Matschiner-Prozess

Hütthaler: "War gierig auf Doping"

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Am zweiten Verhandlungstag sagte Dopingsünderin Hütthaler aus.

Zweiter Verhandlungstag gegen den ehemaligen Sportmanager Stefan Matschiner, der sich seit Mitte August wegen Blutdoping und der Weitergabe von illegalen Präparaten im Wiener Straflandesgericht verantworten muss: Während Matschiner das Blutdoping leugnete, hatte er beim Prozessauftakt zugeben, zwischen 2005 und 2008 an acht von ihm betreute Sportler Wachstumshormone, Testosteron und EPO weitergegeben zu haben. Namentlich nannte er den des Dopings überführen Ex-Radprofi Bernhard Kohl sowie die ebenfalls als "Dopingsünderin" aufgeflogene Triathletin Lisa Hütthaler. Letztere wurde am Montag als Zeugin vernommen.

"Hardcore-Doperin"
Die 27-jährige Triathletin stellte sich dabei als "Hardcore-Doperin" dar. Sie habe nicht nur von Matschiner EPO und Wachstumshormone bezogen, sondern daneben und ohne dessen Wissen auch von Christoph K., einem früheren Radrennfahrer: "Ich hab' soviel EPO genommen, dass ich nicht mehr weiß, wie viel genau ich von wem bekommen habe. Ich war auf dem Gedanken, immer mehr und mehr. Ich war gierig."

"Doping-Trainingsplan"
Matschiner habe ihr einen "Doping-Trainingsplan" geschrieben. Sie habe wesentlich mehr als die empfohlenen Rationen genommen, "weil ich der Überzeugung war, mehr bringt mehr". Dabei habe ihr Matschiner gesagt, "dass es nichts bringt, wenn man sich aufbläst". Sie habe ihm deshalb ihren zweiten Lieferanten verschwiegen: "Ich wollte mir nicht die Blöße geben, dass ich mehr nehme."

Kinderarzt als Mittelsmann
Wie Hütthaler darlegte, hatte sie Matschiner 2007 über den Kinderarzt und Hobbytriathleten Andreas Z. kennengelernt, gegen den die Staatsanwaltschaft bereits einen separaten Prozess vorbereitet. Sie habe Matschiner getroffen, "weil ich nicht selbst mit Doping experimentieren wollte". Rund fünfmal habe sie von diesem verbotene Substanzen bekommen, wobei Hütthaler erst im Zeugenstand erfuhr, dass das, was ihr als Testosteron verkauft wurde, in Wahrheit ein homöopathisches Mittel war.

Tausende Euro investiert
Mindestens 10.000 Euro habe sie Matschiner für die Dopingmittel bezahlt, schätzte die Sportlerin, die derzeit ein Kind erwartet: "Ich hab' nicht genau mitgeschrieben. Ich hab' nicht so schlecht verdient damals. Ich hab' mir das leisten können. Ich wollte das haben. Ich hab' mir das in den Kopf gesetzt. Ich wollte das durchziehen."

"Das ist bei allen so"
"Das ist nicht ein Phänomen Hütthaler. Das ist bei allen so. Die Sportler halten sich alle nicht dran, an das was man sagt", stellte Matschiner darauf hin von der Anklagebank aus klar. Die Mengen, die Hütthaler ihrer Einschätzung zufolge von ihm erhalten haben soll - 60.000 bis 100.000 Einheiten Dynepo allein beim ersten Treffen -, entsprächen aber nicht den Tatsachen: "100.000 ist eine völlig wahnwitzige Zahl. Wenn sie die nehmen würde, dann wär' sie tot."

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