76:72 gegen Kapfenberg im entscheidenden Spiel. 0:2-Rückstand gedreht.
Die Güssing Knights haben mit einem Husarenstück erstmals in der Vereinsgeschichte den Meistertitel in der Basketball-Bundesliga geholt. Mit einem 76:72 (35:40) bei den Bulls Kapfenberg holten die Südburgenländer im alles entscheidenden Spiel am Samstagabend den dritten Sieg in der "best of five"-Finalserie. Güssing war darin schon mit 0:2 zurück gelegen.
Kapfenberg, das dieses Kunststück vor elf Jahren geschafft hatte, muss damit weiter auf den fünften Titelgewinn warten. Die Obersteirer verpassten auch die Chance auf das Double. Güssing wird somit im Herbst erstmals auch international spielen. Für den Meister besteht seitens der Admiral Basketball Bundesliga (ABL) eine Verpflichtung zum Antreten im Europacup.
Rückstand aufgeholt
Die von gut 100 mitgereisten Fans angefeuerten Knights bewiesen am Ende den längeren Atem. Während das Team des seit vergangenen Sommer als Trainer im Burgenland arbeitenden Matthias Zollner in der Entscheidung zulegen konnte, büßte Kapfenberg seinen Vorsprung ein. Ab der 2. Minute lagen die Bulls vor heimischer Kulisse voran, die von "Final-MVP" Anthony Shavies angeführten Güssinger übernahmen erst in der 33. Minute wieder die Führung.
Als Shavies 14 Sekunden vor der Schlusssirene zwei Freiwürfe zum 76:72 verwertete, war die Entscheidung gefallen. "Wir hatten keinen Druck, wollten einfach hierherkommen und Spaß haben. Kapfenberg war sicher der Favorit, damit war es für uns einfacher", sagte der US-Guard. Für den Deutschen Zollner, der nach dem Spiel als "Coach des Jahres" ausgezeichnet wurde, war sein Team "am Ende auch ein wenig glücklicher".
Güssing zeichnete aus, dass man in engen Phasen nie aufsteckte. Die Kapfenberger, die mit Mark Sanchez den "MVP" der Saison stellten, wirkten in den Schlussminuten dann nicht mehr so frisch wie der Gegner. Die Bulls waren auch aufgrund ihrer größeren Erfahrung als Favorit in die Serie gestartet.
"Güssing war in den entscheidenden Momenten mehr am Drücker, sie haben verdient gewonnen. Wir haben eine Riesenchance liegen gelassen, Güssing zurück in die Serie gebracht. Das tut weh", erinnerte Armin Woschank noch einmal an die vermeintliche Vorentscheidung nach den ersten beiden Finalduellen. Bulls-Trainer Michael Schrittwieser zollte dem neuen Meister Respekt: "Güssing war die bessere Mannschaft."
Wie eng es zwischen den beiden Teams schlussendlich zuging, verdeutlicht auch die Gesamtscore nach den fünf Spielen. Güssing liegt dabei mit 405:402 denkbar knapp voran.