Genialer Schachzug des IOC - Ski Cross schlug ein
22.02.2010Die Aufnahme der ebenso publikumswirksamen wie spektakulären Sportart Ski Cross ins Olympische Programm erweist sich als genialer Schachzug des Internationalen Olympischen Komitees. Dass Andreas Matt Silber gewann, war für Österreich auf dem Cypress Mountain ein erfreuliches Detail, weltweit entscheidender war aber die positive Resonanz auf das Debüt der hitverdächtigen Freestyle-Disziplin.
Der Österreichische Skiverband hat gut daran getan, vor zwei Jahren Ski Cross ins alpine Ressort zu holen, deshalb darf sich Direktor Hans Pum jetzt auch über das erste Edelmetall für seine Herren in Kanada freuen. Die Basis wurde mit der besseren Unterstützung für die trendige Sparte gelegt, die Medaille des Flirschers Andreas Matt soll Initialzündung für Größeres sein, denn noch hat die Alpenrepublik Aufholbedarf.
"Wir müssen generell Gas geben im Skiverband, wenn wir schauen, was die anderen Nationen da schon gemacht haben. Es muss einfach ein bisserl was passieren. Es war ein guter Schritt nach vorne, aber es ist mehr nötig. Wenn man sieht, was die anderen Ländern an Betreuern haben, ist das ein Wahnsinn", sagte Matt, der cool vor fast 5.000 Zuschauen auf der brechend vollen Zieltribüne sein Ding durchgezogen hatte. "Ich war in den vergangenen zwei Weltcuprennen zweimal auf dem Podest, das war fürs Selbstbewusstsein das Beste, das passieren konnte."
Viele der aktuellen Ski Crosser kommen aus dem Alpinlager, so auch der US-Amerikaner Daron Rahlves, der bereits im Achtelfinale im Kampf Mann gegen Mann und am selektiven und langen Kurs mit den vielen Steilkurven, Wellen und Sprüngen scheiterte. "Man muss sehen, wie es sich entwickelt, und ob man in Zukunft bei der Jugend anfängt zu trennen. Wichtig ist der alpine Hintergrund, dass man technisch sauber auf dem Ski steht. Dann muss man schauen, was einem besser gefällt. Bei mir ist es Ski Cross, weil da so viele Elemente im Kurs sind und es nicht wie im Riesentorlauf nur Schwung auf Schwung geht", sagte Matt.
Natürlich freut es ihn nicht, dass die Alpinen in Whistler bisher ohne Medaille geblieben sind. Natürlich freut es ihn aber, dass die Ski Crosser auf dem Cypress Mountain aufgezeigt haben. "Durch meinen Bruder Mario kenne ich die meisten Alpinen und der Kontakt ist super. Ich denke, dass sie auch ihr Bestes versuchen, sie arbeiten genauso hart, es geht halt nicht derzeit. Für uns ist es aber gut, dass wir was gerissen haben, denn dann steht einmal Ski Cross im Mittelpunkt." Der Druck auf die Gruppe sei schon groß gewesen, denn man wollte das Budget, das man bekommt, in Leistung umsetzen.
Die unmittelbaren Auswirkungen des fünfmal an einem halben Tag jeweils 1:13 Minuten lang den Parcours Runterbrettern waren für Matt bereits im Ziel fühlbar. "Ausgepumpt, brutal fertig, ich spüre die Haxen und den ganzen Körper. Aber die Freude hat gesiegt, dann vergisst man den Schmerz", sagte der zweifache Familienvater, der abhängig von den Entwicklungen "normal schon" bis Olympia in Sotschi 2014 weiterfahren will. Das Ski Cross dort wieder im Zeichen der Fünf Ringe vertreten sein wird, daran zweifelt spätestens seit Sonntag niemand mehr.