter weiter als die Kubaberin Yipsi Moreno, die sich mit Silber
begnügen musste. Die 23-jährige Olympiavierte startete mit einem ungültigen
Versuch, ehe sie im nächsten die Gold-Weite erreichte. Moreno ließ die
Europäerin noch einmal gehörig zittern, als sie im letzten Versuch auf 74,74
m kam. Es ist der knappste Abstand, mit dem je ein Hammerwurfbewerb der
Frauen entschieden wurde. "Nach meinem zweiten Versuch habe ich mir gedacht,
das ist genug für eine Medaille, nach dem fünften und sechsten habe ich
befürchte, die Goldmedaille zu verlieren", erlebte Heidler ein Wellenbad der
Gefühle. Die Silbermedaillengewinnerin war enttäuscht: "Es ist zum Heulen,
nur zwei Zentimeter! Ich war so nahe am Gold dran."